Brückenabriss in Kronach kostet eine Million Euro - B85 ist tagelang gesperrt

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Jens Lausmann (links) und Horst Moser an den Injektionsankern der Brücke Foto: Friedwald Schedel
Jens Lausmann (links) und Horst Moser an den Injektionsankern der Brücke  Foto: Friedwald Schedel
Die alte Gewölbebrücke wurde per Bohrhammer und in Handarbeit weitgehend freigelegt. Foto: Friedwald Schedel
Die alte Gewölbebrücke wurde per Bohrhammer und in Handarbeit weitgehend freigelegt.  Foto: Friedwald Schedel
 
Blick vom Kreisel auf die Gewölbebrücke und die Baustelle Foto: Friedwald Schedel
Blick vom Kreisel auf die Gewölbebrücke und die Baustelle  Foto: Friedwald Schedel
 
Blick von der Gewölbebrücke zum Kreisel Südbrücke Foto: Friedwald Schedel
Blick von der Gewölbebrücke zum Kreisel Südbrücke  Foto: Friedwald Schedel
 
Der Zugverkehr rollt, während die Bauarbeiten laufen. Foto: Friedwald Schedel
Der Zugverkehr rollt, während die Bauarbeiten laufen.  Foto: Friedwald Schedel
 
Plan zum Rückbau der Gewölbebrücke. Das blau markierte Teil wird als erstes entfernt. Foto: Friedwald Schedel
Plan zum Rückbau der Gewölbebrücke. Das blau markierte Teil wird als erstes entfernt.  Foto: Friedwald Schedel
 
Plan zum Rückbau der Gewölbebrücke. Auch schwere Bagger mit Kneifzangen kommen beim Abriss zum Einsatz. Foto: Friedwald Schedel
Plan zum Rückbau der Gewölbebrücke. Auch schwere Bagger mit Kneifzangen kommen beim Abriss zum Einsatz.  Foto: Friedwald Schedel
 
Wenn das Mittelteil herausgehoben worden ist, kommt das blau markierte Segment Richtung Osten weg. Foto: Friedwald Schedel
Wenn das Mittelteil herausgehoben worden ist, kommt das blau markierte Segment Richtung Osten weg.  Foto: Friedwald Schedel
 
Das grün markierte Teil wird mit Meißelabbruch entfernt. Das blau markierte Teil wird abgesägt und per Kran herausgehoben. Foto: Friedwald Schedel
Das grün markierte Teil wird mit Meißelabbruch entfernt. Das blau markierte Teil wird abgesägt und per Kran herausgehoben.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die grün markierten Teile werden per Meißel abgebrochen, die grau markierten bleiben stehen. Foto: Friedwald Schedel
Die grün markierten Teile werden per Meißel abgebrochen, die grau markierten bleiben stehen.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die gelb markierten Stellen, auf denen der Bagger zum Abbruch steht, werden später noch abgetragen. Foto: Friedwald Schedel
Die gelb markierten Stellen, auf denen der Bagger zum Abbruch steht, werden später noch abgetragen.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die grau markierten Fundamente bleiben stehen. Das linke dient als Rinne für den Abfluss des Grenzbachs, das rechte als Stützmauer. Foto: Friedwald Schedel
Die grau markierten Fundamente bleiben stehen. Das linke dient als Rinne für den Abfluss des Grenzbachs, das rechte als Stützmauer.  Foto: Friedwald Schedel
 
Plan zum Rückbau der Gewölbebrücke. Draufsicht. Zuerst kommt das Teil 1.0 raus. die weiteren Teile entsprechend der Nummerierung. Foto: Friedwald Schedel
Plan zum Rückbau der Gewölbebrücke. Draufsicht. Zuerst kommt das Teil 1.0 raus. die weiteren Teile entsprechend der Nummerierung.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die Teile werden der Nummerierung folgend entfernt. Foto: Friedwald Schedel
Die Teile werden der Nummerierung folgend entfernt.  Foto: Friedwald Schedel
 
Arbeiter brechen per Hand so viel Masse wie möglich weg. Foto: Friedwald Schedel
Arbeiter brechen per Hand so viel Masse wie möglich weg.  Foto: Friedwald Schedel
 
Jens Laußmann (rechts) und Horst Moser an den Resten der Gewölbebrücke Foto: Friedwald Schedel
Jens Laußmann (rechts) und Horst Moser an den Resten der Gewölbebrücke  Foto: Friedwald Schedel
 
Die auf dem Gewölbe arbeitenden Männer sind angeseilt. Foto: Friedwald Schedel
Die auf dem Gewölbe arbeitenden Männer sind angeseilt.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die B85 ist von der Süd- bis zur Nordbrücke gesperrt. Grafik: Franziska Schäfer
Die B85 ist von der Süd- bis zur Nordbrücke gesperrt. Grafik: Franziska Schäfer
 
Die auf dem Gewölbe arbeitenden Männer sind angeseilt. Foto: Friedwald Schedel
Die auf dem Gewölbe arbeitenden Männer sind angeseilt.  Foto: Friedwald Schedel
 
Arbeiter brechen per Hand so viel Masse wie möglich weg. Foto: Friedwald Schedel
Arbeiter brechen per Hand so viel Masse wie möglich weg.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die auf dem Gewölbe arbeitenden Männer sind angeseilt. Foto: Friedwald Schedel
Die auf dem Gewölbe arbeitenden Männer sind angeseilt.  Foto: Friedwald Schedel
 
Der Zugverkehr wird durch die vorbereitenden Arbeiten nicht behindert. Foto: Friedwald Schedel
Der Zugverkehr wird durch die vorbereitenden Arbeiten nicht behindert.  Foto: Friedwald Schedel
 
Bohrkern der Löcher, durch die die Tragseile gezogen werden. Foto: Friedwald Schedel
Bohrkern der Löcher, durch die die Tragseile gezogen werden.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die Bohrlöcher wurden mit Teerpappe wieder verschlossen. Foto: Friedwald Schedel
Die Bohrlöcher wurden mit Teerpappe wieder verschlossen.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die auf dem Gewölbe arbeitenden Männer sind angeseilt. Foto: Friedwald Schedel
Die auf dem Gewölbe arbeitenden Männer sind angeseilt.  Foto: Friedwald Schedel
 
Die auf dem Gewölbe arbeitenden Männer sind angeseilt. Foto: Friedwald Schedel
Die auf dem Gewölbe arbeitenden Männer sind angeseilt.  Foto: Friedwald Schedel
 
Blick von der Gewölbebrücke auf die vier Schalungen für die Fundamente, die für die Pratzen des 500-Tonnen-Krans nötig sind. Foto: Friedwald Schedel
Blick von der Gewölbebrücke auf die vier Schalungen für die Fundamente, die für die Pratzen des 500-Tonnen-Krans nötig sind.  Foto: Friedwald Schedel
 
Arbeiten an der Südbrücke Foto: Friedwald Schedel
Arbeiten an der Südbrücke  Foto: Friedwald Schedel
 
Die Fundamente für die Pratzen Foto: Friedwald Schedel
Die Fundamente für die Pratzen  Foto: Friedwald Schedel
 
Die Fundamente für die Pratzen Foto: Friedwald Schedel
Die Fundamente für die Pratzen  Foto: Friedwald Schedel
 
Mehr als fingerdicke Stahlarmierung im Fundament für die Pratzen. Unten ist die Armierung für die Mikrobohrpfähle zu erkennen. Foto: Friedwald Schedel
Mehr als fingerdicke Stahlarmierung im Fundament für die Pratzen. Unten ist die Armierung für die Mikrobohrpfähle zu erkennen.  Foto: Friedwald Schedel
 

An der Südbrücke gibt es am Wochenende einen Großeinsatz mit zwei Riesenkränen. Die B 85 ist tagelang gesperrt.

Der Abriss der alten und nicht mehr benutzten Gewölbebrücke an der Südbrücke findet am kommenden Wochenende statt. Das aus dem Jahr 1939 stammende Bauwerk ist marode. Es wurde von einer Spezialfirma in den vergangenen Wochen schon skelettiert, so dass in der Nacht zum Samstag nur noch das nackte Gewölbe in Segmenten auszuheben ist. Die großen Löcher für die Halteseile der Brückenteile sind schon gebohrt - und wieder mit Teerpappe verschlossen, damit während der per Hand erfolgenden Meißelarbeiten nichts auf die fahrenden Züge fallen kann.

Insgesamt kostet der Brückenabbruch rund eine Million Euro. Darüber informierten Jens Laußmann, neuer Leiter der Servicestelle Kronach des Staatlichen Bauamts Bamberg, und Projektleiter Horst Moser. Der Abbruch ist deshalb so teuer, weil das Zeitfenster, das die Bahn den Straßenbauern anbieten konnte, mit 16 Stunden für die Vollsperrung sehr kurz ist und deshalb teure Spezialtechnik zum Einsatz kommt. Der Grund: Die Oberleitung muss abmontiert werden, der Bahnstrom für die Region Lichtenfels, Coburg und Sonneberg kommt aber aus Steinbach am Wald, so dass ein weit größerer Bereich des Schienennetzes ohne Strom ist als nur der Raum Kronach. Nach 16 Stunden muss die Oberleitung für das östlich verlaufende Gleis wieder aufgebaut sein, auf der westlichen Seite haben die Straßenbauer 36 weitere Stunden Zeit für den Abbruch der Brücke. Deshalb wird in der Nacht zum Samstag vordringlich die östliche Hälfte des Bogens entfernt.


Umleitung ist ausgeschildert

Auch die Bundesstraße 85 muss wegen der Arbeiten von Freitag, 14 Uhr, bis kommenden Montag, 4 Uhr, zwischen der Tankstelle und dem Kreisel komplett gesperrt werden. Eine Umleitung ab Kreisel Gundelsdorf über den Kreisel Friesen bis zur Stöhrstraße in Kronach und zur B 173 wird eingerichtet. Wer aus Gundelsdorf weiter Richtung Kronach fährt, kommt nur bis zur Nordbrücke.

An der Baustelle steht ein 500-Tonnen-Kran, um die acht bis 64 Tonnen schweren Teile der alten Brücke herausheben zu können. Diese Teile sowie rund 2000 Kubikmeter Aushubmaterial werden zu den Zwischenlagern in Neuses und Johannisthal gebracht. Die Tieflader und Laster werden Schlange stehen, um rasch beladen werden zu können. Deshalb brauchen die Bauarbeiter den gesamten Straßenbereich.

Um die Schutzeinrichtungen für die Gleise einheben zu können, wird ein 100-Tonnen-Kran auf der Bundesstraße 173 vor der Bahnbrücke stehen. Dafür muss der Verkehr in Richtung Bamberg ein paar Meter Richtung Süden ausweichen.


Abbruch schon 1989 geplant

Projektleiter Horst Moser blickte zurück, dass die alte Bogenbrücke bereits im Jahr 1989 abgebrochen werden sollte. Damals wurde die Südbrücke neu gebaut. Wegen der Verkehrsströme und als Zufahrt zum Beierschoder-Gelände ließ man die Gewölbebrücke damals unangetastet. Bei den alle drei bis sechs Jahre durchzuführenden Brückenprüfungen klangen immer mehr Stellen beim Abklopfen hohl. Ein schlechtes Zeichen. Aus Sicherheitsgründen der Bahn wurden die Prüfintervalle verkürzt. Weil die Brückenkappen der Südbrücke im Zuge des Kreiselbaus um je 75 Zentimeter verbreitert worden waren, der Geh- und Radweg also darüber führen kann, ist die alte Gewölbebrücke nun entbehrlich.

Es dauerte sehr lange, bis man von der Bahn endlich ein Zeitfenster für den Abbruch erhielt. Allerdings war dieses sehr viel kürzer als gedacht. Statt mit herkömmlicher Meißeltechnik arbeiten zu können, musste man eine Spezialfirma aus Tirschenreuth beauftragen. Die sägt Segmente der Bogenbrücke heraus. Weil die Betonteile acht bis 64 Tonnen schwer sind, muss ein 500-Tonnen-Kran ran. Der braucht aber für seine Pratzen eine solide Aufstellfläche. Die gibt es zwischen der Bogenbrücke und der B 85 jedoch nicht. Also mussten für die vier Abstützflächen jeweils 24 Meter lange und 20 Zentimeter dicke Mikrobohrpfähle in den Untergrund getrieben werden. Darauf wurde je eine Betonplatte gegossen. Die Armierung ist aus mehr als fingerdickem Stahl. Nach dem Kraneinsatz werden diese Stahlbetonfundamente wieder entfernt. So kam eine Anforderung zur nächsten, weshalb die Abbruchkosten immer weiter in die Höhe schnellten. Beispielsweise mussten in die alte Bogenbrücke noch Injektions-Stahlanker gesetzt werden, damit sie nicht nach innen kippt, wenn der oberste Teil des Bogens herausgehoben wird.

In der Nacht zum Samstag wird nur ein Teil der Bogenbrücke entfernt: der östliche. Das östliche Widerlager bleibt als Stützmauer erhalten und erhält ein Geländer zur Absturzsicherung. Da das westliche Gleis in den folgenden Tagen gesperrt bleiben kann, dürfen die Straßenbauer dann dort den Beton wegmeißeln. Auch Spezialbagger werden eingesetzt. Da kommt auch das Widerlager größtenteils weg, weil es der Einmündung des Grenzbachs im Weg ist. Wenn dieses Bächlein ordentlich verrohrt ist und abfließen kann, dann ist es erst möglich, den Bypass des Kreisverkehrs in Richtung Ludwigsstadt zu errichten und damit den Kreiselbau abzuschließen.