Der Bund Naturschutz erläutert, warum er gegen die Lerchenhoftrasse und den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 173 vor Gericht zu Felde zieht.
Der Bund Naturschutz klagt vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof gegen den Bau der Lerchenhoftrasse und den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 173 bei Johannisthal. Dass sich die Umweltschützer deswegen aber nicht als trotzige Verhinderer einer besseren Verkehrsanbindung der Region sehen, machten sie beim Pressegespräch in Kronach deutlich.
"Wir sind nicht gegen alles. Wir wollen nur vernünftige Lösungen", brachte der Lichtenfelser BN-Kreisvorsitzende Anton Reinhardt am Mittwoch auf den Punkt, was seine Mitstreiter in der rund einstündigen Präsentation der Klage detailliert erläuterten.
Seit Jahrzehnten wird diskutiert
Wie die Kronacher BN-Kreisvorsitzende Elisabeth Hoffmann schilderte, stehe das Thema "B 173" bereits seit den 1980er Jahren auf der Tagesordnung.
Ein heute von der Politik angestrebter vierspuriger Ausbau mit der Erhaltung der Bestandstrasse, "also quasi sechsspurig", sei jedoch völlig überdimensioniert, zeigte sie die Position des BN auf.
Alternativvorschläge seien von Anfang an gemacht worden. Sie nannte einen 2+1-Ausbau, dort, wo er möglich ist, Lärmschutzmaßnahmen und die Anbindung der B 303 an die B 173 durch einen Kreisverkehr.
Dem pflichtete Reinhardt bei, der auf naturverträgliche und bürgernahe Lösungen für die B 173 pochte. "1999 waren wir weit fortgeschritten", ging er auf das Beispiel 2+1-Trasse um Hochstadt herum ein. Diese Überlegung sei inzwischen ebenfalls einem vierspurigen Ausbau gewichen, der mit neuen Belastungen für die Menschen vor Ort einhergehe. Ein flächensparender 2+1-Ausbau zwischen Lichtenfels und Kronach würde seiner Ansicht nach ohne Klage toleriert werden.
"Einen autobahnähnlichen Ausbau lehnen wir ab."
Johannisthaler haben Nachsehen
Ingeborg Seidel, die Sprecherin der Bürgerinitiative Johannisthal, fand es in Sachen Hochwasser- und Lärmschutz "unglaublich, dass man einen Ort nicht schützen kann, und ihn dann noch mehr belastet". In einem früheren Raumordnungsverfahren sei auf die hohen Belastungen der Johannisthaler eingegangen worden. Das werde nun ignoriert.
BN-Regionalreferent Tom Konopka bestätigte, dass die Entscheidung des ursprünglichen Raumordnungsverfahrens "in einer Nacht- und Nebelaktion gekippt wurde". Angesichts des hohen Verbrauchs von 69 Hektar landwirtschaftlicher Fläche könne er die plötzliche Notwendigkeit der jetzt vorgesehenen Trassenführung nicht nachvollziehen. "Wir müssen runterkommen vom hohen Kfz-Verkehrsaufkommen, es nicht noch ausbauen", forderte er ein politisches Umdenken.
Insgesamt warf er den Planern des Ausbaus "grobe handwerkliche Fehler" vor. Deshalb habe der BN nun zum "Notnagel Klage" gegriffen.
Uwe Längenfelder von der Kronacher BN-Kreisgruppe wies darauf hin, dass es nur noch einen Stau-Bereich auf der Strecke gebe, an der Ampelkreuzung bei Johannisthal. Dieses Problem, das zeige sich an der Kronacher Südbrücke, könne jedoch mit einem Kreisverkehr ganz einfach behoben werden.
Die Kernpunkte der Klage
Rechtsanwalt Bernd Söhnlein informierte über die Hauptgründe für die Klage des BN:
Hochwasserschutz: Überschwemmungsgebiete sollten von Bebauung möglichst freigehalten werden, informierte der Anwalt. Bei "überwiegenden öffentlichen Belangen" könnten Ausnahmen gewährt werden.
Eine entsprechende Gegenüberstellung der Interessen fehle in der Beurteilung des Projekts jedoch völlig. Noch 2002 habe das Staatliche Bauamt bestätigt, dass auch ein bestandsorientierter Ausbau möglich wäre. "Jetzt gibt es dagegen sehr nebulöse Argumente, die gar nicht mit Fakten unterlegt sind."
Prüfung: Die Umweltverträglichkeitsprüfung erscheint den Umweltschützern fehlerhaft, wenn es um das "Schutzgut Mensch" geht. "Die Umweltfolgen für den Ortsteil Johannisthal werden verharmlost, für den Ortsteil Theisenort dramatisiert." In Kombination mit der Bahnstrecke bei Johannisthal und dem Erhalt der momentanen Bundesstraßen-Trasse seien enorme Lärmprobleme nach dem Neubau zu erwarten.
Fortsetzung: Bei der Planung werde ausgeblendet, wie es mit dem Ausbau bei Küps weitergehen könnte. So könne es passieren, dass der Einmündungsbereich der Lerchenhoftrasse in die B 173 am Ende wieder umgebaut werden muss.
Der 4 spurige Ausbau der B173 ist seit 30 Jahren überfällig!
Wer das für unnötig hält, der ist offensichtlich nicht darauf angewiesen diese zwischen 7 und 16 Uhr zu benutzen!
Meinem "Vorredner" gebe ich da nicht ganz recht, der behauptet, ein Durchschnittstempo von 60 km/h zu erreichen. Ortsdurchfahrten und landwirtschaftlichen Verkehr, vor allem jetzt in der Erntezeit, mit gerechnet, behaupte ich, dass man auf keiner Bundesstrasse im Landkreis einen Tempodurchschnitt von mehr als 40 km/h erreicht.
Aufgrund dieser Situation bin ich sogar der Meinung, das diese immer wieder zu "riskanten Überholmanövern" verleitet, und somit der mangelnde Ausbau für viele schwere bzw. tödliche Unfälle gesorgt hat.
Wir sind übrigens der einzige Landkreis in ganz Bayern (ich meine es sind 91?) der KEINE vernünftige (mehrspurige) Autobahnanbindung besitzt.
Ebenso dürfte den Wenigsten bekannt sein, dass der Notfallplan der bay. Staatsregierung vorsieht, sollte eine Vollsperrung der A9 zwischen Nürnberg und Hof notwendig sein, diesen Verkehr über die B173 / Kronach um zu leiten. Ich glaube das Chaos dass hier im Landkreis entstünde, kann sich keiner von uns vorstellen.
Abgesehen von o.g. Gründen wird eine Verhinderung des Ausbaus dafür sorgen, dass die Abwanderung (Landflucht) von Arbeitsplätzen und somit Einwohnern weiter geht!
Wer also einen Ausbau verhindern will, soll zu Hause in seiner "kleinen, eigenen Welt" bleiben und von mir aus im Gartenteich Frösche züchten und sich aus unserer wirklichen Welt raus halten!!!
Aber ein "Lichtblick" bleibt uns ja...
Da ich zuversichtlich bin, dass bei den nächsten Wahlen" die "Profisaboteure" (BN, Grüne etc...) aus allen Parlamenten, Stadträten etc. raus fliegen werden...
Zu welchem Preis halt... das ist die "Gretchenfrage"...
... ein genervter Pendler...
Der Schaden der dem Landkreis KC in den letzten 20 Jahren durch die fehlende Autobahnanbindung entstanden ist ist weder zu beziffern noch in irgendeiner Form wieder gut zu machen/aufzuholen. Ich habe 2 Firmen, und muß wöchentlich zwischen 3 und 7x auf irgend eine Autobahn, egal in welche Richtung ich muß ich bin zu den üblichen Stoßzeiten zwischen 30 und 45 Minuten unterwegs bis zur nächsten AB. Entweder man nutzt die Zeit und erledigt Telefongespräche bei 60 KM/H oder man riskiert voll konzentriert mehrmals sein Leben beim überholen von LKW's um wenigsten etwas an Fahrzeit raus zu holen. Inzwischen ist es mir fast egal ob die Anbindung kommt oder nicht den je niedriger die Erwartungshaltung in der Sache ist desto weniger schmerzt es wenn es dann wieder nicht klappt. Und wenn es dann doch so weit ist wird sicherlich irgendwo ne Woche vor Baubeginn ein seltener Molch ausgebuddelt der das ganze wieder nicht tragbar macht ...... Kronach kackt ab aber das checken viele nicht , schade für die nächste Generation, den die wird noch mehr drunter leiden als wir.
Bis der Ausbau abgeschlossen ist, wird die Straße nicht mehr benötigt, da wir dann schon in kleinen Raumschiffchen umhergondeln.
Man hat den Eindruck, dass diese Menschen nicht auf der B173 Auto fahren.
Dann würden sie merken, wie dringend dieser Ausbau, auch 4-spurig ist. Die LKW nutzen die Bundesstraße nämlich gerne zur Mautvermeidung. Da es in Zukunft wohl in diesem Punkt keine Abhilfe geben wird, muss die Straße entsprechend ausgebaut werden. Dazu gehört natürlich auch ein gutes Lärmschutzkonzept.
Hier wird allerdings mit teilweise fragwürdigen Argumenten versucht, den Bau einfach nur zu verhindern, weil man glaubt, dem Verkehr auf diese Weise Einhalt gebieten zu können. Das halte ich für falsch.
@ Asgard1981M, die schreibt:
„Die LKW nutzen die Bundesstraße nämlich gerne zur Mautvermeidung. Da es in Zukunft wohl in diesem Punkt keine Abhilfe geben wird, muss die Straße entsprechend ausgebaut werden.“
Das ist falsch!
In Zukunft zahlen Lkw auf allen Bundesstraßen:
Die Regierung will die Maut Mitte 2018 auf alle Bundesstraßen ausweiten.
Lastwagen sollen ab Juli 2018 auf allen Bundesstraßen die Lkw-Maut zahlen. Die Bundesregierung beschloss am 11. Mai 2016 einen Gesetzentwurf, wonach die Gebühr für Lkw ab 7,5 Tonnen auch auf den rund 40.000 Kilometern Bundesstraßen erhoben wird.
Quelle:
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-05/lkw-maut-bundesstrassen-ausweitung-gesetzentwurf :