In Teuschnitz soll es trotz klammer Finanzmittel vorangehen. Es wird unter anderem daran gedacht, den Stadtkern zu verschönern, leer stehende Häuser im und um den Stadtkern herum zu sanieren, einen Kräutergarten anzulegen, den Schlossgarten neu zu gestalten, das Arnikaprojekt zu forcieren.
Es geht auch darum, Teuschnitz zur Gesundheitsstadt zu entwickeln, in der die vorhandenen Ressourcen, beispielsweise die Vielfalt der vorhandenen Heilkräuter, wirtschaftlich genutzt werden können.
Am Mittwochabend wurde der Zwischenstand der vorbereitenden Untersuchungen der Öffentlichkeit im Pfarrsaal vorgestellt. Bürgermeisterin Gabi Weber (CSU), Stadtplaner Hans-Peter Dürsch vom Büro Dr. Dürsch, München und Karlo Hujber vom Ideenkreis betonten mehrmals, dass die Bürger unbedingt in diesen Entwicklungsprozess mit einbezogen werden sollen. Die Teuschnitzer wurden aufgerufen, in den nächsten vier Wochen ihre Meinungen, ihre Ideen im Rathaus oder per Mail vorzutragen. Teuschnitz hat keine leichte Ausgangssituation. In den vergangenen vierzig Jahren brachen Hunderte von Arbeitsplätzen weg, die Zahl der Einwohner reduzierte sich um 700 auf 2019 im Jahr 2011. Das Durchschnittsalter beträgt 45,7 Jahre, Tendenz steigend.
Die Finanzen sind rar, Teuschnitz kann lediglich Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von rund 100 000 Euro verzeichnen. Nicht zuletzt wegen mangelnder Infrastruktur ist es eher unwahrscheinlich, dass sich - trotz eines 16 000 Quadratmeter großen Gewerbegebiets - neue Betriebe ansiedeln werden.
Ein schlüssiges Konzept Nun besteht die Möglichkeit, im Rahmen des Städtebaus Fördermittel für verschiedene Einrichtungen zu erhalten. Bevor eine städtebauliche Sanierungsmaßnahme in Gang kommen kann, müssen vorbereitende Untersuchungen durchgeführt werden, um Beurteilungsgrundlagen über die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit der Sanierung zu gewinnen. "Die Regierung von Oberfranken braucht ein schlüssiges Konzept", so Dürsch. Und um dieses geht es.
Für Gabi Weber, ist klar, jammern hilft nicht weiter.
"Wir müssen - ebenso wie beim Projekt ,In der Heimat wohnen‘ uns was trauen und neue Wege gehen!"
Leidenschaft klang aus ihrer Stimme, als sie von Visionen erzählte, die mittlerweile zusammen mit dem Ideenkreis mit Karlo Hujber und dem Stadtplaner Hans-Peter Dürsch erarbeitet worden sind. Demnach könnten unter anderem leer stehende Häuser zu Ferienhäuser umfunktioniert werden. In der Schule könnte eine Manufaktur, inklusive gemeinschaftlicher Produktionsstätten, eingerichtet werden, in denen kleine Serien von Kräuterprodukten hergestellt werden könnten. Dürsch sprach auch von einem Cateringhotel, bei dem die Produkte heimischer Metzger und Bäcker mit verwertet und vermarktet werden können.
Weiterhin wurden die Beleuchtung und die Neugestaltung der Gehwege im Kerngebiet der Stadt angesprochen.
Regionalmanger Willi Fehn sprach bezüglich der Arnika, vom harten Kern, der dieses Projekt bisher mit Wanderungen und Vorträgen belebt habe. "Wir brauchen Mitstreiter!" forderte Hans-Peter Müller vom Arbeitskreis Arnika die Bürger zum Mitmachen auf. Die Nachfrage nach Arnikaprodukten sei vorhanden, stellte er klar. Aber "wir können dieses Projekt nicht alleine schultern".
Die Landschaft vermarkten "Wir brauchen frische Menschen!" wandte Stadtrat Franz Tautz (CSU) ein. Da sprach Hujber von Frequenzen, die sich zu Märkten entwickeln müssten: "Dann kommen auch Menschen". Er könne sich gut vorstellen, die Geschichte der Volksmedizin und Heilkunde in der Schule erlebbar zu machen. Das würde Leute anziehen.
Die Natur und die Landschaft zu nutzen und zu vermarkten, darin sah auch Dietrich Förster vom Naturpark Frankenwald gute Chancen. Er sprach von 500 Hektar Land in der Umgebung von Teuschnitz, davon seien 50 Prozent FFH-Gebiete. Er erwähnte Biotope und Wanderwege. Ziel des Ganzen sei es, die Landschaftsstruktur, die Artenvielfalt und die Wertschöpfung in der Region zu erhalten. Es gehe darum, die Arnika zum Symbol zu machen.
Dietrich Förster wies darauf hin, dass auch Eigentümer, die im Untersuchungsgebiet Häuser besitzen, Fördermittel für Sanierungen erhalten könnten.
Am Anfang der Veranstaltung erheiterten die Stadträte Peter Goihl und Peter Bayer im vollbesetzten Pfarrsaal mit einem Sketch, in dem es um Bruchbuden, Wirtshaus und Kräutergarten ging.
Wie geht es nun weiter? In den nächsten vier Wochen können Bürger und Träger öffentlicher Belange ihre Meinungen, Einwände im
Rathaus vorbringen. Schautafeln hängen im Eingangsbereich des Rathauses aus. Zudem kann auch Einsicht in die 240 Seiten umfassende Akte genommen werden. Danach werden diese Anregungen im Stadtrat mit behandelt. Nach Beschluss durch den Stadtrat wird das Konzept der Regierung von Oberfranken vorgelegt.