Die 17-jährige Carina Lehnhardt präsentierte sich dem Wilhelmsthaler Publikum. Gemeinsam mit ihrer Engelschaar eröffnete sie den zweitägigen Weihnachtsmarkt. Ihre "göttliche Aufgabe" macht ihr viel Spaß.
Ein großer Moment für Carina Lehnhardt. Pünktlich um 14.30 Uhr zeigt sich die 17-Jährige am Samstag erstmals den zahlreichen Weihnachtsmarkt-Gästen in voller Montur - ihrem schönen weißen Kleid mit goldenen Verzierungen und weiten Ärmeln aus durchsichtigem Stoff. Begleitet von ihren zauberhaften kleinen Engeln fühlt sie sich sichtlich wohl in ihrem himmlischen Amt. Selbstsicher und scheinbar ohne jegliche Nervosität spricht sie den Prolog ihrer Eröffnungsrede, bevor sie alle Kinder mit einem kleinen Jesuskind in einer Krippe beschenkt.
Carina freut sich sehr über ihre "göttliche Aufgabe", die ihr viel Spaß mache und schon eine Ehre für sie darstelle. "Vor etwa drei Wochen hat mich die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Michaela Wich gefragt, ob ich Christkind werden wolle. Ich habe aber erst etwas gezögert und mir Bedenkzeit erbeten", verrät die 17-Jährige.
Die schönen kleinen Geschenke hat ihre Mutter Ilona Lehnhardt gebastelt, die Pfarrgemeinderätin ist und auch dem Liturgiekreis angehört. Das Kleid habe ihr Vorjahres-Christkind Lisa Beetz, die gleich drei Jahre in Folge das himmlische Amt ausübte, überlassen.
Wie aus dem Bilderbuch Carina ist aber nicht nur allein äußerlich ein Christkind wie aus dem Bilderbuch, sondern sie ist auch sehr engagiert - ob als Ministrantin oder in der Wilhelmsthaler Jugend. "Die Jugend bietet heuer beim Weihnachtsmarkt erstmals Winter-Cocktails an", sagt sie stolz. Wie sie einräumt, liegen ihr ihr Heimatort und dessen Bevölkerung sehr am Herzen. Sie ist auch Mitglied der jungen "Kirchenband St. Josef Wilhelmsthal", wo sie Gitarre spielt.
Zusammen mit Julia Barnickel und Stefan Montag, die ebenfalls wie sie die Berufsfachschule für Musik in Kronach besuchen, umrahmt sie die einmal im Monat stattfindende Kinderkirche in Wilhelmsthal oder tritt auch mal bei Konzerten auf. Wahrscheinlich liegt es auch mit daran, dass sie beim Prolog nicht aufgeregt war. "Ich habe mir dafür Anregungen geholt, ihn aber schon selbst zusammengestellt", verrät sie.
In ihrem Prolog überreichte sie ihren Engeln fünf große goldene Sterne. "Alle Sterne haben eine besondere Bedeutung", erklärt sie. Der erste Stern soll ausdrücken: Schön, dass es Dich gibt. Der zweite und der dritte Stern ständen dafür, dass man an seine Träume glauben und jeden Tag etwas Neues wagen solle. Der vierte ermahne, nicht nur an sich selbst zu denken, sondern anderen mit dem Herzen Liebe zu schenken.
Der fünfte schließlich solle einem zum Lachen bringen, denn durch ein lächelndes Gesicht komme auf die Erde Licht.
Viele Besonderheiten Die Eröffnung des Weihnachtsmarkts wurde von den Kindergarten-Kindern mit schönen Liedbeiträgen sowie vom Musikverein Wilhelmsthal mit Weisen umrahmt. Bürgermeister Wolfgang Förtsch (CSU) dankte allen Mitwirkenden für ihr großes Engagement. Er appellierte, gerade in der Adventszeit an die Menschen zu denken, denen es nicht so gut gehe. Auch Dekan Michael Dotzauer hieß die Gäste willkommen. Der Wilhelmsthaler Weihnachtsmarkt könne zwar größenmäßig nicht mit den bekannten Märkten konkurrieren, dafür habe er zahlreiche Besonderheiten.
So werde er von vielen ehrenamtlichen Helfern auf die Beine gestellt und dies für wohltätige Zwecke, kämen doch die Erlöse der Renovierung der Sanitär- und Heizungsanlage im Schwesternheim zugute beziehungsweise die Einnahmen vom Verkaufsstand der Kronachtalschule der Aktion "Kinder helfen Kindern". Außergewöhnlich seien auch der besinnliche Charakter mit dem rhythmischen Gottesdienst und dem Adventskonzert sowie das besondere Ambiente rund um die Pfarrkirche. Und damit hatte er zweifelsohne Recht.
Gerne ließen sich die zahlreichen Gäste von der vorweihnachtlichen Stimmung auf dem Eichsberg anstecken. Ob Weihnachtsschmuck, Handarbeiten, Plätzchen oder einfach nur eine Tasse Glühwein: Die zauberhaften kleinen Buden im festlich geschmückten Außengelände der Pfarrkirche luden zum kleinen romantischen Bummel ein, bei dem man im Duft von weihnachtlichen Spezialitäten schwelgen und schöne
Geschenkideen für Weihnachten aussuchen konnte. Im Schwesterhaus hatte die Muki-Gruppe ein großes Kuchen- und Tortenbüfett angerichtet. Erstmals nach mehrjähriger Pause war dort wieder eine Krippen-Ausstellung mit vielen schönen Unikaten zu sehen. Bei einer Tombola gab es attraktive Preise zu gewinnen.
Am Samstagabend fand ein rhythmischer Gottesdienst in der Pfarrkirche statt, der von der Kirchenband "Swinging Church" mitgestaltet wurde. Am Sonntagnachmittag unterhielten die Viertklässler der Kronachtalschule sowie die Bläserklasse der Musikvereine Hesselbach und Wilhelmsthal mit musikalischen Einlagen. Das Adventskonzert am Sonntagabend wurde - unter Gesamtleitung von Hans Pittroff - von verschiedenen Vereinen, Gruppierungen und Solisten aus Wilhelmsthal und Umgebung gestaltet, bevor der Musikverein Wilhelmsthal für den offiziellen Ausklang des Adventswochenendes sorgte.