Dietmar Schmidt spricht über ein Leben als Single

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Die Schule prägte das Leben von Dietmar Schmidt (2. v. l.). Auch heute noch spricht der Single von "seinen" Kindern. Foto: Archiv/Veronika Schadeck
Die Schule prägte das Leben von Dietmar Schmidt (2. v. l.). Auch heute noch spricht der Single von "seinen" Kindern. Foto: Archiv/Veronika Schadeck

Heute ist der europäische Tag der Singles. Der eingefleischte Junggeselle Dietmar Schmidt aus Tettau erzählt über ein Leben ohne Partner.

Jung, verheiratet, Kinder. Dieses typische Familienbild von früher hat längst ausgedient. Viele Paare leben heute ohne Nachwuchs zusammen, werden erst weit jenseits der 30 Eltern, sind mit ihrem Partner nicht verheiratet oder bleiben dauerhaft solo. Am heutigen Europäischen Single-Tag stellen wir einen eingefleischten Junggesellen vor, den Dritten Bürgermeister des Marktes Tettau, Dietmar Schmidt.


Licht und Schatten

Die Singles haben gerade die "Qualen" des Weihnachtszaubers vergessen, da werden sie von der Werbung schon wieder mit neuen "Leiden" konfrontiert: "Was schenken Sie Ihrer/m Liebsten zum Valentinstag?" Bildlich untermauert wird die Bedeutung dieser Worte durch einige Blumen und durch Pärchen, die sich glücklich in den Armen liegen. Beinahe als ob der Alltag aller so aussehen würde. Dabei hat es doch auch seine Vorteile, Single zu sein.
Beispielsweise gehören einem der Lohn und der Kleiderschrank allein. Man kann nach Hause kommen, wenn man will. Es gibt keine Streitereien und Nörgeleien wegen Kleinigkeiten. Oder ist das nicht so?

"Hmm ..." Dietmar Schmidt macht sich Gedanken und sagt nach kurzer Überlegung: "Single zu sein hat wie alles im Leben seine Vor- und Nachteile." Für viele Menschen im Landkreis ist Dietmar Schmidt ein Begriff. Seit über 20 Jahren ist er im Marktgemeinderat Tettau und im Kreistag vertreten. Seit den 70er Jahren unterrichtete er an der Schule in Tettau; lange Jahre war er dort bis zu seinem Abschied in den Ruhestand als Rektor tätig. Sein "zweiter Job" war und ist auch heute noch der Musikverein Tettau. Seit 38 Jahren steht der 65-Jähriger dort als Vorsitzender an der Spitze. "Mir liegt der Verein am Herzen und ich will junge Menschen nach wie vor hin zur Musik führen", sagt er. Weiterhin hat Schmidt seit mehr als zehn Jahren das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters inne. Blieb bei all dem bürgerschaftlichen Engagement keine Zeit für die Gründung einer Familie?


Es gab Momente

"Es hat einfach nicht geklappt", räumt Schmidt nach einem kurzen Nachdenken ein. Deshalb sei ihm schon in relativ jungen Jahren klar gewesen: "Du machst dein Ding und gestaltest selbst dein Leben!"
Sicherlich, räumt er ein, habe es Momente gegeben, da hätte er sich gerne mit einer Partnerin über seine Erlebnisse ausgetauscht beziehungsweise bei einigen Dingen um Rat gefragt. Aber im Großen und Ganze sei er ganz gut mit der Situation klargekommen. So ein Single-Leben habe schließlich auch Vorteile, gerade wenn man viele Ehrenämter begleite. Und das sei für ihn immer wichtig gewesen, weil er sich schon von frühester Kindheit an mit seinem Heimatort stark identifiziert habe.

Zieht er sein Resümee, so spricht Dietmar Schmidt davon, dass die Musik und der Musikverein für ihn eine Art Ersatzfamilie gewesen seien. Einsame Momente habe es selten gegeben. "Man funktionierte und hatte viele Aufgaben zu bewältigen", stellt er fest. Er hatte ja seine Vereine, die Kommunalpolitik und vor allem auch seine Schulkinder, die sein Leben ausmachten. Und er hatte seine Eltern und seinen Bruder. Als positiv empfindet Dietmar Schmidt, dass mittlerweile das Single-Leben als Lebensform im Gegensatz zu früheren Zeiten von der Gesellschaft mehr anerkannt wird. Wobei es die Frauen nach wie vor schwerer mit dem Single-Dasein hätten, mutmaßt er. Besonders in ländlichen Gegenden.


Eine schwierige Frage

Auf die Frage, ob er sich denn, wenn er die Zeit 40 Jahre zurückdrehen könnte, wieder für ein Single-Dasein entscheiden würde, denkt er einige Minuten nach. "Das ist schwierig, ich kann das nicht beurteilen!" Fakt sei aber, so Dietmar Schmidt, dass er seit geraumer Zeit mitunter mit einem traurigen Gefühl zu kämpfen habe. Seine Eltern sind mittlerweile verstorben, sein Bruder lebt in Oberbayern. Er bedauert in solchen Momenten, keine Nachkommen zu haben. "Gerade wenn man alt und gebrechlich wird, ist es schön, Kinder zu haben." Aber er fügt unmittelbar hinzu: "Sofern eine gute Verbindung zwischen Eltern und Nachwuchs besteht."

Zieht Dietmar Schmidt ein Fazit, dann meint er: "Obwohl ich Single bin, kann ich doch auf ein zufriedenes Leben zurückblicken." Und er ist überzeugt, dass die Lebensform oder das Geld nicht bestimmend für das Lebensglück sind, sondern Gesundheit und die innere, positive Einstellung zum Leben.