Erfolgsgeschichte des Weiderinds geht weiter

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Sie sind überzeugt vom Projekt "Weidewelt". Im Bild (von links): Die Metzgermeister Thomas Köhn (Hof), Helmut Wagner (Teuschnitz), Eberhard Kraus und Rudi Höring (Kronach). Sie vermarkten in ihren Metzgereien das Weiderind. Foto: Veronika Schadeck
Sie sind überzeugt vom Projekt "Weidewelt". Im Bild (von links): Die Metzgermeister Thomas Köhn (Hof), Helmut Wagner (Teuschnitz), Eberhard Kraus und Rudi Höring (Kronach). Sie vermarkten in ihren Metzgereien das Weiderind. Foto: Veronika Schadeck
Die Weiderinder fühlen sich im Frankenwald wohl. Foto: Matthias Hoch
Die Weiderinder fühlen sich im Frankenwald wohl. Foto: Matthias Hoch
 

Mit einer Veranstaltung im historischen Rathaus wurde am Montagabend das Projekt des Bundes Naturschutz "Weidewelt - Vie(h)falt im Frankenwald" offiziell beendet.

"Es ist eine Erfolgsgeschichte, die nun weitergeführt werden muss", resümierte der Geschäftsführer der Hofer Kreisgruppe des Bundes Naturschutzes, Wolfgang Degelmann.

Und in der Tat: Anhand der Ausführungen der Redner wurde das Projekt in Erinnerung gerufen. Demnach ging es am Anfang, also vor dem offiziellen Start im Jahr 2008, um die Frage, wie Artenschutz von Pflanzen und Tieren auf landwirtschaftlich genutzten Flächen betrieben werden kann.

Es ging darum, Flächen zu finden, Landwirte und Metzger mit ins Boot zu holen. Und letztendlich gab es auch die Herausforderung, die Verbraucher zu überzeugen, dass es sich lohnt, Fleisch- und Wurstwaren vom Weiderind zu kaufen und dafür mehr zu bezahlen.

Und natürlich musste auch die Finanzierung stehen. "Wir haben uns schnell vom Projekt überzeugen lassen", so der Vorsitzende des Bayerischen Naturschutzfonds, Georg Schlapp.
Seine Behörde unterstützte die "Weidewelt" mit 85 Prozent der knapp 800 000 Euro teuren Gesamtkosten. Ein Grund für die Unterstützung seien neben der artgerechten Tierhaltung auch die Forschungen zur Stabilisierung von Flächen und Population gewesen, erklärte er.

Mit im Boot

Um Landwirte mit ins Boot holen sprach Degelmann von zahlreichen Zusammenkünften. Dabei wurde auf eine Studie von Fachleuten des Bundes Naturschutz gesetzt, die besagte, dass es theoretisch möglich sei, Weideflächen im Naturpark Frankenwald Gewinn bringend zu nutzen und dabei die Artenvielfalt zu erhalten. Zudem wurde ein fairer Absatzpreis ausgehandelt.

Letztendlich musste das ökonomisch erfolgreiche Projekt mit den Qualitätsprodukten auch erfolgreich vermarktet werden. Da sprach Wolfgang Degelmann von einer ausgeklügelten Strategie. Es gab Flyer, eine Internetseite mit vielen Informationen und zahlreiche Berichte in den Medien.

Um letztendlich an den Kunden zu kommen, so Degelmann, sei man an heimische Metzgereien herangetreten. Diese verzeichnen mittlerweile eine hohe Nachfrage nach dem Weiderind und die Konsumenten seien auch bereit, entsprechende Preise zu zahlen. "Wir wissen heute, dass wir sogar doppelt soviel Fleisch von Weiderindern verkaufen könnten".

Für den stellvertretenden Vorsitzenden der Kreisgruppe Hof, Lars Kummetz, ist klar, dass es mit der "Weidewelt" gelungen ist, durch die Rinderbeweidung die artenreichen Wiesen im Naturpark Frankenwald zu erhalten und gleichzeitig auch Qualitätsrindfleisch zu erzeugen.

"Wir haben Naturschutz und regionale Wertschöpfung zusammengebracht", brachte es Degelmann auf den Punkt. Einziger Wermutstropfen: "Wir haben es nicht geschafft, bei den Gastronomen das Weiderind dauerhaft zu etablieren".

Ein dickes Lob

Der Vorsitzende des Naturparks Frankenwald, Landrat Oswald Marr (SPD), sprach von einer "guten Sache" und von einem Beitrag zum Tier- und Pflanzenschutz. Er bedankte sich bei den am Projekt teilnehmenden Landwirten und bei den Verbrauchern, die bereit sind, einen Mehrpreis für das heimische Weiderind zu bezahlen.

Barbara Detsch vom Landgasthof Detsch berichtete über ihre Erfahrungen. Seit über zehn Jahren vermarktet sie Fleisch von Weiderindern aus eigener Zucht. Die Gerichte werden von den Gästen gerne angenommen.
Ein dickes Lob bekamen Landrat Oswald Marr und die Stadt Kronach für ihren Einsatz zum Erhalt des Schlachthofs in Kronach von Metzgermeister Rudi Höring. Nicht zuletzt deshalb könne das Weiderind auch in der Form mit vermarktet werden.

Und wie geht es nun weiter? Damit das Projekt weitergeht, haben sich die Verantwortlichen schon vor zwei Jahren entschlossen, einen Verein "Weidewelt Frankenwald" zu gründen. Dieser soll unter der Federführung von Anton Prechtl die Vermarktung koordinieren sowie weiterhin für die Einhaltung der Standards sorgen.

Redner waren weiterhin die Zweite Bürgermeisterin der Stadt Kronach, Angela Hoffmann (CSU), der Landesbeauftragte des Bundes Naturschutz, Richard Mergner, und Projektleiter Knut Albrecht.