Der Kronacher Dirk Hubbert ist Inhaber des Beratungsunternehmens "Detektor". Und in der Tat hat er so manches mit einem Detektiv gemein: Er analysiert und deckt auf. Einziger Unterschied - er erarbeitet auch Lösungen.
Dirk Hubbert trägt Brille. Ab und zu auch die so genannte Verschwendungbrille. "Damit fängt alles an", sagt Hubbert. Denn am Anfang seiner Arbeit steht immer die Frage "Was ist überflüssig?" Dirk Hubbert ist Inhaber der Firma "Detektor", vor sieben Jahren hat er den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Das Ziel, das er verfolgt, gemeinsam mit seinen Auftraggebern: Ein aufgeräumter Betrieb. "Es geht immer darum, Struktur in einen Betrieb zu bringen", sagt Hubbert.
Doch der Reihe nach. Wenn mit der Verschwendungsbrille durch einen Betrieb gegangen wird, einfach mal Abläufe beobachtet werden, dann legt Hubbert im zweiten Schritt "den Finger in die Wunde", stellt Fragen: Warum ist dieser Ablauf so? Wieso macht man das nicht anders? Nur so findet er heraus, was in dem jeweiligen Betrieb wichtig ist. Und was überflüssig. Wenn mehr hergestellt wird als nötig beispielsweise, wenn Ware und Hilfsmittel verfügbar gehalten werden, obwohl sie nicht benötigt werden - oder auch, wenn Leute, die direkt im Prozess involviert sind, nicht gefragt, mitgenommen oder geschätzt werden. Und dann wird Aufbauhilfe geleistet, angepackt. Und zwar in fünf Schritten.
Er weiß, von was er spricht Dirk Hubbert ist Diplom-Ingenieur Elektrotechnik, war 13 Jahre lang bei Dreefs unter anderem als Qualitätsleiter, anschließend sechs Jahre bei Lear als Lieferantenbetreuer und hat dort schließlich Six Sigma eingeführt. Six-Sigma-Projekte und - Workshops tragen zur Verbesserung in Betrieben bei. Es geht darum, die Produktivität zu verbessern und Fehler zu vermeiden. Hinterher war Hubbert bei zwei Beratungsfirmen tätig, hat also jahrelang schon Verbesserungsmanagement betrieben. Und irgendwann dachte er sich, "dass sich die Konzepte, die in großen Unternehmen und Konzernen angewandt werden, auch für den Mittelstand umkonzipieren lassen". Die Idee zur Selbstständigkeit war geboren.
"Detektor" heißt seine Beratungsfirma. Und der Name kommt nicht von ungefähr, ist Hubberts Tätigkeit doch der eines Detektivs recht ähnlich: Es wird analysiert, aufgedeckt. Einziger Unterschied: Hubbert sucht, mit seinen Auftraggebern gemeinsam, auch Lösungen. Seine drei Tätigkeitsschwerpunkte sind persönliche Coachings, Seminare zu Selbstmanagement und Veränderungsprozessen sowie Kommunkationstrainings zum Umgang mit Menschen.
Kommunikation ist das A und O Kommunikation sei am Wichtigsten - gerade auch für Hubberts Steckenpferd, den "aufgeräumten Betrieb". Denn, es gelte, alle bei diesem Prozess mitzunehmen, die Mitarbeiter einzubeziehen. "Es geht nicht darum, den Arbeitsplatz eines jeden Einzelnen zu optimieren, sondern den Betrieb im Ganzen", so Hubbert. Man müsse also einen Konsens finden, Standards festlegen, so dass sich auch im Vertretungsfall der Kollege zurechtfindet.
Als ein Mittel, das dabei hilft, nennt Hubbert das so genannte "Shadow-Board". Er holt eine Metallplatte hervor, auf der sich schwarze Abbildungen, unter anderem eine Schere, finden. Fehlt ein Werkzeug oder hängt es falsch, sieht man das sofort an den schwarzen Abbildungen. In Fertigungen oder Handwerksbetrieben sei das ein sinnvolles Mittel, um für Ordnung zu sorgen. Um die Mitarbeiter bei diesem Prozess mitzunehmen, gelte es aber, wie in vielen Situationen, mit diesen auf eine Ebene zu kommen: "Vor jedem Gespräch sollte man sich Gedanken machen, wie man den anderen abholt." Das fange schon bei banalen Dingen an, wie der Frage, ob man sich neben einen Mitarbeiter hinsetzt oder -stellt.
"Führungskraft muss wissen, was sie will" "Mit dem aufgeräumten Betrieb ist das wie mit einem Obstbaum", sagt Hubbert und erklärt, was er damit meint: "Selbstmanagement ist die Wurzel von allem - als Führungskraft muss ich wissen, was ich will, brauche eine klare Vorstellung, muss mit mir selbst im Reinen sein, Kommunikation ist der Stamm, ich muss meinen Mitarbeitern auch sagen, was ich will, und der aufgeräumte Betrieb sind dann letztendlich die Früchte, die der Baum trägt - dann habe ich als Führungskraft erreicht, was ich will."
Angefangen wird beim "aufgeräumten Betrieb" übrigens immer beim Chef selbst. "Der muss Vorbild sein. Wenn es bei ihm keine Struktur gibt, dann gibt es sie auch im Betrieb nicht."
Apropos Vorbild: Reden kann ja jeder, aber wie sieht es bei Hubbert eigentlich selbst aus, ist es bei ihm aufgeräumt? Er lacht. "Klar, hab' ich selbst auch Baustellen, muss immer wieder mit offenen Augen durchgehen und dann auch mal wieder selbst eine Aktion machen", räumt er ein. "Aber das gehört dazu, es gibt ständig Veränderungen und die braucht es auch." Wer denkt, mit einmal "Aufräumen" sei es getan, liegt falsch. Strukturen müssen immer wieder angepasst werden. Und es braucht natürlich eines: Disziplin.
Wann der richtige Zeitpunkt für Veränderungen ist, lässt sich genauso wenig sagen, wie es ein einheitliches Konzept gibt, das auf jeden Betrieb passt. "Wenn man nicht mal was anders macht, wird auch nichts anders werden", spielt Hubbert darauf an, dass ein passender Zeitpunkt der ist, an dem man unzufrieden ist, mit dem wie es läuft.