Der Bahnhof in Kronach: ein Ort für Nostalgiker
Autor: Andreas Schmitt
Kronach, Dienstag, 13. November 2018
Der Bahnhof in Kronach ist das Herzstück der Frankenwaldbahn. Mangels ICE-Halt ist dort noch vieles wie früher.
Der betonierte Weg hört irgendwann auf. Über den Schotter wachsen Gräser und Unkraut. "Hoffentlich ist jemand da", sagt Christian Gloël. Wenige Augenblicke später herrscht Gewissheit - die Tür ist offen. Enge Stufen geht es hinauf durch alte Gemäuer, der Geruch alter Möbel steigt einem in die Nase. Schritt für Schritt steigen wir - bis ins Herzstück des Kronacher Südstellwerks.
Die Frankenwaldbahn: ein Abbild der Geschichte
Oben angekommen - scheint die Zeit stillzustehen. Und zwar bewusst: Die Ortsgruppe Kronach des Bahnsozialwerks (BSW) hat den seit 1995 nicht mehr genutzten Turm am Rande des Bahnhofs zu ihrem Ort der Erinnerung gemacht.
Die Einrichtung ist noch genauso wie früher. So, als ob gleich der Fahrdienstleiter seine Arbeit aufnimmt, Durchsagen an die Zugführer ertönen und Konzentration gefragt ist.
Erst auf den zweiten Blick merkt man: Die ausgebauten Hebelblöcke, der Fernsprecher und vieles mehr steht hier nur noch, um es anzuschauen. Und die Zugverbindungen nach Berlin und München, die ein altes Schild an der Wand dokumentiert - sie sind Geschichte.
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"Die Mitglieder des Bahnsozialwerks treffen sich hier, halten Versammlungen, sehen Dia- und Filmvorträge und reden über die Zeit, als von hier aus der Bahnhof Kronach und der Betrieb auf den Nebenbahnen koordiniert wurde", erzählt der in Unterrodach aufgewachsene Christian Gloël, für den der Kronacher Bahnhof ein zweites Zuhause ist. "Als Jugendlicher erlebte ich den Bahnhof als lebendigen Stadtteil", erinnert sich der heute 50-Jährige an die Zeit, als er beim Rangieren, am Stellwerk und beim Fahrkartenverkauf über die Schultern schaute.