Deutsch-deutsche Erinnerungen von Tettauern und Judenbachern
Autor: Veronika Schadeck
Schauberg, Sonntag, 29. Dezember 2019
"Nachbarn treffen sich wieder": Unter diesem Motto fand am Samstag eine Feier anlässlich des 30. Jubiläums der Grenzöffnung zwischen Schauberg und Judenbach statt. Dabei wurden auch viele Erinnerungen wach.
Es herrschte harmonische Stimmung zwischen den Tettauern und Judenbachern, die Feier zum 30. Jubiläum der Grenzöffnung war von Freude und Dankbarkeit geprägt. Der Musikverein Schauberg und der Männerchor Judenbach umrahmten die Feier mit eindrucksvollen musikalischen und gesanglichen Einlagen.
Pfarrerin Kristine Wachter und ihr katholischer Kollege Pfarrer Cyriac Chittukalam dankten zusammen mit den Anwesenden dem Schöpfer dafür, dass nun seit 30 Jahren keine Mauer mehr die beiden Nachbargemeinden Schauberg und Judenbach trennt.
Es gab auch Informationsstände, die an die Grenzöffnung zum Jahreswechsel 1989/1990 erinnerten.
Eine der Besucherin war die Judenbacherin Gisela Ströhler. Sie hatte selbstverfasste Gedichte ihres verstorbenen Vaters Günther Butters dabei. Dieser wuchs in Schauberg auf und heiratete nach Judenbach.
In den Gedichten kamen eine tiefe Sehnsucht nach dem Heimatort und die Erinnerungen an die Kindheit des Verfassers zum Ausdruck. Durch den Bau der Mauer war Günther Butters als Judenbacher jahrzehntelang von Schauberg abgeschnitten.
In den Gedichten ist unter anderem von den freundlichen, fleißigen und hilfsbereiten Schaubergern die Rede. Auch das Gasthaus "von Mariechen", das "kleine Kirchlein" und Rösler Porzellan werden erwähnt.
Sehnsucht
Sie als Kind habe immer die Sehnsucht ihres Vaters miterlebt, erinnert Gisela Ströhler. Vom Sportplatz aus habe man einen Blick auf Schauberg werfen können. Ein High light sei es immer gewesen, wenn Päckchen von der Schauberger Tante in Judenbach eintrafen. "Wir hatten so eine Sehnsucht nach Schauberg!"