Christa Bänisch wurde am Dienstag im Atrium der Realschule I Kronach offiziell in ihr Amt als Leiterin eingeführt. Sie ist eine gebürtige Kulmbacherin, lebt in Sonnefeld und war mehr als 20 Jahre an der Realschule Burgkunstadt tätig.
Wer an der Maximilian-Von-Welsch-Schule nun die erste Geige spielt, war gestern nicht zu überhören: Die neue Direktorin Christa Bänisch wurde nämlich bei ihrer offiziellen Amtseinführung nicht nur mit herzlichen Worten willkommen geheißen, sondern auch auf musikalische Art und Weise. "Wohin geht die Fahrt, wohin die Reise? Nimm uns alle mit, Frau Kapitän" - so sang der Lehrerchor, der der Schulleiterin zur Begrüßung einen Direktorinnen-Kompass überreichte.
"Der Landrat meinte in unserem ersten Gespräch, man wird es mir an der Schule leicht machen. Das kann ich voll unterschreiben", meinte Christa Bänisch, als sie zum Ende des Festakts selbst das Wort ergriff. Dies gelte gerade auch für die Schüler selbst. Die Klassen, die sie bislang habe kennen lernen dürfen, seien - ganz im Gegensatz zum weitverbreiteten Klischee - keineswegs faul, nicht berufsfähig oder kaputtgepaukt. Ganz im Gegenteil. "Ich muss an der Schule nichts verändern oder umkrempeln. Ich sehe meine Aufgabe darin, Lösungen im Miteinander zu erarbeiten", erklärte sie. Die RS I sei gut so wie sie sei.
"Wie ist er denn, der Schüler?", fragte sie in die Runde. Längst seien die Zeiten vorbei, in denen die Schüler mit glänzenden Augen vor ihren Lehrern säßen, nach Hause kämen und von der Mutter frisch gekochtes Essen bekämen, ihre Hausaufgaben machten und dann zu Freunden gingen. "Heute kommen sie irgendwann heim. Sie schieben sich eine Fertig-Pizza in die Mikro und kümmern sich dann um ihre soziale Vernetzung, indem sie ihren 500 Freunden posten", so Bänisch, die betonte: "Das gefällt mir nicht." Bei diesem Stress gebe es schon mal - wie bei einer Rechenaufgabe - einen "ungeklärten Rest". Um eben diesen müsse man sich verstärkt kümmern und den Schülern ein Leben offline schmackhaft machen.
Die Berufslaufbahn Der leitende Realschuldirektor als Ministerialbeauftragter der Realschulen, Heinrich Hausknecht, gab einen Einblick in Christa Bänischs bisherige Berufslaufbahn. Die 51-Jährige absolvierte nach ihrem Studium in Erlangen ihr Referendariat in München. Nachdem sie an der Realschule in Naila tätig war, unterrichtete die gebürtige Kulmbacherin, die in Sonnefeld lebt, mehr als 20 Jahre an der Realschule Burgkunstadt Englisch und Wirtschaftswissenschaften. Dort war sie auch seit sechs Jahren stellvertretende Schulleiterin. Von Anfang an habe sie sich durch ihr großes Engagement und ihre Einsatzbereitschaft ausgezeichnet. So war sie unter anderem Personalratsvorsitzende in Burgkunstadt, Leiterin der Theatergruppe, Kontaktperson im Arbeitskreis Schule/Wirtschaft und Gutachterin für neu einzuführende Schulbücher. Außerdem fungiert sie an der Universität in Bayreuth als Prüferin für Lehramtsstudenten.
Laut Landrat Oswald Marr (SPD) legt der Landkreis einen Schwerpunkt seines Handelns in seine Schulen - finanzieller wie auch ideeller Art. "Wir werden weiter investieren und auch die Sportstätten angehen", kündigte er an.
Besondere Geschenke Lustige Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit in Burgkunstadt wusste der Schulleiter der RS II, Uwe Schönfeld, zu berichten - beispielsweise beim Sightseeing in London, als man Prinzessin Diana getroffen habe oder man Christa Bänisch, um Eintritt zu sparen, unter die Schüler gemischt habe. "In Kronach herrscht eine gesunde Verbundenheit unter den Schulen. Das Miteinander ist wichtig. Das unsägliche Konkurrenzdenken ist nur kontraproduktiv, kostet Energie und Nerven", mahnte er. Besondere Geschenke überreichte Elternbeiratsvorsitzende Heidi Vetterdietz - in Form eines Gestells mit Adern, Kabeln und Drähten zur Schulfamilie und wichtigen Gremien - sowie eine Schulbrille für Weit-, Nah- und Durchblick.
Die Schülersprecher Daniel Lampel, Nadine Neubauer und Annalena Keim bescheinigten ihrer Schulleiterin, dass sie gleich von Beginn an einen sehr positiven Eindruck von ihr hatten. Personalratsvorsitzender Oliver Scholz appellierte: "Wir Lehrer sollten gute Vorbilder sein. Wir sollten Freude an der Arbeit haben und diese nicht mit Stress verbinden."
Umrahmt wurde der Festakt vom Musicalchor und dem Orchester (Leitung Ina Esser), der Tanzgruppe (Leitung: Stefanie Düll), Christoph Hilbert am Klavier, dem Lehrer-Chor sowie der Schulband unter Leitung von Bernd Walter. Nach dem offiziellen Teil waren alle Gäste zum Sektempfang sowie einem Imbiss, zubereitet von der "Hobbyküche" der Einrichtung, eingeladen.