Der Bund Naturschutz nahm das Feriendorf-Projekt bei Nurn kritisch unter die Lupe. Nach Ansicht der Umweltschützer eignet sich der Mühlberg nicht als Standort.
Seit Wochen dreht sich in Steinwiesen alles um die Planungen für ein Feriendorf mit 16 Chalets und Restaurant auf dem Mühlberg. Am Donnerstagabend stellte Tom Konopka für den Bund Naturschutz (BN) dazu klar: "Wir meinen auch, dass der Frankenwald touristisch etwas tun muss." Dann hob der BN-Regionalreferent in seinem gut besuchten Vortrag in "Wagners Hotel" aber hervor: "Ein Feriendorf auf dem Mühlberg stünde auf dem falschen Platz und hätte eine falsche Struktur!"
Wo ist die Infrastruktur?
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Konopka schilderte den Flächenfraß in Bayern, wo hervorragende Böden in riesigem Umfang versiegelt und dadurch Umweltprobleme geschaffen würden, die letztlich den Menschen selbst treffen würden. Und im Freistaat sei der Flächenverbrauch besonders ein Problem des ländlichen Raums.
Das brachte ihn auf das Feriendorf, das die Investoren in der Nähe von Nurn errichten möchten. Konopka stellte klar, dass Splittersiedlungen in Bayern verboten seien. Gewerbliche Ausnahmen seien nicht auf ein Feriendorf übertragbar. "Das heißt, es kann dort eigentlich kein Feriendorf gebaut werden." Für eine solche Anlage bestehe im Umfeld gar keine Infrastruktur. Leitungen müssten über Kilometer neu verlegt werden. "Das wäre ein Irrsinn, diese Ressourcen zur Verfügung zu stellen - egal, wer's bezahlt", betonte er. Und die Ausfransung der Ortsgrenze durch einen imaginären "Baugebietsschlauch" tarnen zu wollen, werde der BN nicht akzeptieren.
Weiter sorgte sich Konopka im Falle einer Realisierung des Projekts um den Status des Frankenwaldes als Naturpark, da Flächen ausgegliedert werden müssten. Er befürchtete eine ungesunde Konkurrenzsituation für die heimische Gastronomie und ein Aus für die "hohe Biodiversität am Mühlberg".
Die Ablagerung von Material in diesem Bereich schaffe bereits Misstrauen, sagte der Referent. Dadurch werde der Eindruck erweckt, es sollen Fakten geschaffen werden, ehe eine öffentliche Diskussion entsteht. Sollte das Projekt nicht gestoppt werden, werde der BN weitere Schritte ausloten.
Konopka stellte auch alternative Konzepte für einen sanften Tourismus vor. Dabei unterstrich er, dass im Mittelpunkt immer die Belebung der Ortskerne und die Sanierung von vorhandener Bausubstanz stehen müssten.
Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU) versicherte, dass vieles noch nicht geklärt sei und er eine sachliche Diskussion mit allen Bürgern suche. Eine Entscheidung in Sachen Feriendorf, bei der rechtliche Vorgaben natürlich respektiert würden, peile er spätestens im Oktober an.