Ludwig Römer hat einen Gasthof eröffnet, die heimatliche Musikszene in Leutenbach geprägt und ganz nebenbei sein eigenes Rezept gefunden, um jung zu bleiben.
Rudolf Römer blättert in seinem neuen Liederbuch. Der 79-Jährige Heimatmusiker stellt ein neues Buch zusammen. Eine Mischung aus alt und modern soll es werden. Wo Orte wie Leutenbach und Schlaifhausen unter 81 Liedern ihren musikalischen Ausdruck finden.
Einige der Lieder werden dann vielleicht auch im seit Jahren stattfindenden Sänger- und Musikantentreffen im Saal des Gasthauses Kroder in Schlaifhausen zu hören sein. Eben jenem Treff, den der Leutenbacher vor über zwanzig Jahren zufällig gründete.
Mit einem Imbißgeschäft fing alles an, bevor er 1992 die Gastwirtschaft Römerhof in seinem Heimatort eröffnete. Gesellschaft, Unterhaltung, Kultur, das sind Dinge, die Rudi, so nennen ihn seine Freunde, beschäftigen. Für ihn war das Jahr 1992 gleichzeitig Motivation, seinen Jugendtraum, die Musik wieder aufzugreifen.
Das erste Akkordeon kam mit 60 Als Kinder hatten die Eltern kein Geld dafür, dann fehlte die Zeit. Er wollte es nochmal wissen und kaufte sich mit 60 Jahren zunächst eine einfache Steyrische Harmonika. In Fürth ließ er sich bei einigen Musikstunden die Grundgriffe beibringen. Der Rest war Selbststudium.
Heute zieren mehrere Instrumente sein Wohnzimmer. Bald zählte er zu den vier bekannten Dorfmusikern in Schlaifhausen, wie Michael Roth und Josef Drummer, Leutenbach, und Hans Wagner.
Man sang und spielte im Römerhof und bald war daraus das Sänger- und Musikantentreffen geboren. "Es kamen immer mehr Leute", erinnert sich seine Frau Annemarie, die voll hinter ihrem Mann und seinem Hobby steht.
Im April 2013 schloss Ludwig Römer seine Gastwirtschaft aus Altersgründen. Das bedeutete vorerst auch den Abschied vom lieb gewonnenen Musiker-Treffen.
Kurz darauf schlug Römer in einem Gespräch mit dem Inhaber der Gastwirtschaft Kroder vor, das Treffen im dortigen Saal auszurichten.
Er stieß auf offene Ohren und fortan orientierte sich der Besucherstrom eben auf die andere Seite des Walberlas. So auch am kommenden Freitag ab 19 Uhr: "Es hat sich seit Jahren eine Clique zwischen fünf und zwanzig Musikern aus dem weiten Umkreis mit verschiedenen Instrumenten gebildet, meistens sind es um die zehn", erzählt Rudi Römer. Eine offizielle Anmeldung gibt es nicht. Wer Lust und Zeit hat kommt.
Jede Gruppe spielt dann zwei bis drei Stücke, so sei die nötige Abwechslung garantiert und alle kämen zum Zug. Die Stücke sind zum Zuhören, andere zum Mitsingen. Den Ablauf im meist vollen Saal koordiniert er selbst. "Ganz ohne geht es eben nicht", weiß Römer aus Erfahrung. Dazu gibt es den einen oder anderen Schwank oder es wird das Tanzbein geschwungen.
Daheim greift Rudi immer wieder beim Seniorenabend im Pfarrheim zu seinem Musikinstrument, steckt mit seiner fröhlichen Art die Menschen an. Er gehört einfach dazu. Am Samstag lädt er die Musiker zum gemütlichen Beisammensein zu sich nach Hause ein. Schließlich wollen die Musik und ihre Freundschaft gepflegt sein. Sie hält offensichtlich auch jung. Das beweist Rudolf Römer: Diese Jahr wird er 80.