Erinnerung an den Wilhelmsthaler Hobbykünstler Berthold Barnickel, der vor 25 Jahren den beiden künstlerisch zu Leibe gerückt ist.
Alljährlich lockt das Wilhelmsthaler Heimatfest Tausende von Besuchern aus nah und fern an. Und die Gäste sind immer wieder begeistert von dem schmucken Ort. Doch das kommt nicht von ungefähr, denn Bodenständigkeit und Heimatliebe prägen die Wilhelmsthaler. Das malerisch gelegene Bergdorf hat schon viele tüchtige Menschen hervorgebracht, die sich auf den verschiedensten Gebieten des Lebens bewährt und sich für die Fortentwicklung der einst bitterarmen Dorfgemeinschaft eingesetzt haben.
Ganz besonders stolz sind die Wilhelmsthaler auf Berthold Barnickel (Jahrgang 1921), der mit seinen künstlerischen Fähigkeiten viel zur Ortsverschönerung beigetragen hat. Es gibt wohl kaum einen Besucher des Heimatfestes, der nicht am Anwesen von Berthold Barnickel - 1994 ist er verstorben - an der Grümpel verweilt und mit Staunen betrachtet, mit wie viel Ideenreichtum, Sorgfalt und Hingabe alle Details der gesamten Anlage wie Tor, Fassade, Haustür, Dachbalken, Balkonbrüstung, Brunnen, Geländer und Wand gestaltet sind. Doch der schöpferische Bogen spannt sich viel weiter.
Alles, was dieses "fränkische Urgestein"in die Hand nahm, beeindruckt auch heute noch zutiefst. Bekannt war der "Berti" unter anderem durch seine Zeitungsbeiträgen mit den Wilhelmsthaler Stückla vom großen und dem kleinen Hann.
In diesen nachdenklichen, lustigen, aber auch informativen Geschichten, die sich in der Berggemeinde in der Nachkriegszeit zugetragen haben, wurde das einfache Leben der Menschen, aber auch deren Überlebenskampf, an der Grümpel festgehalten. Schließlich setzte Berthold Barnickel vor 25 Jahren dem "großen und dem kleinen Hann" ein künstlerisches Denkmal, und zwar aus Holz und Schiefer, Materialien, die der ehemalige Dachdecker meisterhaft zu bearbeiten wusste.
In monatelanger Arbeit schuf der Laienkünstler die beiden legendären Dorfgestalten. Ausstaffiert mit Pfeife, Schnupftabakdose, Holzpantoffeln und schlichter Arbeitskleidung verkörpern die beiden Gesellen prägnant dörfliche Originale, die einst eine wirtschaftlich harte Zeit in diesem Bergdorf hervorbrachte. Als passende Unterkunft dazu dient ein Schieferhaus.
Eindrucksvoll demonstrierte der "Berti" was man mit diesem Werkstoff aus dem Lehestener Staatsbruch so alles anfertigen konnte. Sämtliche Schwierigkeitsgrade können bewundert werden. Und die Lebendigkeit und Vielfalt des verarbeiteten Schiefers beeindruckt zutiefst. Mit diesem arbeitsintensiven Einsatz leistete der verdiente Hobbykünstler einen unter vielen wertvollen Beiträgen für die dörfliche Kultur des Frankenwaldes.
Ein Meisterstück seiner handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten lieferte der weit über den Frankenwald hinaus bekannte Wilhelmsthaler im Jahre 1989 nicht als Maler oder Holzschnitzer, sondern in seinem angestammten Beruf als Schieferdecker. Das Bauobjekt war das Sattelhaus im stillen Grümpeltal. Mit diesem Gebäude - auf halber Höhe zwischen Eichsberg und Gockelwirt gelegen - wurden eindrucksvolle Zeichen künstlerischer Schieferverarbeitung gesetzt.