Den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden gefällt die Änderung gar nicht.
Die Tettauer sind verärgert, da sie in wenigen Wochen ihr Grüngut nicht mehr auf der Deponie auf dem Wildberg entsorgen dürfen. Künftig soll die Entsorgung durch Container erfolgen. Die gleiche Situation gibt es auch in Nordhalben.
"Solche Entscheidungen führen zu unnötigem Ärger und Frustration bei den Bürgern", betont der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch. "Alles, was gut ist, schafft man ab - ich weiß nicht, wer sich so etwas ausgedacht hat", stößt sein Nordhalbener Kollege Michael Pöhnlein ins gleiche Horn.
Beide Gemeinden haben nun eine Stellungnahme an das Landratsamt verfasst. Darin wird die Behörde aufgefordert, von der Umstellung der Grüngutentsorgung in der Deponie hin zu Containern Abstand zu nehmen. "Durch solche dummen Bürokratien wird den Bürgern auf dem Land das Leben schwer gemacht", ärgert sich Pöhnlein. Er und auch Ebertsch sprechen von einem bisher guten und sinnvollen System, das durch unnötige Bürokratie abgeschafft werden soll. "Man braucht sich echt nicht wundern, wenn die Bürger immer mehr frustriert sind", wird Ebertsch deutlich.
Wartezeiten befürchtet
Beide Bürgermeister sprechen davon, dass die Deponien in ihren Gemeinden von den Bürgern gut angenommen werden. Die Bürger würden mit Anhängern kommen und ihr Grüngut abkippen, erklärt Michael Pöhnlein. Das geschehe innerhalb kürzester Zeit. Wenn das Grüngut künftig aber von den Anhängern in die Container geschaufelt werden müsse, entstünden Wartezeiten, ist Pöhnlein überzeugt und bewertet zudem die Entleerung als umständlich. Sowohl er als auch Ebertsch sind überzeugt, dass die Entleerung von Grüngut in Containern Verärgerung in der Bevölkerung auslösen wird. Die Folge wird sein, dass die Bürger in der Natur oder in Biotopen ihr Grüngut entsorgen werden.
Wie Pöhnlein weiter erklärt, soll auch der Gemeinde untersagt werden, ihr Grüngut auf der Deponie abzulagern. Künftig soll es auf den nächsten Kompostplatz nach Birnbaum transportiert werden. "Meine Mitarbeiter aus dem Bauhof machen dann nichts anderes und sind nur noch unterwegs." Außerdem würden dadurch höhere Kosten verursacht und die Umwelt durch die weiteren Fahrten zum Kompostplatz unnötig belastet.
Ebertsch kann nicht nachvollziehen, warum die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt die bisher gängige Vorgehensweise untersagen will. In diesem Zusammenhang weist er auch darauf hin, dass seine Mitarbeiter des Bauhofs an der Grüngutentsorgung sogar mitgewirkt haben.
"Deponien für Grüngut gibt es nicht", betont der Büroleiter des Landratsamtes, Markus Wich. Er verweist darauf, dass das angenommene Grüngut in den Deponien gehäckselt und weiterverwendet wird. Im Zuge der Planungen bezüglich der Rekultivierung sei festgestellt worden, dass eine weitere Verwendung von Häckselmaterial zur Deponieabdeckung nicht erwünscht sei. Warum dies allerdings so ist, bleibt in der schriftlichen Stellungnahme offen.
Scheint eine neue Deutsche Grundregel zu sein: Wenn etwas funktioniert, muss man es ändern. Wenn das mit den Containern nicht so reibungslos klappt, wie von den ganzen "Neugscheuten" postuliert, wird man bald die "Ersatzdeponien" in Wald und Flur besichtigen können. Das ist sicher ganz im Sinne der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt, oder?
Wenn’s in Gemeinden mit doppelt so viel Einwohnern problemlos mit Containern ohne Wartezeiten und beim umladen klappt, wird es in Nordhalben mit seinen ca. 1700 und Tettau mit seinen 2000 Einwohnern auch klappen.