Drei neue Gesichter im WBV-Vorstand

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Vorsitzender Georg Konrad bedankte sich bei (von links): Heinrich Bayer, Georg Müller und Reinhold Hofmann für ihren langjährigen Einsatz. Foto: Schedel
Die Führung der WBV Kronach-Rothenkirchen (von links): Schriftführer Friedwald Schedel, die Kassenprüfer Andreas Martin und Heinrich Bauersachs, die Beisitzer Georg Scherbel und Christian Nickel, ...
 

Die Waldbesitzervereinigung Kronach-Rothenkirchen blickte bei ihrer Jahresversammlung in der Zecher-Halle in Neukenroth auf ihr 40-jähriges Bestehen zurück. Bei den Neuwahlen gab es drei neue Gesichter im Vorstand. Die übrigen Führungskräfte wurden im Amt bestätigt.

Bei der Waldbesitzervereinigung Kronach-Rothenkirchen ist Kontinuität angesagt. Die Vorstandsmitglieder bekleiden ihre Ehrenämter jeweils viele Jahre und wirken erfolgreich für die Selbsthilfeorganisation der Waldbauern. Darauf verwies Vorsitzender Georg Konrad, immerhin auch schon 15 Jahre im Amt, bei der Jahresversammlung am Montag in der vollbesetzten Zecher-Halle. Er wurde von den über 300 Mitgliedern bei den fälligen Neuwahlen ebenso für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt wie weitere Vorstandsmitglieder.

Drei Vorstandsmitglieder stellten sich nicht mehr zur Wahl. Ihnen dankte Vorsitzender Konrad für ihr langjähriges Engagement. Zweiter Vorsitzender Reinhold Hofmann sei 15 Jahre Zweiter Vorsitzender gewesen, über 20 Jahre im Vorstand aktiv. Über 25 Jahre sei Georg Müller im Vorstand engagiert gewesen. Viele Jahre habe sich Heinrich Bayer aktiv eingebracht, als Beisitzer und als Fahrer des Flötzinger-Geräts. Konrad dankte Schriftführer Friedwald Schedel für über 20-jährige und Rechnungsführer Hans-Ulrich Müller für 25-jährige Tätigkeit im Vorstand. Beide hätten sich für die Belange der WBV sehr engagiert.

Die Neuwahlen hatten folgendes Ergebnis: Vorstand: Vorsitzender Georg Konrad, Zweiter Vorsitzender Markus Wich (neu), Rechnungsführer Hans-Ulrich Müller, Schriftführer Friedwald Schedel; Beisitzer: Dieter Stahlberger, Georg Scherbel und Klaus Dressel (neu); Kassenprüfer: Heinrich Bauersachs, Andreas Martin und Christian Nickel (neu).

Vorsitzender Konrad berichtete über viele Termine und Sitzungen, die im vergangenen Jahr nötig gewesen seien. Den Waldwarten habe man verschiedene Pflanzverfahren vorgestellt. Die Obleute stellten ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Vorstand und den Mitgliedern dar. Deshalb werde man die fälligen Neuwahlen wieder abhalten. Der Vorsitzende mahnte an, bei der Erstellung des Vegetationsgutachtens hätte er sich mehr teilnehmende Waldbesitzer gewünscht. Er appellierte, sich mit den zuständigen Jägern zu verständigen, dass eine zukunftsfähige Verjüngung des Waldes ohne Zäunung möglich sein müsse. Das vergangene Jahr sei ein schwieriges, aber sehr erfolgreiches Jahr gewesen. Heuer werde man sich wieder auf Schadereignisse und Käfer einstellen müssen. Man werde sich in Richtung der vom Staat geforderten Selbstständigkeit entwickeln.

WBV-Geschäftsführer Wolfgang Schirmer berichtete, ins Jahr 2009 sei man gut gestartet. Der nasse Sommer sei den Waldbesitzern zu Hilfe gekommen, so dass weniger Käferholz angefallen sei als befürchtet. Ab dem Sommer seien die Holzpreise gestiegen, weil die Nachfrage größer gewesen sei als das Angebot. Über die WBV seien über 20000 Festmeter Holz mit einem Wert von über einer Million Euro vermarktet worden.

Wolfgang Schirmer warf einen Blick in die Holzvermarktung in den vergangenen 40 Jahren. Zuerst habe die Vermarktung von Schleifholz im Vordergrund gestanden. Erst ab 1995 habe man Langholz vermarktet. In den folgenden Jahren sei die Menge kontinuierlich gestiegen. "Seit dem Jahrhundertsommer 2003 hat uns die Käfer nicht mehr in Ruhe gelassen", bedauerte der Geschäftsführer.

Im vergangenen Jahr habe die WBV rund 140 000 Pflanzen an die Waldbesitzer vermittelt.

Rechnungsführer Hans-Ulrich Müller gab einen Überblick über die finanzielle Situation der WBV und die zahlreichen Buchungsvorgänge. Kassenprüfer Heinrich Bauersachs bestätigte – auch im Namen der weiteren Kassenprüfer Andreas Martin und Georg Müller – eine sehr gute Kassenführung. Es seien über 2200 Buchungen zu bewältigen gewesen. Bauersachs dankte Rechnungsführer Müller für die Arbeit.

Geschäftsführer Alexander Bächer von der WBV-MR Bioenergie GmbH berichtete, die GmbH sei im Dezember gegründet worden. Ziel der Firma sei, die Rohstoffe, die in der Region wachsen, auch in der Region zu verwerten, um unnötige Transporte zu vermeiden. Die Hackschnitzelpreise seien keinen so starken Schwankungen unterworfen wie das Heizöl.

Stockheims Bürgermeister Albert Rubel sagte, er sei dankbar, dass es die WBV gebe und dass die Waldbesitzer die Wälder sauber halten. Er freute sich, dass Projekte im Hinblick auf die Bioenergie liefen, um das Holz aus dem Frankenwald hier zu verwerten.

Landrat Oswald Marr gratulierte zum 40-jährigen Jubiläum. Er freute sich, dass Bewegung komme in die Verwertung des Holzes. Holznutzung und Freizeitwert seien zwei hohe Güter, die es zu schützen gelte. Dass die WBV Georg Konrad an der Spitze habe, sei ein Glücksfall.

Forstdirektor Michael Schneider lobte das ehrenamtliche Engagement der Vorstandsmitglieder. Zahlreiche Wegebauten seien in den vergangenen 40 Jahren durchgeführt worden. WBV-Ehrenmitglied Wolfgang Ruß habe sich dabei besonders eingesetzt. Die Wälder, die in den vergangenen 40 Jahren gewachsen und entstanden seien, bedürften einer besonderen Aufmerksamkeit, denn das Ökosystem Wald habe sich geändert. Deshalb hätten die Forstfachleute aufgerufen, auf Mischbaumarten zu setzen.

Die Umsetzung der waldbaulichen Ziele könne im Kreis Kronach nicht ohne die Jäger erfolgen. Das Vegetationsgutachten sei unterschiedlich ausgefallen. Im Süden sei empfohlen worden, den bisherigen Abschuss beizubehalten, im Norden des WBV-Gebiets sei der Verbiss der Laubbaumarten so angestiegen, dass man eine Erhöhung des Abschusses empfohlen habe. Michael Schneider dankte dem Waldberater Wolfgang Hoh, der dafür gesorgt habe, dass sich die WBV habe weiterentwickeln können. Man habe dafür plädiert, dass man für weitere fünf Jahre einen Waldberater haben werde. Er hoffte, dass es heuer weniger Käferprobleme gebe, damit die Waldbesitzer wieder aufforsten könnten – hoffentlich mit Mischbaumarten.

Vorsitzender Georg Konrad blickte bei der Jahresversammlung auf 40 Jahre WBV zurück. Die WBV sei im November 1969 von 36 Waldbesitzern gegründet worden. Bereits zwei Wochen nach der Gründung habe sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt, 1972 seien es 434 Mitglieder gewesen. Im Jubiläumsjahr 1994 habe man 1100 Mitglieder gehabt. Im Jahr 2010 habe man 1233 Mitglieder, die eine Fläche von 9537 ha bewirtschaften. Der Erste und Zweite Vorsitzende, Michael Lang und Hermann Körner, hätten die Ämter 25 Jahre bekleidet. Beständigkeit zeige sich auch in weiteren Ämtern im Vorstand und in der Geschäftsführung. Die Mitglieder hätten die Vorteile der Sammelbestellung und Sammelvermarktung genutzt. Die Führung der WBV sei stets bemüht gewesen, waldbauliche Themen und Informationen über Forstschutz an die Mitglieder heranzubringen. Die Wegepflege sei mit Geräten der WBV erfolgt. Inzwischen habe man einen sehr gut ausgelasteten Sägespaltautomaten und man biete Waldpflegeverträge für diejenigen Waldbesitzer an, die sich nicht mehr um ihren Wald kümmern könnten.
Vorsitzender Konrad ging auch auf die Forstreform und ihre Auswirkungen ein. Die Aufgaben für die WBV seien gewachsen. In Teuschnitz sei ein Büro gemeinsam mit den Nachbar-WBV eingerichtet worden. Inzwischen habe man drei Geschäftsführer – für jede WBV einen – und zwei Bürokräfte, um sich den Anforderungen zu stellen.
Wenn man die Entwicklung der WBV in den vergangenen 40 Jahren betrachte, könne man ein erfolgreiches Wachsen attestieren. Der Sektor Energie aus heimischen Ressourcen werde an Bedeutung gewinnen. Waldumbau und Pflege und die Bewirtschaftung kleinerer Flächen gewännen an Bedeutung.