Ein letztes Mal trat Landrat Oswald Marr in offizieller Funktion beim Kreisflößertreffen in Friesen auf.
Das Kreisflößertreffen, das von der Flößervereinigung Friesen mit ihrem Vorsitzenden Georg Geiger ausgerichtet wurde, hatte unter den zahlreichen Teilnehmern einen Gast, für den es eine ganz besondere Veranstaltung war. Für Landrat Oswald Marr (SPD) war es sein letzter Auftritt als Floßherr.
"Der Frankenwald ist stolz auf seine Flößer", betonte Marr. Mit großer Einsatzfreude werde das Erbe der Vorfahren in Ehren gehalten. Insbesondere erinnerte er an die Mainfloßfahrt im Jahr 1986 sowie an das 40. Kreisflößertreffen 2009 in Unterrodach. Sichtlich gerührt dankte der scheidende Landrat für die sehr "menschliche und kameradschaftliche Zusammenarbeit", an die er immer gerne zurückdenken werde.
Begeistert war er von den enormen ehrenamtlichen Aktivitäten. So sei das touristische Angebot in den Flößergemeinden, vor allem in Wallenfels und Neuses, beachtlich.
Gerade durch die musealen Einrichtungen könne die großartige Flößergeschichte, die immerhin 800 Jahre alt sei, überschaubar vermittelt werden.
Der Landrat dankte auch dem Mühlenverein Steinwiesen mit Vorsitzendem Michael Kestel für seine historischen Bemühungen. Weiter erinnerte er an Forstdirektor Michael Schneider sowie an Ehrenfloßmeister Alfons Geiger aus Friesen, die in diesem Jahr zu Grabe getragen wurden. Beide hätten sich um die Flößerei enorme Verdienste erworben.
Tradition wird gepflegt
Im Auftrag des Floßausschusses Frankenwald bilanzierte Kreisheimatpfleger Hans Blinzler in Form einer Bilderschau die Aktivitäten in Friesen, Neuses, Unterrodach und Wallenfels.
Die Fotos ließen erkennen, dass im Landkreis Kronach nach wie vor durch die Flößervereine mit ihren musealen Einrichtungen in Unterrodach und Friesen eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird.
Die Söhne und vor allem die Enkel der "Ehemaligen" sind der Tradition mit großem Engagement treu geblieben. So hat das 1969 eingeführte Kreisflößertreffen, von Landrat Edgar Emmert initiiert, nichts von seinem Reiz eingebüßt. Die Treffen dienten ursprünglich vor allem dazu, ehemalige Berufsflößer in geselliger Runde zu versammeln. Heute stellt die Veranstaltung eine Art Bindeglied für diejenigen dar, die sich der Pflege der Flößertradition verpflichtet fühlen. Und das sind immerhin an die 600 Heimatfreunde im Kreis Kronach.
So erlebte die große Flößerfamilie des Frankenwaldes auch diesmal bei Gespräch und Musik, bei Bier und Presssack ein paar gesellige Stunden.
Der Friesener Vorsitzende Georg Geiger dankte Landrat Oswald Marr für dessen Unterstützung während seiner Amtszeit. "Die Flößer konnten sich stets auf den Landkreischef verlassen." Für Friesen sei es eine Ehre, so Geiger, dieses bedeutsame Traditionstreffen auszurichten. Ebenfalls würdigte der Vorsitzende die Unterstützung durch seine Mitstreiter.
Die Flößervereine Unterrodach, Neuses, Friesen und Wallenfels mit den Vorständen Friedrich Fricke, Dieter Endres, Georg Geiger und Andreas Buckreus seien die Garanten dafür, dass die Flößerei im Frankenwald auf zeitgemäße Art weiterlebe, sagte Landrat Oswald Marr, der sich für die stets herzliche Aufnahme bedankte: "Ich bin immer gerne zu Euch gekommen."
Gute Entwicklung
Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein bezeichnete die Flößer als zuverlässige Botschafter des Frankenwaldes. "Kronach steht voll und ganz hinter der Flößertradition. Neuses und Friesen haben eine gute Entwicklung genommen", war sich das Stadtoberhaupt sicher. Vor allem hätten sich die Dorferneuerungs-Maßnahmen in beiden Stadtteilen sehr positiv auf die Vereinsaktivitäten ausgewirkt.
Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung oblag den St.-Georgs-Bläsern unter der Leitung von Heiko Meusel.