Die Kronacher Frauen schreiten voran

2 Min
Sie trugen die Marienstatue durch die Stadt zu den Altären. Fotos: K.-H. Hofmann
 
Die Josefstatue forderte vollen Einsatz von den jungen Männern, die sich beim Tragen engagierten.
 
Der Brauchtumsverein Alt Kronach
 
Die Josefstatue forderte vollen Einsatz von den jungen Männern, die sich beim Tragen engagierten.
 
Die Musikvereine Ziegelerden und das Jugendorchester begleiteten mit kirchlichen Chorälen die Prozession.
 
Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber erteilt den Segen am vierten Altar am Melchior-Otto-Platz.
 
Die Josefstatue forderte vollen Einsatz von den jungen Männern, die sich beim Tragen engagierten.
 
An der Schwedenlinde erteilte Kaplan Martin Goller den Segen und die KAB-Vorstandsmitglieder (rechts) sprachen die Gebete und zeichneten für den Altaraufbau verantwortlich.
 
Sie trugen die Marienstatue durch die Stadt zu den Altären.
 
Bürgerwehr, tapfere Weiber, Polizei und Feuerwehr
 
Dem festlichen Anlass entsprechend waren auch die politischen Honoratioren vertreten. Vorne (von links): Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann, Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein sowie die ...
 
Bei der Schwedenprozession führen die Frauen den langen Pilgerzug an.
 
Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber erteilt den Segen am vierten Altar am Melchior-Otto-Platz.
 
Die Musikvereine Ziegelerden und das Jugendorchester begleiteten mit kirchlichen Chorälen die Prozession.
 
An der Schwedenlinde erteilte Kaplan Martin Goller den Segen und die KAB-Vorstandsmitglieder (rechts) sprachen die Gebete und zeichneten für den Altaraufbau verantwortlich.
 
Der Opa hilft den Enkel das Blasinstrument, die Tuba, zu tragen.
 
Familien mit Kinderwagen und Kleinkindern waren mit hoch zur Bastion gekommen, um am zweiten und dritten Altar zu beten.
 
Seit 46 Jahren ist Heinz Schmidt (links) als Begleiter in Feuerwehruniform dabei.
 
Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber erteilt den Segen am vierten Altar am Melchior-Otto-Platz.
 

Die Lucas-Cranach-Stadt stand am Sonntag ganz im Zeichen ihrer Schwedenprozession, die in der Region ein einzigartiges Glaubenszeugnis ist. Diese in ihrer Art einzigartige Prozession ist historisch gewachsen und geht auf ein Gelübde bis ins Jahr 1634 zurück.

In dem Jahr, als der Schwedenkrieg in Kronach tobte, konnte keine Fronleichnamsprozession stattfinden. Die Männer der Stadt wollten fast schon aufgeben, da sollen sie aber die Frauen bestärkt haben, die Stadt weiter zu verteidigen. Die Frauen brachten aus den Brauhäusern heißes Wasser, außerdem Pflastersteine und andere Gegenstände, alles was man werfen konnte, und so gelang es den Kronachern, auch diesen Angriff abzuwehren. Als diese große Belagerung überstanden war, gelobte man zudem, dass die Kronacher Frauen für ihre außerordentliche Tapferkeit bei der Prozession vor den Männern und vor dem Allerheiligsten schreiten sollen. Und so geschah dies auch wieder bei der diesjährigen "Schwedenprozession" am gestrigen Sonntag zum 376. Mal. Hunderte von Passanten säumten auch diesmal die Straßen, beobachteten den spektakulären, farbenprächtigen und imposanten Umzug, in den sich wiederum Hunderte von Gläubigen einreihten.

Vorher fand in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer eine Eucharistiefeier statt, die Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber zelebrierte. Seine Festpredigt stand unter dem Motto: "Überwindet Böses durch Gutes." Er nannte dafür drei Beispiel aus der Bibel, wie dies zu verstehen ist. Jesus lädt zu vollkommener Liebe ein, was aber nicht heiße, dass Unrecht für Gut geheißen werde. "Man kann Täter auch durch Milde beschämen", meinte der Stadtpfarrer und fügte hinzu, dies auch selbst schon erlebt zu haben. Die Anweisung Jesu bedeute, man solle nicht Böses mit Bösem vergelten. "Jesus setzte mit seinem Engagement ein Zeichen und einen Meilenstein für die Justiz in die damals in der Antike anders herrschende Gesetzesauffassung."

Teuchgräber bat nach der Eucharistie die Gläubigen zur Teilnahme an der Bittprozession für den Frieden in Welt.

Die Schwedenprozession führt zu vier Altären. Der erste Altar am Ehrenmal wurde von der Jugend zum Thema "Steht auf" gestaltet. Vom Fuße der Festung Rosenberg begab sich die Prozession dann zur "Bastion Maximilian". Der zweite Altar wurde von der Kolpingsfamilie Kronach zur Kampagne des Kolpingwerkes thematisiert. "Begeisterung, Mut, Verantwortung, Freude, Tatkraft und Gottvertrauen" standen als sechs Schlagworte im Mittelpunkt, die zum Markenzeichen eines jeden Christen gehören.

Der dritte Altar an der "Schwedenlinde", der von der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) gestaltet wurde, forderte mit "Halt machen" dazu auf, inne zu halten und Kraft zu tanken. Auch in unserer allzu hektischen Zeit, die von Stress gezeichnet ist, gebietet es sich, an Erholung und Freizeit zu denken und sich zur Besinnung eine Auszeit zu gönnen.

Der Weg führte vom höchsten Punkt der Festung Rosenberg wieder hinunter in die Obere Stadt, zum Melchior-Otto-Platz, wo die "action 365" einen Altar zum Thema "damit Ihr Hoffnung habt" aufgebaut hatte. Stadtpfarrer Teuchgräber und Kaplan Martin Goller lösten sich an den verschiedenen Altären ab.

Pfarrer Teuchgräber dankte am Schluss einer beeindruckenden Prozession allen Teilnehmern, allen Helferinnen und Helfern, der Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat, dem Musikverein Ziegelerden und dem Jugendorchester, Organist Hans Hofmann für die musikalischen Beiträge und den vielen Statuen- und Leuchterträgern sowie den Baldachinträgern, den zahlreichen Vereinen und Verbänden und Landrat Oswald Marr wie Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein mit Kreis-und Stadträten. Besonderen Dank sprach er den Altaraufbauern aus, die sich mit sehr viel Herzblut an die Themenideen und die Altargestaltung machten. "Sie alle waren wieder Zeugen, Verfechter und Mitgestalter für ein Stück Kronacher Stadtgeschichte."

Dieses Gelübde mit der Schwedenprozession wird immer mehr ein deutliches Signal für eine friedvolle Gemeinschaft über die Region hinaus und über Konfessionen hinweg. Für die Kronacher ist die Schwedenprozession weit mehr als Wahrung und Erhalt von Tradition und Einlösung eines Gelübdes der Vorfahren, für sie ist die Schwedenprozession ein Zeugnis ihrer Frömmigkeit und des Glaubens und vor allem von Gottvertrauen, weshalb sie Pfarrer Teuchgräber als Bittprozession bezeichnete.