Eine Eisenbahn für fünf Kilometer: Von Neuses zum Bier nach Weißenbrunn
Autor: Andreas Schmitt
Neuses, Sonntag, 30. Dezember 2018
Bis 1995 gab es eine Eisenbahnstrecke von Kronach über Neuses ins Bierdorf Weißenbrunn. Vor allem fuhren dort Güter, aber auch Besucher eines Krankenhauses.
Sand aus dem Quarzsandsteinwerk, Streusalz aus dem Depot in Hummendorf und Bier von der Gampert- oder der mittlerweile geschlossenen Schultheiss-Bräu. Diese Waren, die heute wie selbstverständlich auf den Straßen transportiert werden, fuhren früher zwischen Weißenbrunn und Neuses auf Schienen.
Der Bahnhof Neuses: Vom Umschlags- zum Abstellplatz
Zweimal am Tag, so erinnern sich Eisenbahner, war der Güterzug zwischen den Orten unterwegs. Später fuhr er einmal täglich - oft mit einem angehängten Personenwagen.
Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich in Weißenbrunn ein Lokalbahnkomitee gebildet, das sich um den Bau einer Stichstrecke vom 1896 eröffneten Bahnhof Neuses bemühte.
Die Grenze umfahren: Bahnhof Steinbach als Startpunkt der Culemeyer
Zunächst schlief das Projekt 1899 jedoch ein. 1907 war man in München dann bereit, eine normalspurige, aber "sparsam ausgeführte und einfach betriebene" Güterbahn zu bauen. Die Gemeinden Weißenbrunn und Reuth erklärten sich zur Übernahme der Kosten für die Zufahrtswege sowie die Beleuchtung der Betriebsstellen Hummendorf, Reuth und Weißenbrunn bereit. Zum Beispiel wurden befördert: Backsteine und Tonwaren aus Hummendorf, Sand, Bier und Kartoffeln aus Weißenbrunn sowie Schnittholzwaren aus Hummendorf, Weißenbrunn und Kirchleus. Geliefert wurden Kohle, Schotter und Düngemittel.
Die Strecke war rund fünf Kilometer lang. Wegen Verzögerungen beim Grunderwerb und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögerte sich die Eröffnung auf den 1. August 1916. Planmäßig fuhr an Werktagen ein Güterzugpaar.