Als erste Feuerwehr im Landkreis Kronach ist Ludwigsstadt im Besitz eines Copters. Der wendige Flieger kann wertvolle Dienste leisten.
Ein Schwirren und Surren begleitet den neuen orangefarbenen Copter der Ludwigsstädter Wehr, als ihn Bürgermeister Timo Ehrhardt in den strahlend blauen Abendhimmel steigen lässt. Fliegen bei "echten" Einsätzen dürfen das Fluggerät aber nur die ausgebildeten Drohnen-Piloten Benjamin Franke, Tim Schinner und Daniel Baier vom Modellsportverein Ludwigsstadt, die erfreulicherweise in diesem Zusammenhang der Wehr als Neuzugänge beigetreten sind.
Bei einer Vorführung demonstrierten die drei Piloten auf dem Sportgelände der Ludwigsstädter Schule die Handhabung des Copters, dessen an der Unterseite befindliche Kamera einen 360-Grad-Rundumblick bietet. Im Einsatz sind in der Regel zwei Kräfte: einer für den Flug sowie ein zweiter für die Bedienung der Kamera, die vom Normalbild- in den Infrarot- beziehungsweise Wärmebild-Modus umgeschaltet werden kann.
Die Idee für die Neuanschaffung entwickelte Erster Kommandant Jörg Söllner im vergangenen Oktober bei der Großübung auf dem Areal der früheren Jahns-Bräu. Dabei wurde besonders deutlich, dass beispielweise Glutnester oder Brandherde - gerade auch in der Nacht - von der Luft aus wesentlich besser zu sehen sind als vom Boden aus. "Der große Vorteil liegt darin, dass Drohnen in Bereiche vordringen können, die für Menschen zu gefährlich oder unerreichbar sind", verdeutlichte der Kommandant. Die Vogelperspektive ermögliche insbesondere auch bei Großbränden oder bei einer Vermisstensuche im Wald einen besseren und schnelleren Überblick über die Einsatzlage im Schadensgebiet. Dadurch könne wertvolle Zeit gewonnen werden.
Innerhalb der Mannschaft hatte man sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht, welches Modell für die Gegebenheiten vor Ort beziehungsweise Anforderungen der Wehr am geeignetsten erscheint.
Einsatzoptionen sind vor allem die Lage-Erkundung, Einsatzdokumentation, die mobile Lagekarte in Echtzeit, Führungsunterstützung, Personensuche mit Wärmebild sowie sicheres Livestreaming. Die Wahl fiel schließlich auf den Yuneec H520 mit ST16S - ein Modell mit höchsten Ansprüchen an Flugzeit, Sicherheit und Flexibilität. Aufgrund seines robusten Aufbaus mit einem störungsarmen Präzisionskompass, seines stabilen und äußerst präzisen Flugs und des umfangreichen Sicherheitskonzepts kommt dieses sehr oft gerade bei Feuerwehren zum Einsatz.
Stabiler Flug mit sechs Rotoren
Es handelt sich dabei um einen sogenannten Hexacopter, das heißt er verfügt über ein Sechs-Rotoren-System. Dieses ermöglicht auch bei Wind und Turbulenzen noch einen genauen Flug und stellt sicher, dass der H 520 selbst dann noch weiterfliegt, wenn einer der Rotoren ausfallen sollte.
Integriert ist eine Wärmbild- beziehungsweise Restlichtkamera. Während die Wärmebildkamera relative Temperaturunterschiede anzeigen kann, nimmt die Restlichtkamera auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch hervorragende Aufnahmen auf. Die Drohne verfügt über zwei Akkus mit einer Flugzeit von bis zu 30 Minuten, sodass in dieser Zeit der andere Akku wieder aufgeladen werden kann. Für das Überfliegen von Einsatzstellen beziehungsweise Katastrophengebieten gibt es eine spezielle Genehmigung für die Feuerwehr. Dass die Stadt sich an diesem wichtigen Beitrag für die Sicherheit beteilige, sei - so Söllner - nicht selbstverständlich.