Das Projekt "Fit in der Pflege bis 67 des BRK-Kreisverbands Kronach und der AOK Bayern sowie der "Initiative Gesundheit Betrieb" ist nach zwei Jahren beendet. Zeit für eine Bilanz.
",Fit in der Pflege bis 67' ist keine Sozialromantik, sondern eine sinnvolle Investition in die Gesundheit der Mitarbeiter", resümierten Harald Schubert und Andreas Mendel bei der von Andi Ebert moderierten Abschluss-Veranstaltung. Nach rund zwei Jahren Projektlaufzeit stellten die beiden Geschäftsführer der "Initiative Gesunder Betrieb" im BRK-Kreisverband Kronach die Evaluationsergebnisse des deutschlandweit in den Fokus geratenen Pilotprojekts vor.
Unter dem Motto "Fit in der Pflege bis 67" will der BRK-Kreisverband Kronach seine Mitarbeiter fit machen für ein anstrengendes Berufsleben. Ziel des Projekts war es, ein Programm zur betrieblichen Gesundheitsförderung einzuführen, das den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht wird.
Dafür wurden mit der AOK Bayern und der "Initiative - Gesunder Betrieb (i-bk)" kompetente Partner gefunden.
Regionales Gesundheitsnetz Die Initiative ist ein von drei Studenten der Gesundheitsökonomie der Universität Bayreuth gegründetes Unternehmen. Sie bauten ein Gesundheitsnetz mit regionalen Präventions- und Gesundheitsdienstleistern wie Physiotherapeuten, Fitnessstudios, Thermen oder Schwimmbädern auf. Die BRK-Mitarbeiter konnten dort - von ihrem Arbeitgeber unterstützt - kostenfrei oder ermäßigt gesundheitsfördernde Maßnahmen in Anspruch nehmen. Diese fanden regen Zuspruch.
"Die betriebliche Gesundheitsförderung, mit der sich die Initiative befasst, hat in den vergangenen Jahren zunehmendes Interesse gefunden", unterstrich Schubert, zugleich Leiter des BRK-Seniorenhauses Kronach.
Grundgedanke sei, dass eine betriebliche Gesundheitsförderung - trotz erwiesener Wirtschaftlichkeit - in Oberfranken nur wenig verbreitet sei. Hinzu komme, dass Oberfranken bayernweit den höchsten Krankenstand verzeichne und im Bundesvergleich über dem Durchschnitt liege.
Darüber hinaus würden durch die für Oberfranken prognostizierte demografische Entwicklung die Herausforderungen bezüglich Personalbeschaffung sowie Kosten durch den steigenden Krankenstand stark zunehmen. "Erfreulich ist, dass vor allem auch ältere Mitarbeiter gesundheitlich aktiv geworden sind. Im Schnitt sind die Nutzer sogar sechs Jahre älter als die Gesamtbelegschaft des BRK", so Schubert.
Krankenstand ging zurück Zum anderen seien durch das Angebot 50 Prozent der BRK-Mitarbeiter gesundheitlich öfters aktiv.
Rund ein Drittel der Maßnahmen wurden im Bereich Bad/Therme genutzt, zwei Drittel im Bereich Fitness- und Gesundheitscenter. Mit Erfolg: Der Krankenstand der BRK-Mitarbeiter ist leicht rückläufig. Betrug dieser 2012 noch 6,4 Prozent, ist er bis 2014 auf 6,2 Prozent gesunken. Der Krankenstand der Branche Pflegeheime in Bayern ist im gleichen Zeitraum von 5,8 Prozent auf 6,3 Prozent gestiegen. Schubert stellte fest, dass man das Doppelte von dem eingespart habe, was man ausgegeben habe.
Arbeitgeber gewinnt an Attraktiv Ein weiterer Faktor: "In der Befragung gaben rund zwei Drittel der BRK-Mitarbeiter an, dass ihnen ihr Arbeitgeber durch das Angebot attraktiver oder deutlich attraktiver geworden ist", verdeutlichte er.
"Aufgrund der erfreulichen Ergebnisse stellen wir unseren Mitarbeitern weiterhin das Angebot zur Verfügung", erklärte BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes.
Man habe in das Projekt jährlich 30 000 Euro investiert. "Wir fragen nicht, was uns das kostet, sondern was es uns kosten würde, nichts zu tun", meinte er.
Der Coburger AOK-Direktor Christian Grebner bezeichnete es als Anspruch der AOK, die Präventionsschiene innovativer und attraktiver zu gestalten - dem entspreche die Kooperation mit der i-bk und dem BRK.
Rettungsdienst-Leiter Martin Schmidt berichtete von anderen Maßnahmen im Bereich Gesundheitsvorsorge. Die "üblichen" Kurse hätten kaum Zuspruch gefunden. Es sei der Spaßfaktor, der den großen Effekt des Modellprojekts ausmache. So sah es auch "Top-Nutzerin" Elfi Uthe vom BRK-Seniorenhaus Kronach, die insbesondere "Fitness 24" von Volker Förtsch aufsucht.
Förtsch wie auch Betriebsleiter Ralf Deuerling vom Crana Mare bestätigten, durch das Projekt neue Kunden gewonnen zu haben.
Claudia Ringhoff regte an, das Projekt auf das Ehrenamt auszuweiten. Darüber werde bereits nachgedacht, meinte Beierwaltes. Und BRK-Kreisvorsitzende, Landrat Oswald Marr plant seitens des Landratsamtes ein ähnliches Projekt, um die Mitarbeiter fit zu halten. Verhandlungen mit dem Personalrat liefen bereits.