Der Mittelpunkt entsteht wieder

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Bald ist Eichenbühls neue Dorfscheune fertig. Darüber freuen sich (unten von links) Bürgermeister Egon Herrmann, Firmeninhaber Mario Münch, Jürgen Murrmann, Werner Murrmann, Robert Wagner sowie (oben von links) Manuel Schubert, Roland Maaser sowie Thomas Schamberger (alle Feuerwehr Eichenbühl) . Foto: Heike Schülein
Bald ist Eichenbühls neue Dorfscheune fertig. Darüber freuen sich (unten von links) Bürgermeister Egon Herrmann, Firmeninhaber Mario Münch, Jürgen Murrmann, Werner Murrmann, Robert Wagner sowie (oben von links) Manuel Schubert, Roland Maaser sowie Thomas Schamberger (alle Feuerwehr Eichenbühl)         . Foto: Heike Schülein

In Eichenbühl arbeiten die Feuerwehr, die Firma Mario Münch und die Gemeinde Weißenbrunn gemeinsam daran, die ehemalige Dorfscheune wieder zu errichten. Am 21. Dezember soll dort schon das erste Fest stattfinden.

Fleißig sind an diesem Samstagmorgen ein halbes Dutzend Männer bei der Arbeit. In der Ortsmitte von Eichenbühl ist die neu entstehende Dorfscheune eingerüstet. Wie so oft in den letzten zwei Monaten steht auch heute ein Arbeitseinsatz der tüchtigen Helfer an. Voller Elan laden Robert Wagner, Werner Murrmann und Jürgen Murrmann lange Bretter vom Transporter aus. Eines nach dem anderen reichen sie auf das Gerüst, wo die Bretter von Thomas Schamberger, Roland Maaser und Manuel Schubert entgegengenommen werden.
Die Dacharbeiten gehen gut voran. Mit ihnen findet ein Gemeinschaftsprojekt seinen Abschluss, das bereits 2003 im Gemeinderat Weißenbrunn beschlossen worden war und nach mehreren Unterbrechungen nun endlich vollendet wird - die Dorfscheune Eichenbühl.
"Die Dorfscheune hat eine lange Geschichte", erklärt Bürgermeister Egon Herrmann, der sich an diesem Tag ebenso wie Mario Münch, Inhaber der gleichnamigen Elektrotechnik-Firma in Gössersdorf, vom guten Vorankommen der Arbeiten überzeugt. "Wann diese genau in Eichenbühl errichtet wurde, kann ich nicht sagen. Jedenfalls diente sie jahrzehntelang der Dorfgemeinschaft für verschiedene Anlässe - beispielsweise in der Weihnachtszeit, als man eine Art Krippe für die Bevölkerung aufbaute. Sie war der Dorfmittelpunkt, die Bevölkerung identifizierte sich mit ihr. Sie gehörte einfach zum Ortsbild dazu", erinnert sich Herrmann.
Dann aber habe man sie, nachdem sie bereits mehr oder weniger eingefallen war, 2003 abreißen müssen. Zum Glück hätten sich damals verschiedene Mitglieder der Dorfgemeinschaft dazu bereit erklärt, das "Wahrzeichen" wieder aufzurichten. "Es gab einen Beschluss des Gemeinderates, nach dem sich die Gemeinde mit einem bestimmten Kostenvolumen beteiligt und der Rest von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr getragen wird", erklärt Herrmann.
Die Wehr habe das benötigte Holz aus dem Gemeindewald geschlagen und ins Sägewerk nach Hummendorf transportiert, wo Balken und Bretter geschnitten wurden. "Dann aber wurde die Scheune mehr und mehr zum Politikum. Die Diskussion um die Photovoltaikanlage entbrannte. Die Verantwortlichen, die die Dorfscheune in die Wege geleitet hatten, distanzierten sich vom Bau. Es folgte eine jahrelange Bauunterbrechung. Der Bau lag brach", bedauert das Gemeindeoberhaupt.

Mit 10 000 Euro eingebracht


Erfreulicherweise habe nun Mario Münch mit seiner Firma das Projekt wieder aufgegriffen, die Zimmerarbeiten und auch die Kosten für das komplette Material - bis auf die Ziegel - übernommen. "Das war schon ein immenser Aufwand an Stunden. Zusammen mit Material haben wir uns bestimmt mit rund 10 000 Euro eingebracht", erzählt Mario Münch. Dem Firmeninhaber liegt viel an der Aufrechterhaltung des Dorflebens und deshalb zeigte er sich auch bereit, die Gemeinde und Vereine sowohl ideell als auch finanziell zu unterstützen. "Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Ich bin der Meinung, dass unser Geld hier vor Ort am besten aufgehoben ist", betont er. Ohne diese finanzielle Unterstützung hätte - so Herrmann - das Projekt nicht realisiert werden können. Die Gemeinde hielt sich an das 2003 beschlossenen Kostenvolumen. Seitens des Bauhofes erfolgten das Fundament und Maurerarbeiten.
Ein großer Anteil am Gelingen des Projekts kommt - laut Herrmann - auch der Eichenbühler Wehr zu, die nun die restlichen Dacharbeiten vollendet. "Wir machen das Dach fertig und streichen es, auch eine Lampe kommt noch in die Scheune. Vielleicht pflastern wir auch noch", kündigen der Vorsitzende der Feuerwehr Eichenbühl, Robert Wagner, und sein Stellvertreter Jürgen Murrmann an.
Wie Murrmann ausführt, habe in Eichenbühl ohne die Scheune etwas gefehlt. "Unser Identifikationspunkt war nicht mehr da", meint er. Die Scheune werde die Feuerwehr auch für die Lagerung bestimmter Dinge nutzen. "Das ist aber nur zweitranig. Uns geht es um die Wiederherstellung des Ortsbilds und darum, dass man vielleicht auch wieder kleine Feste darin feiern kann", betont er und nennt in diesem Zusammenhang die alljährliche Winter-Sonnwendfeier, die immer kurz vor Weihnachten - heuer am 21. Dezember - auf dem Platz vor der Scheune stattfindet. Bis dahin will man mit den Arbeiten fertig sein, so dass der alte neue Dorfmittelpunkt dann schon seine Einweihung erfahren kann.