Der Terror hat den Tourismus im Griff

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Wohin soll's in den Urlaub gehen? Angesichts der vielen Krisenherde fällt einem die Entscheidung dieses Jahr nicht leicht. Foto: Stella Madlener
Wohin soll's in den Urlaub gehen? Angesichts der vielen Krisenherde fällt einem die Entscheidung dieses Jahr nicht leicht. Foto: Stella Madlener

Wohin geht es in den Urlaub? Eine Frage, die dieses Jahr wahrscheinlich ausführlicher diskutiert wird. (Mit Kommentar)

Die Türkei - jahrelang ein durchaus attraktives Reiseziel für Familien: Kinderfreundlich, warm, günstig und relativ nah. Doch die Ereignisse der letzten Zeit trüben die heile Urlaubswelt in Ländern wie der Türkei oder Ägypten. Urlauber schauen sich mehr und mehr nach Alternativen um.

Das merken auch die Reisebüros im Landkreis Kronach. "Heute erst hat sich ein Kunde aufgrund neuester Ereignisse zu einer Umbuchung entschlossen", erklärt Inge Schmitt vom Reisebüro Deinl in Kronach. Im Allgemeinen sei die Kundschaft auch vorsichtiger geworden, stellt Schmitt fest, welches Land sie als nächstes Reiseziel auswählen. In diesem Jahr wurde das beliebte Ziel Türkei vor allem von den Ländern Kroatien und Spanien abgelöst, erklärt Schmitt. Gerade nach den jüngsten Anschlägen verzeichnete das Reisebüro viele Umbuchungen.


Im Küpser Reisebüro zeigt sich ein etwas anderes Bild. Die Bedenken bezüglich eines Türkei-Urlaubs seien bei den Kunden dieses Jahr nicht größer als sonst auch. Doch die Leute würden aufgrund der Ereignisse nicht komplett auf ihren Urlaub verzichten, meint Brigitte Grampp. Manche schwenken dann auf Spanien oder die Karibik um. Aber Ausfallen sei kein Thema. Das sieht auch Peggy Stahl von Martin Reisen, dem Reisebüro in Pressig, so. "Auf Urlaub wollen die Leute trotz der aktuellen Lage nicht verzichten." Doch die Reiselandschaft verschiebe sich.


Spanien löst die Türkei ab

"Viele Kunden warten momentan noch ab und buchen verspätet, um die Lage besser einschätzen zu können", meint Stahl. In Sachen Türkei sind die Leute sehr zurückhaltend. "Bei unseren Flugkunden kommt es öfters vor, dass sie Reiseziele mit Eigenanreise wie Gardasee oder Österreich buchen", erzählt Stahl.

Und wenn es doch eine Flugreise sein soll? Dann ziehe es die Leute in Richtung Spanien. "Es werden dann einfach Alternativen gesucht, wo es relativ frei von Vorkommnissen ist." Momentan sei das jedoch schwierig, da die Lage weltweit angespannt ist. "Selbst bei einer Städtereise wie Paris fragen sich die Leute, ob das momentan wirklich sein muss."


Meinung
Die Unsicherheit bucht mit

Ein größerer Urlaub im Jahr, am besten in der Sonne, gehört für mich einfach dazu. Die Suche nach einem Land habe ich in den letzten Jahren immer geliebt und die Entscheidung war immer schnell gefallen. Doch dieses Jahr hat sich die Urlaubsplanung in eine Wissenschaft verwandelt. Nach der Arbeit wurde ein Reisekatalog nach dem anderen gewälzt, das Internet nach Erfahrungen von Reisenden durchsucht und mindestens fünf Mal das Reisebüro um Rat gefragt. Das Ergebnis: immer noch keinen Plan, wo es hingehen soll und dazu kam auf einmal pure Unsicherheit. In diesem Moment wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass seit den Anschlägen in Paris die Verunsicherung mein ständiger Begleiter ist. Umso wichtiger ist es, dass wir uns nicht die Freiheit nehmen lassen, das zu tun, was wir lieben: Die Welt zu entdecken.