Der Wallenfelser Feuerwehr-Kommandant Hans Stumpf wundert sich über die Bewerbung der beim Brand in der Rauschenhammermühle beteiligten Wehren für den "Conrad-Dietrich-Magirus-Preis". Sollte man dafür einen Preis bekommen, wäre das aus seiner Sicht fragwürdig.
Die beim Sägewerksbrand in Rauschenhammermühle eingesetzen Wehren haben sich wie berichtet für den "Conrad-Dietrich-Magirus-Preis" als "Feuerwehrteam des Jahres 2015" beworben. Darüber ist nun aber Kommandant Hans Stumpf von der Freiwilligen Feuerwehr Wallenfels verwundert.
"Als Kommandant bin ich weder gefragt worden, noch habe ich eine Zustimmung zur Teilnahme an diesem Wettbewerb gegeben", erklärt Stumpf. "Ich sehe den Einsatz als unser täglich Brot an." Sicherlich sei der Einsatz von der Dimension her außergewöhnlich gewesen. Aber: "Die Freiwilligen Feuerwehren sind da, um zu helfen - egal, ob ein Mülleimer brennt oder ein Sägewerk."
Nach dem Einsatz seien seine Gedanken vor allem bei der betroffenen Eigentümerfamilie und deren Mitarbeitern gewesen. "Wir von Seiten der Feuerwehren haben unseren Teil getan, um im Rahmen unserer Möglichkeiten zu helfen. Dafür einen Preis zu bekommen, finde ich äußerst fragwürdig."
Zusammenarbeit verbessern
Vielmehr sollte nach Ansicht von Stumpf überlegt werden, was bei dem Einsatz gut gelaufen ist und was künftig verbessert werden könnte. "Dass so ein außergewöhnlicher Einsatz auch Probleme mit sich bringt, dürfte klar sein." Dass man hinterher das eine oder andere anders machen würde, sollte auch jedem klar sein. Die Wallenfelser Wehr hat infolge dessen beschlossen, die Zusammenarbeit über die benachbarten Landkreisgrenzen beispielsweise mit den Wehren aus Presseck und Geroldsgrün weiter auszubauen.
"Ich persönlich bin dankbar, dass der Einsatz so abgelaufen ist. Wir haben unser Möglichstes getan. Dass dabei Kameradinnen und Kameraden mehr als 24 Stunden auf den Beinen waren und trotzdem noch mitgeholfen haben, sehe ich als Super-Teamleistung an. Noch wichtiger ist aber, dass keiner unserer Leute bei dem Einsatz zu Schaden gekommen ist."
Erwähnen möchte Stumpf noch die Freiwillige Feuerwehr Birnbaum, die in der gesamten Berichterstattung zu kurz kam. Den Grund dafür sieht Stumpf darin, dass "unser Einsatzabschnitt kaum Verbindung zur Einsatzleitung hatte". Die Birnbaumer sind laut Stumpf als Ablösung für die Neufanger Wehr alarmiert worden. "Dass die Männer und Frauen aus Birnbaum ihr Handwerk verstehen, das wissen wir. In der Rauschen hammermühle haben sie es wieder mal bewiesen", betont Stumpf, der allen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz dankt.
Dass die meisten Wehren offensichtlich von der Bewerbung nichts wussten, bestätigt Kommandant Martin Panzer von der Kronacher Wehr. "Ich habe nicht Bescheid gewusst und habe es aus Facebook und aus der Presse erfahren." Seine Haltung zur Bewerbung bezeichnet er als neutral: "Ich bin nicht dafür und nicht dagegen."
Begeistert von der Bewerbung ist hingegen Kommandantin Kerstin May von der Steinwiesener Feuerwehr, die sich vor zwei Jahren selbst beworben hatte und deshalb das Geschehen rund um diesen Wettbewerb ständig verfolgt. Kerstin May hat im Internet von der Bewerbung erfahren. "Das war für uns alle eine Überraschung", zeigt sie sich sehr erfreut und hofft, dass am Ende der Sieg herausspringt.
Woher kommt die Bewerbung?
Doch wer hat denn nun die Bewerbung abgeschickt? Für die Auflösung sorgt Markus Hannweber, Kommandant der Feuerwehr aus Schwarzenbach am Wald. Demnach hat der Kreisfeuerwehrverband Hof auf Initiative von Markus Hannweber und nach Rücksprache mit dem Hofer Kreisbrandrat die Bewerbung geschrieben. Dass dabei alle Wehren mit ins Boot geholt wurden, ist für Hannweber nur logisch. "Wir wollten niemanden außen vor lassen. Es war ja eine Gemeinschaftsleistung", erklärt Hannweber, dem es in erster Linie um den ideellen Aspekt geht.