Damit der Wald weiter funktioniert

2 Min
Im Walddistrikt Hilden bei Rothenkirchen lässt sich die Schutzfunktion des Waldes an Steilhängen gut nachvollziehen. In der Karte von Fritz Meier (rechts) und Peter Hagemann sind die genauen Planungen jedes Revier ersichtlich. Foto: K.- H. Hofmann
Im Walddistrikt Hilden bei Rothenkirchen lässt sich die Schutzfunktion des Waldes an Steilhängen gut nachvollziehen. In der Karte von Fritz Meier (rechts) und Peter Hagemann sind die genauen Planungen jedes Revier ersichtlich. Foto: K.- H. Hofmann

Alle zehn Jahre wird die Entwicklung der Staatsforsten geprüft. Die Betriebsleiter untersuchen die Anteile der verschiedenen Baumarten und legen fest, wieviel Holz künftig geschlagen werden kann.

Der Wald bietet Schutz für Menschen, Tiere, Natur, Umwelt und Klima. Damit das so bleibt, findet alle zehn Jahre eine umfangreiche Waldinventur im Bayerischen Staatswald statt. Diesmal geschah dies schon nach acht Jahren, informierten bei einer Waldbegehung die Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten, Fritz Meier, Nordhalben, und Peter Hagemann, Rothenkirchen.

"Wir wollen sicher sein, dass nach dem Kyrill-Sturm im Jahr 2007 und mehreren Borkenkäferjahren noch ausreichender Holzzuwachs für einen nachhaltigen Holzeinschlag vorhanden ist." Als Beispiel nennen die beiden Forstexperten den Distrikt Hilden bei Rothenkirchen. "Dies ist ein sogenannter Schutzwald", sagt Hagemann. "Er schützt sowohl die ICE Strecke Berlin-München wie auch die B 85. Die Steilhänge werden vom Wald stabilisiert und festgehalten, damit kein Steinschlag auf die Verkehrswege erfolgen kann.
Dazu ist es wichtig, dass der Wald in seiner Substanz erhalten bleibt", sagt Hagemann.

"Wir haben feststellen können, dass es seit der letzten Inventur vor acht Jahren deutlich mehr Laubholz gibt. Wir haben mehr Buche, Ahorn, Tanne, Douglasie, Lärche und andere Laubbaumarten festgestellt und als Folge davon auch weniger Fichte im Bestand, das ist unser Erfolgsrezept", ergänzt Meier. Die beiden weisen dabei auf die Nachhaltigkeit hin - einen Begriff, der hier im Forst besonders gut passt: "Nur so viel nutzen, dass auch nachfolgenden Generationen alle Leistungen des Waldes zur Verfügung stehen."


Erfüllt der Wald seine Aufgaben?

Dabei stünden die Leistungen des Waldes im Vordergrund. Meier und Hagemann nennen neben dem nachwachsenden Rohstoff Holz vor allem seinen Erholungswert und die vielfältigen Schutzfunktionen. An den Steilhängen des Frankenwaldes gibt es zahlreiche Bodenschutzwälder, die Abschwemmungen und Steinschläge verhindern. In Wasserschutzgebieten der Gemeinden und im Einzugsgebiet der Ködeltalsperre sorgt der Staatswald für die Versorgung mit Trinkwasser. Und bedrohte Arten finden hier ein Zuhause.

Mit der Forstinventur wird versucht, den Stand dieser Leistungen möglichst exakt zu erfassen: An immer den gleichen Stichprobenpunkten - im Wald nicht fest markiert und damit zwischen den Inventuren "unsichtbar" - werden in einem festen Umkreis alle Veränderungen aufgenommen. Anhand Tausender von Einzeldaten ergibt sich so ein genaues Bild über Holzmasse und Zuwachs, Alter der Bestände und Baumartenanteile, Totholz und Biotopbäume. Daraus lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, ob der Wald seinen vielen Anforderungen gerecht werden kann.

Das Ergebnis diesmal: Der Staatswald im Frankenwald ist laubholzreicher geworden und durchschnittlich älter. Der Anteil an dicken Bäumen, vor allem beim Laubholz, ist deutlich angewachsen.

Und wie geht es weiter? Aufgrund der Inventurergebnisse planen die Förster für die kommenden zehn Jahre. Im Frankenwald steht dabei der Waldumbau in standfeste, klimatolerante Mischbestände im Vordergrund: Die Fichten-dominierten Bestände werden vorsichtig in tannen- und laubholzreichen "Zukunftswald" verjüngt. Wichtig dabei: Die jährliche Holznutzung liegt unterhalb des festgestellten jährlichen Zuwachses. Nicht genutzt werden nämlich naturnahe Bestände über 180 Jahre oder auf besonderen Feucht- oder Trockenstandorten. Zusätzlich werden für den Naturschutz zahlreiche Alt- und Biotopbäume dauerhaft belassen, die einmal so alt und dick werden können wie sie wollen, nennen Hagemann und Meier ihre Ziele für die nächsten zehn Jahre im Staatswald.


Die Forstbetriebe

Die Forstbetriebe Nordhalben und Rothenkirchen bewirtschaften 30 600 Hektar Staatswald, davon 20 500 Hektar im Frankenwald. Die Baumartenanteile liegen bei 74 Prozent Nadelholz und 26 Prozent Laubholz, wovon die Buche mit 14 Prozent den höchsten Anteil hat. Der durchschnittliche Holzvorrat beträgt 280 Festmeter pro Hektar. Der jährliche Holzzuwachs liegt bei circa zehn Festmeter je Hektar und Jahr. Der Vorrat an dicken Bäumen (über 60 Zentimeter Durchmesser) ist in den beiden Forstbetrieben in den letzten acht Jahren um deutlich über ein Drittel gewachsen.