Im Atrium der Realschule I in Kronach war das Theaterstück "Leonardo und das magische Amulett" zu sehen. 60 Mädchen und Jungen bis zur zehnten Klasse nahmen die Zuschauer auf eine Zeitreise mit.
"Der Sieg ist unser, affengeil!", freut sich König Löwenherz nach der alles entscheidenden Schlacht - recht ungewöhnliche Siegesworte, fand doch die Schlacht im 14. Jahrhundert statt! Auch Geschichtslehrerin Knaubloch kann kaum glauben, was in ihrem Geschichtsbuch schwarz auf weiß steht. Noch mehr wundert sie sich aber über die Reaktion ihrer Schulklasse, die auf einmal in lautem Jubel ausbricht. "Er ist wieder zurück!"
"Er" - Das ist Leonardo, von seinem Vater aufgrund seines ängstlichen Wesens "Hasenfuß" genannt. Anno Domini 1348 gelingt Leonardo dank eines magischen Amuletts die Flucht vor der Inquisition - und zwar direkt ins 21. Jahrhundert, in das Jahr 2011. Um seinen Vater vor dem Scheiterhaufen zu bewahren, muss Leonardo in die Vergangenheit zurückkehren. In der Neuzeit trifft Leonardo auf den Außenseiter Anton aus dem "Club der Loser", der sein Freund wird und ihn auch mit in die Schule nimmt.
Dort nimmt er eine Zeit lang am Unterricht in der besagten Klasse teil, wo er verschiedene Redewendungen der Jugend - wie auch affengeil - kennen lernt.
Heimkehr ist geglückt Jetzt wissen seine ehemaligen Mitschüler, dass seine Heimkehr geglückt ist. Bis es allerdings so weit war, musste er erst das beim Zeitsprung verlorengegangene Amulett zurückerobern. Vor allem aber musste er seine eigene Angst überwinden und sich entscheiden: Hasenfuß oder Löwenherz? Schließlich gibt es da noch die Schizzo-Bande, die ihre Mitschüler mobbt und schikaniert. Leonardo hilft seinen Freunden, sich gegen Schizzo und seine Bande zu wehren und nicht länger ihre Gemeinheiten hinzunehmen. Das Rock-Mystical stammt aus der Feder von Andreas Schmittberger.
Es ist ein Stück voller Gegensätze: Mobbing und Freundschaft, Feigheit und Mut, Verrat und Treue sowie die Macht der Freundschaft - und das alles zwischen mittelalterlichen Klängen und aktuellen Rhythmen wie Pop, Rock, Funk oder Rap, aber auch Balladen.
Das Musical spielt in der Vergangenheit und Gegenwart, verknüpft durch eine Zeitreise. Mit dem Thema "Mobbing" wurde ein aktuelles Problem unserer Zeit in Szene gesetzt. Das Musical, das die Mitwirkenden - Musicalchor, Orchester und Tanzgruppe der Schule - einstudiert hatten, reiht sich in entsprechende Projekte der RS 1 als "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ein. Es sei toll, mit wie viel Engagement sich die Akteure mit den verantwortlichen Lehrern seit September eingebracht hätten - und das zusätzlich zum normalen Schulablauf, lobte Realschuldirektorin Christa Bänisch in ihrer Begrüßung.
Diese Einsatzbereitschaft und das eingebrachte Herzblut merkte man der sehr gelungenen Aufführung deutlich an. Die Zuschauer erlebten ein packendes Spiel voller Spannung, Emotionen und Abenteuer mit viel Musik, Gesang und frechen Sprüchen.
Mittelalter und Neuzeit Kostüme, Requisiten und das Bühnenbild waren selbst gemacht. Herrlich witzig und voller spontanem Humor waren die Kontraste Mittelalter und Neuzeit sowohl sprachlicher Art - wenn "krasse" Ausdrücke zu einer "seltsamen Rede" gehörten - oder auch bei Verständnisschwierigkeiten, bedingt durch den "leicht" veränderten Lebenswandel: Lkw hält Leonardo für Drachen. Das alles sorgte dafür, dass es - trotz der ernsten Thematik - viel zu lachen gab. Und das war auch gut so.
Gerade weil das Musical die Sprache unserer Zeit spricht, erreicht es junge Leute.
Dabei ist es ein klares Plädoyer gegen Ausgrenzung jeglicher Art. So war die Entscheidung für das Rock-Mystical eine erstklassige Wahl. Die herrlich ungezwungen daherkommende Schauspieler-Riege spielte nicht nur toll, auch die Lieder wurden sauber und textverständlich vorgetragen - und das an zwei Abenden, vor vollem Haus: Eine ganz tolle Leistung und sehr mutig noch dazu! In dem Stück geht es ja um die Frage, ob Leonardo eher ein "Hasenfuß" ist, oder mit einem Löwenherz ausgestattet ist. Auf die jungen Darsteller trifft ganz eindeutig Letzteres zu!
Die Mitwirkenden Hauptakteure Hieronymus: Sarah Peretzke, Leonardo: Doris Schuster, Domingo: Nina Hofmann, Trauthold: Vanessa Schönmüller, Albrecht: Leonie Kaiser, weitere Soldaten: Lena Löffler, Lara Wich, Marion Meusel, Laura Schmitt, Anton: Debora Wrobel, Jenny: Jasmin Geiger, Gloria: Romy
Hilger, Hannes: Celine Eckert, Bodo: Rita Kestel, Schizzo: Ivana Fleischmann, Gonzzo: Benedikt Hirschke, Jule: Natascha Lang, Thor: Emma Busch, Frau Knaubloch: Linda Trebes
Leitung Leitung Schauspiel, Tanz: Stefanie Düll, Leitung Solisten, Chor, Orchester: Ina Esser, Kostüme: Ina Esser