Feriendorf am Mühlberg bei Nurn wird nicht gebaut
Autor: Marco Meißner
Nurn, Donnerstag, 04. Oktober 2018
Seit Wochen ist die Planung von zwei Steinwiesenern ein Zankapfel zwischen Naturschutz, Politik, Behörden und Bürgern. Nun ist eine Entscheidung gefallen: Die Investoren geben das Projekt schweren Herzens auf.
Das "Berchla" wird nicht kommen. Das Feriendorf, das die Steinwiesener Elke Brückner und Gerald Wich am Mühlberg beim Gemeindeteil Nurn schaffen wollten, ist Geschichte. "Wir hören auf. Das ,Berchla‘ verabschiedet sich von Steinwiesen", stellen die beiden fest. Die Enttäuschung in ihren Stimmen ist nicht zu überhören. Vor allem von Teilen der Politik fühlen sie sich im Stich gelassen.
16 Chalets und ein Restaurant sollten einen Tourismus auf gehobenem Niveau ermöglichen. In Holzstamm-Bauweise errichtete Hütten und die Gastronomie mit einem komplett begrünten, begehbaren Dach versehen, so sollte auch die Naturnähe des Projekts signalisiert werden. "Wenn das nicht in die Natur passt ...", sagt Gerald Wich.
Kritik an Unbekanntem
;Trotzdem folgten eine "auf fundamentalen Lügen" basierende Unterschriften-Aktion und der Protest der Initiative "Unser Steinwiesen". Für Wich unverständlich, nachdem zum damaligen frühen Zeitpunkt nur eine Idee bestanden habe, welche die Kritiker noch gar nicht im Detail gekannt hätten. "Wir sind uns vorgekommen wie Schwerverbrecher, obwohl wir etwas für unsere Gegend tun wollten", erinnert sich Elke Brückner an die plötzliche Kritik.
Als Ende September eine Veranstaltung des Bundes Naturschutz stattfand, hätten sich die beiden Investoren gerne den Fragen der Teilnehmer gestellt. Man habe mit den Gegnern des Projekts Ideen entwickeln und Lösungen suchen wollen. "Wir stehen ja nicht über den Dingen. So ein Vorhaben kann nur in der Gemeinschaft gelingen", argumentiert Brückner.
BN-Kreisvorsitzende Elisabeth Hoffmann habe allerdings abgewunken, erinnert sich Brückner. Das Projekt werde kein Thema beim Treffen sein, habe es geheißen. Dann sei die Diskussion ums "Berchla" aber ganz groß aufgerollt worden.
Die Krönung sei jedoch gewesen, dass private Projektunterlagen ohne das Wissen der Investoren bei der Veranstaltung präsentiert worden seien. Deshalb denken Brückner und Wich auch über rechtliche Schritte nach und kritisieren Funktionsüberschneidungen - so ist beispielsweise die Zweite Kreisvorsitzende des BN gleichzeitig Sprecherin der Bürgerinitiative. Ein Interessenkonflikt sei da vorprogrammiert.
Der Protest - aus Sicht der beiden Investoren nur eine Hand voll Bürger - habe jedoch nicht den Ausschlag für die Aufgabe des Vorhabens gegeben. Von lediglich "ein paar Verhinderern und Alteingesessenen", die sich gegen jegliche Entwicklungen sperrten, spricht Wich. Brückner und er beteuern, dass sie im Ort sehr viel mehr Zuspruch als Kritik erfahren hätten. Von Bürgern, aber ebenso aus dem Gemeinderat.