Viel Applaus gab es in Wolfersgrün für die Premiere des Lustspiels im Gasthaus "Bergschloss".
Der Bürgermeister sollte Vorbild der Gemeinde sein. An seinen 50. Geburtstag hat es allerdings den Bürgermeister von Wolfersgrün, Albert Babel (Harald Gremer), der als gelernter Fliesenleger dieses Amt mit Leib und Seele ausführte, richtig krass erwischt. In seinem hoch modern eingerichteten Amtszimmer, welches neben dem Wappen der Gemeinde Wolfersgrün auch ein Bild des langjährigen "Chefs Wolfgang Eidloth" zierte, geht es bereits am Morgen recht turbulent zu - zumindest in dem Stück "Der Tyrann", einem Lustspiel von Bernd Gombold, das die Theatergruppe der Frankenwaldgruppe Wolfersgrün auf die Bühne des Gasthauses "Bergschloss" bringt.
Beifall und Wehmut
Die Premiere fand am Wochenende statt und erhielt viel Applaus. Lediglich bei den Darstellern war auch Wehmut zu verspüren - ihr Regisseur Wolfgang Eidloth ist letztes Jahr verstorben. Regie führte Udo Braunersreuther.
Zum Inhalt: Babel behandelt seine Frau Erna (Kerstin Braunersreuther), von der er später auch noch einige Ohrfeigen bekommt, sowie seine attraktive Tochter Lisa (Theresa Walter) als seine Mitarbeiterinnen nicht gerade zimperlich. Seine äußerst neugierige Putzfrau Rosalinde (Janine Reichwein) hat in den letzten 15 Jahren vieles im Rathaus mitbekommen und gehört zur Verbitterung des Bürgermeisters auch zu den schlimmsten Dorfratschen. Dass man so auch stets Informationen bekommt, hat wiederum Vorteile für den Bürgermeister. So erfährt er von Rosalinde, die ihm mehrfach beim Einstudieren seiner Geburtstagsrede stört, dass seine Tochter Lisa ein Verhältnis zum Sohn des verhassten Nachbarbürgermeisters hat. Er fordert sie eindringlich auf, das Verhältnis zu diesem Peter Bacher (Andreas Engelhardt) umgehend zu beenden. Der Bürgermeiste hat wieder einmal bereut, nur eine Tochter und keinen Sohn zu haben. Er ist sich sicher, dass es mit einem Sohn bestimmt keinen solchen Ärger gäbe.
Dank der neuen Sprechanlage, die der Bürgermeister selbst noch nicht richtig beherrscht und die die putzeifrige Rosalinde versehentlich eingeschaltet hatte, hört Lisa durch Zufall im Büro nebenan ein paar "Sünden" aus Alberts Jugendzeit, die dieser seinen besten Freunden und ersten Geburtstagsgästen Fritz (Rüdiger Walter) und Eugen (Franz Spindler) bei einigen Schnäpsen erzählt. So hat er in jungen Jahren in Saudi-Arabien als Fliesenlegermeister auf einer Großbaustelle durch Zufall einen Scheich kennen gelernt. Nachdem er diesem ein überaus tolles Badezimmer eingerichtet hatte, ermöglichte der Scheich Albert ein Leben in Saus und Braus in Saudi-Arabien. Dazu zählte auch die schöne Haremsdame Laila, die dem jungen Albert den Arbeitsaufenthalt verschönerte.
Die gewiefte Tochter Lisa, die inzwischen die Stelle als Hilfskraft in der Gemeinde gekündigt hatte, machte sich die Situation zu Nutzen und ließ ihren Freund Peter in das Kostüm eines arabischen Scheichs schlüpfen. Als der Bürgermeister erfährt, dass der Scheich nicht, wie von Putzfrau Rosalinde mitgeteilt, ein Waffenschieber, sondern der Sohn von Laila ist, fällt dieser aus allen Wolken.
Weitere Vorstellungen sind am 18. und 25 März sowie am 1. und 8. April.