Ein Profi unter lauter Freiwilligen

2 Min
Detlef Heublein ist Oberbrandmeister bei der Berufsfeuerwehr in München und tut in seiner Heimatwehr Stockheim als ehrenamtlich aktiver Feuerwehrkamerad Dienst. Foto: Karl-Heinz Hofmann
Detlef Heublein ist Oberbrandmeister bei der Berufsfeuerwehr in München und tut in seiner Heimatwehr Stockheim als ehrenamtlich aktiver Feuerwehrkamerad Dienst.  Foto: Karl-Heinz Hofmann
Detlef Heublein auf dem Einsatzfahrzeug der Stockheimer Feuerwehr. Foto: Karl-Heinz Hofmann
Detlef Heublein auf dem Einsatzfahrzeug der Stockheimer Feuerwehr. Foto: Karl-Heinz Hofmann
 

Detlef Heublein, der Zweite Vorsitzende der Stockheimer Wehr, arbeitet seit über 35 Jahren bei der Berufsfeuerwehr in München.

Stockheim Schon in der Kindheit und als Jugendlicher träumte er davon, Feuerwehrmann zu werden. Er war Feuer und Flamme für die Feuerwehr, obwohl es damals leider noch keine Kinderfeuerwehr gab, bedauert der heute 58-jährige Feuerwehrmann Detlef Heublein mit einem Lächeln. Sein Wunsch sollte sich dennoch erfüllen und heute ist er seit über 40 Jahren aktiver Feuerwehrmann in der Freiwilligen Feuerwehr Stockheim.

So war der gelernte Kfz-Mechaniker schon während seiner Lehrzeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Stockheim. Doch er wollte mehr, denn schon in der Schule interessierte ihn der Beruf Feuerwehrmann. Er wusste auch, dass man eine Lehre abgeschlossen und auch den Bundeswehrdienst absolviert haben muss, um bei der Berufsfeuerwehr aufgenommen zu werden.
Beides brachte er erfolgreich hinter sich und bewarb sich erfolgreich bei der Berufsfeuerwehr in München.

Detlef Heublein ist nun schon seit 1979, also über 36 Jahre in Diensten der Berufsfeuerwehr München und trotzdem steht er auch noch der Freiwilligen Feuerwehr Stockheim als Aktiver, wie auch in der Vorstandschaft als 2. Vorsitzender ehrenamtlich zur Verfügung.

"Das was in einer Großstadt an Einsätzen verlangt wird, kann man nicht mit unserer Region vergleichen. Die Berufsfeuerwehr muss alles machen. Wir machen 24 Stunden durchgehend unseren Dienst, haben einen Tag frei, dann wieder 24 Stunden Dienst. Das dreimal hintereinander, danach haben wir vier Tage frei. Pro Schicht sind 35 Wehrleute eingeteilt, wovon stets in der Wache 25 einsatzbereit sind. Bei der Hitzewelle kürzlich waren wir am Ende unserer Kräfte", schildert Heublein.

Schließlich ist man in der Großstadt als Feuerwehr so ziemlich für alles zuständig, was man sich nur denken kann. "Ob es irgendwo feuchte Decken, marode Mauern gibt, ob Ölfilme auf der Straße gesehen werden oder Wohnungsbewohner seit Wochen nicht mehr gesichtet wurden, meistens müssen wir ausrücken". Auf dem Land, sagt Heublein, helfe man sich oft selbst. Wenn da ein Papierkorb brenne, wird ein Eimer Wasser drüber geschüttet und der Fall ist erledigt. Aber in der Großstadt muss die Feuerwehr ausrücken. Teils gebe es in einer Schicht über 100 Einsätze. Und die Einsätze seien in den vergangenen 35 Jahren auch gefährlicher geworden.


Auf alles gefasst sein

Angefangen von Krankheiten die eingeschleppt werden, bis hin zu Chemikalien und feuergefährlichen Stoffen - man weiß nie was auf einen zukommt, wenn man ausrückt, erzählt der Stockheimer. Allerdings sei die Zahl der Brände zurückgegangen, was wohl auch an Brandschutzbestimmungen und besseren Baumaterialien liegen mag. Den Anteil der Brandeinsätze beziffert Heublein mit gerade mal 20 Prozent.

Mit zunehmendem Alter verkrafte man schwierige und schreckliche Einsätze schwerer, sagt Heublein, sie hinterließen tiefere psychische Spuren, Aber natürlich lassen auch Kraft und Kondition nach. Dabei denkt er an den Einsatz nach dem Oktoberfest-Attentat in München 1981. Er selbst wurde erst am Tag danach an den Ort des Geschehens beordert, aber auch da bot sich noch ein Bild des Grauens und der Verwüstung.

Erst kürzlich sorgte auch ein Unfall mit drei toten Mädchen für sehr viel Nachdenklichkeit bei ihm. Zu schaffen machen ihn auch Einsätze bei U-Bahn-Unfällen. "Du bist im Dunkeln unter Tage und nur auf deine Lampe angewiesen, die ein bisschen Licht ins Dunkel bringt. Da läuft einen manchmal der Schauer über den Rücken, denn oft erlebt man dabei schreckliche Anblicke".

Dreimal habe er eine Art Himmelfahrtskommando erlebt, sagt er seufzend, nämlich bei sengender Hitze im Brandschutzanzug, da läuft nicht nur der Schweiß, sonder man ringt auch nach Luft.

Die Stützpunktfeuerwehr Stockheim findet der erfahrene Feuerwehrmann als sehr gut ausgerüstet, es herrsche auch gute Kameradschaft. Vor allem sei die Kinder- und Jugendförderung zu begrüßen. Er freut sich auf das 140. Jubiläum, das die Wehr Stockheim am Sonntag, 6. September, feiern wird.


Feuerwehrjubiläum in Stockheim

Das Programm sieht Folgendes vor: 8.30 Uhr Kirchenparade vom Altenpflegeheim Haßlachblick zum Feuerwehrhaus, 8.45 Uhr Festgottesdienst im Feuerwehrhaus, anschließend Festkommers und Frühschoppen mit der Bergmannskapelle Stockheim. Als besonderes Schmankerl wird Sau am Spieß angeboten. Am Nachmittag ist gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen und die Feuerwehr macht Vorführungen, an denen sich auch Kinder- und Jugendwehr beteiligen.