Die Gemeinden des Landkreises halten ausreichend viele Grundstücke vor oder können welche aus Privathand vermitteln. Statt neue Häuser zu errichten, steht immer mehr die Revitalisierung von leeren Gebäuden im Mittelpunkt. Die Gemeindeverwaltung haben Ideen, wie man die Bauwilligen dazu bringen könnte.
Wer ein Eigenheim bauen will, kann das in jeder Gemeinde des Landkreises Kronach auch tun. Es gibt überall Bauland, mal mehr, mal weniger. Doch dort, wo das Angebot nicht so üppig ist, war in der Vergangenheit die Nachfrage auch nicht besonders groß. Stichwort Demographie.
Den Verantwortlichen in den Gemeindeverwaltungen liegt vor allem daran, Baulücken aufzufüllen oder Leerstände wiederzubeleben statt neue Baugebiete auszuweisen. Die Quadratmeterpreise liegen zwischen zehn Euro in Rotschreuth oder Tschirn und 110 Euro am Kronacher Kreuzberg. In den Orten des Landkreises pendeln sich die Preise bei etwa 40 bis 60 Euro ein. Im Landkreis ergibt sich folgendes Bild:
Kronach: Der Kreuzberg und die Innenstadt sind laut Wolfgang Günther von der Stadtverwaltung das teuerste Pflaster. Dort muss man pro Quadratmeter 110 Euro berappen - ohne Erschließung. Die schlägt noch einmal mit etwa 25 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Günstiger ist es da schon in Rotschreuth: Dort kostet der Quadratmeter nur zehn Euro. In den Stadtteilen liegt der Quadratmeterpreis zwischen 15 und 45 Euro.
Küps: Im Markt, der in den vergangenen Jahren durch Zuzüge und Neubauten um etwa 1000 Einwohner wuchs, sind die Bauplätze knapp. Nur noch drei Stück kann Gerhard Hanna vom Bauamt anbieten. Die Quadratmeterpreise liegen voll erschlossen zwischen 36 und 39,50 Euro. Doch es ist vorgesorgt: Zwei Bebauungsplanverfahren laufen. Das gibt zum Einen 15, beim zweiten 50 bis 60 Baurechte (in zwei Teilbereichen). "Da wird der Quadratmeterpreis aber über 40 Euro liegen", kündigte Gerhard Hanna an.
Ludwigsstadt: Die Stadtverwaltung hat das Bauland auf einer Karte in ihrer Homepage
www.ludwigsstadt.de übersichtlich präsentiert. "Da sind alle Baulücken dargestellt und man sieht, dass es genügend Baumöglichkeiten in Ludwigsstadt gibt", sagte Frank Ziener von der Stadtverwaltung. Bevor Leute ein Haus auf einem unbebauten Grundstück errichteten, sollten sie überlegen, ob sie nicht ein bestehendes Gebäude sanieren könnten. Falls dies nicht mehr möglich sei, könne man das Gebäude wegreißen und dort neu bauen. Der Preis pro Quadratmeter sei Verhandlungssache. Er liege auf einem unerschlossenen Grundstück bei 20 bis 30 Euro. Dazu kämen ungefähr 20 Euro Erschließungskosten pro Quadratmeter.
Marktrodach: Auch in Marktrodach gilt, dass jeder, der bauen will, auch bauen kann - aber manchmal nicht auf dem Wunsch areal. Darauf verwiesen Gerd Wich-Heiter von der Verwaltung und Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD). In Seibelsdorf gibt es noch einige Restplätze im Bebauungsgebiet, in Großvichtach befinden sich Grundstücke in Privathand, Verkaufsbereitschaft besteht, in Oberrodach wird ein neues Baugebiet ausgewiesen. In Unterrodach möchten die Bürger, dass, bevor ein neues Areal ausgewiesen wird, erst bestehende Baulücken geschlossen werden. "Die Innenverdichtung geht vor", beschrieb das Gerd Wich-Heiter. Er bedauerte, dass Grundstückseigentümer teilweise Bauplätze zurückhalten, weil sie die Preisentwicklung abwarten wollten: "Damals wurden Doppelgrundstücke verkauft, bei denen das zweite Grundstück als Garten dient. Das könnte durchaus bebaut werden, aber darauf hat die Gemeinde keinen Zugriff." Bürgermeister Gräbner bezifferte die Grundstückspreise auf 55 Euro pro Quadratmeter. "Wir wollen auf jeden Fall unter 60 Euro bleiben!" Bauplätze gebe es auch in Zeyern, aber die wolle zurzeit keiner, weil erst abgewartet werde, was sich mit dem Bau der Ortsumgehung tue. Wenn jemand Baugrundstücke anzubieten habe, dann schicke man Interessenten gerne vorbei.
Mitwitz: Im Neubaugebiet "Herrschaftsstücke" gibt es noch vier Bauplätze. Der Quadratmeter dort kostet voll erschlossen 49,50 Euro. "Wir sind am Überlegen, ob wir in den nächsten Jahren noch ein zusätzliches Neubaugebiet ausweisen sollen", berichtete Bürgermeister Hans-Peter Laschka (CSU). Das müsse aber in Ortsnähe liegen oder eine Bebauungslücke schließen. Lieber wäre es ihm, wenn - allein schon wegen des Projekts "Ort schafft Mitte" - Leerstände wiederbelebt würden, doch viele Bauwillige wollten in ein reines Neubaugebiet. Laschka bedauerte, dass der Markt Bauinteressenten, die unbedingt eine Hanglage wollten, Richtung Gestungshausen verloren habe, denn Mitwitz könne keine Hänge zum Bauen bieten.
Nordhalben: Der Markt kann ein knappes halbes Dutzend Baugrundstücke abgeben, aber aus Privathand gibt es deutlich mehr. Da tritt die Gemeinde gerne als Vermittler auf. Die Preise bewegen sich zwischen 25 und 35 Euro.
Pressig: Auch der Markt Pressig hält wenige Baugrundstücke vor. Nach Informationen von Kämmerer Heinrich Grebner sind es weniger als zehn. Die Preise liegen zwischen 35 und 40 Euro pro Quadratmeter. Der Markt versuche, die Preise niedrig zu halten. Angesichts der vielen leer stehenden Gebäude in Pressig und Rothenkirchen geht der Markt laut Kämmerer Grebner einen anderen Weg: "Wir versuchen, die leer stehenden Häuser interessant zu machen. Deshalb gibt es auch ein entsprechendes Förderprogramm", berichtete der Kämmerer. Häuser, die man billig erwerben könne, könnten dann saniert werden. Grebner regte an, dass es in dieser Hinsicht bayernweit diskutiert werden sollte.
Reichenbach: Die Gemeinde hat laut Bürgermeisterin Karin Ritter (SPD) einen Bauplatz, bei dem der Quadratmeterpreis Verhandlungssache ist. Im Ort gibt es auch Baulücken, die sich in Privathand befinden und die man gerne vermittelt.
Schneckenlohe: Bürgermeister Knut Morgenroth (SPD) hat im Baugebiet "Hohe Straße" acht Plätze zur Verfügung. Der Preis liegt voll erschlossen bei etwa 40 Euro pro Quadratmeter. Baugrund aus Privatbesitz wird vermittelt. Der 1. Bauabschnitt eines Baugebiets in Beikheim sei voll bebaut, die Ausweisung des zweiten Abschnitts gestalte sich etwas schwierig. Der Bürgermeister hat die Erfahrung gemacht, dass die Bauwilligen meist im eigenen Ort bleiben wollen und schwerlich dazu zu bewegen sind, woanders ein Angebot anzunehmen.
Steinbach am Wald: Der geschäftsleitende Beamte, Thomas Kotschenreuther, verwies darauf, dass die Gemeinde nur wenige Baurechte "in der Hand" habe und daher gerne auf private Eigentümer verweise. Die Preise lägen bei zehn Euro pro unerschlossenem Quadratmeter. Die Erschließung liege bei 20 Euro/qm. Die Gemeinde orientiere sich da an der Bodenrichtwertliste des Landkreises.
Steinwiesen: Darauf verwies auch der Markt Steinwiesen. Der hat keine Baugrundstücke mehr. Es gibt aber welche in Privathand, auf die die Marktgemeindeverwaltung auf ihrer Homepage
www.steinwiesen.de hinweist und in die sie Verkaufsangebote aufnimmt.
Stockheim: Auf der Homepage der Gemeinde Stockheim
www.stockheim-online.de gibt es ebenfalls eine Übersicht über das Bauland in den Ortsteilen. Klemens Möhrle, Sachbearbeiter Bauverwaltung, informierte, dass in Neukenroth ein neues Baugebiet mit 17 Parzellen erschlossen werde. Dort koste der Quadratmeter 60 Euro. Im Gebiet "Herrnberg" in Reitsch sei Bauland für 50 Euro pro Quadratmeter zu haben. Daneben gebe es auch noch Bauplätze in Privatbesitz.
Tettau: Im Markt Tettau gibt es etwa 15 Bauplätze, die sich in Privathand befinden und für 25 bis 30 Euro zu haben sind.
Teuschnitz: Die Stadt Teuschnitz kann mehrere Baurechte in zwei Baugebieten anbieten. Dort kostet der Quadratmeter voll erschlossen 35 Euro. Daneben gibt es laut Bürgermeisterin Gabriele Weber (CSU) etliche bebaubare Privatgrundstücke, bei denen der Preis Verhandlungssache ist. Die Nachfrage nach Bauland sei allerdings gering. Da mache es keinen Sinn, neue Baugebiete auszuweisen. Lieber wäre es der Bürgermeisterin sowieso, wenn alte und leer stehende Häuser wieder belebt würden, statt neu zu bauen.
Tschirn: Die Gemeinde könne drei Plätze zu je zehn Euro pro Quadratmeter (plus Erschließung) veräußern, berichtete Bürgermeister Peter Klinger (CSU). Daneben gebe es auch Baugrund in Privathand. Da könne die Gemeinde vermitteln.
Wallenfels: In der Flößerstadt selbst gibt es in den Baugebieten "Schlossberg" und "Leupoldsberg" nach Auskunft von Kämmerer Josef Holzmann noch jeweils drei Parzellen. Der Kaufpreis liegt bei 40 Euro - voll erschlossen. Daneben können noch Baulücken im Stadtkern aufgefüllt werden. "Es wäre ein freudiges Ereignis, wenn wer bauen wollte", meinte der Kämmerer mit einem Augenzwinkern. In den Stadtteilen ist Bauland schon für 20 bis 30 Euro/qm zu haben. Einige Plätze stehen noch zur Verfügung. Zusätzlich könnten durch Ortsabrundungssatzungen im Bedarfsfall zusätzliche Baurechte geschaffen werden.
Weißenbrunn: Zweiter Bürgermeister Friedrich Thaler (CSU) geht davon aus, dass es in der Gemeinde noch zehn bis 15 voll erschlossene Grundstücke gibt, die sofort bebaubar sind. "Die Eigentümer sind zum Teil verkaufsbereit, zum Teil nicht. Es ist von einem Quadratmeterpreis von 40 bis 45 Euro auszugehen", meint Thaler. Dem Gemeinderat stelle sich die Frage, ob ein weiteres Baugebiet in der Nähe des Sportplatzes mit zehn Parzellen ausgewiesen werden solle. Da würde die Gemeinde auf etwa 100 000 Euro an Kosten sitzenbleiben. Der Zweite Bürgermeister war der Meinung, dass die Gemeinde zwar ein Baugebiet ausweisen könne, erschlossen und vermarktet werden solle es von einem Bauunternehmen. Das würde der Kommune eine Vorfinanzierung sparen. Da es in Weißenbrunn noch 30 bis 40 leer stehende Gebäude gibt, brachte Friedrich Thaler eine weitere Möglichkeit ins Spiel: Statt für das Schaffen von zehn Parzellen 100 000 Euro auszugeben, könne man Bauwillige, die sich bereit erklären, ein leer stehendes Gebäude zu sanieren und bewohnbar zu machen, mit einer Prämie von je 10 000 Euro locken. "Damit würde ein Leerstand vermieden und landwirtschaftliche Fläche würde einem Neubaugebiet nicht zum Opfer fallen."
Wilhelmsthal: Geschäftsleitender Beamter Manfred Zeitler schätzt, dass in der Gemeinde 15 bis 20 Bauplätze zu verkaufen sind. Die Nachfrage gehe jedoch gegen Null. Falls Bedarf bestehe, könne man durch Ortsabrundungssatzungen das Bauen ermöglichen. "Wir versuchen, alles möglich zu machen, auch im Außenbereich, wenn es dort erlaubt werden kann."