Benjamin Baier betreibt ein außergewöhnliches Hobby, beziehungsweise hat einen interessanten Nebenjob: Er ist Inhaber der "Funkwerkstatt Frankenwald". Seit über zehn Jahren ist der hauptberufliche Disponent der Integrierten Leitstelle (ILS) Coburg in seiner Freizeit in seiner Funkwerkstatt zu finden.
Dort hat er mittlerweile das nötige Equipment, wie Messgeräte, Signalgeneratoren, Softwareschnittstellen und Werkzeuge, um defekte Funkgeräte von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zu reparieren, um aber auch alle Parameter der Funkgeräte und Meldeempfänger zu messen.
"Bis jetzt war ich noch nie arbeitslos", freut er sich. Und er ist überzeugt, dass sich auch in den nächsten vier Jahren, bis zur voraussichtlichen Einführung des Digitalfunks, daran nichts ändern wird. In diesem Zusammenhang erwähnt er einen Migrationsplan, wonach das Polizeipräsidium Oberfranken im Februar 2015 mit dem Probebetrieb starten soll. Falls die dauerhafte Einsatzkommunikation aller Fahrzeuge ohne Schwierigkeiten verlaufe, werde im günstigsten Fall ab dem Jahr 2017 auf Digitalfunk umgestellt.
Falls es Probleme geben sollte, sehe man davon ab.
Er sucht nach der Störung Mittlerweile ist Benjamin Baier bei den Feuerwehren und Rettungsdiensten im Landkreis Kronach und im benachbarten Thüringen bekannt. Wenn es Probleme mit dem analogen Funk gibt, ist er vor Ort. Er sucht nach der Störung, behebt diese in seiner Werkstatt und baut das Gerät wieder in die Rettungsfahrzeuge ein. Natürlich bekommen die Rettungsdienstleister bei Bedarf auch ein Ersatzgerät zur Verfügung gestellt.
Stolz ist der 32-Jährige, dass sein "Lehrmeister" ihn tatkräftig unterstützt. "Schließlich ist Manfred Suffa daran schuld, dass ich zum ,Funken‘ gekommen bin". Als Jungfeuerwehrler sei er immer von den Amateurfunkanlagen begeistert gewesen, fasziniert habe er Sendungen aus den USA und Russland am Kurzwellenempfänger gelauscht.
Mittlerweile wird er von Energieanlagenelektronikern aus Partnerfirmen unterstützt. Als richtig hat sich auch eine kürzlich geschlossene Partnerschaft mit einem Autohaus erwiesen. Auf Grund dessen nahmen die Fahrzeugfunkeinbauten rasant zu.
Analogfunk läuft noch lange Benjamin Baier bedauert, dass in den Diskussionen um den Digitalfunk nie oder nur selten spärlich erwähnt wird, dass mit dem Probebetrieb oder gar der Einführung des Digitalfunks in einigen Jahren der "alte Analogfunk" zur Alarmierung der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und THW geschätzte zehn Jahre weiter laufen wird. Dadurch würden Gemeinde- und Stadtverwaltungen verunsichert. Denn, wer beschaffe schon für seine ehrenamtlichen Helfer neue Funkmeldeempfänger oder Funkgeräte, wenn in den Medien propagiert werde, dass der Digitalfunk das bestehende System "in Kürze" ablösen werde.
Mittlerweile kaufen viele Helfer von Hilfsorganisationen ihre Funkmelder selbst, weiß er. Rund 500 Euro investieren sie für ihr "Helfer Hobby". Diese Leute sind erleichtert, eine Funkwerkstatt in der Nähe zu haben, die die Betriebsbereitschaft ihrer Geräte kostengünstig wieder herstellt, "auch wenn so ein Fahrzeugeinbau bei mir schon etwas länger dauert als bei einer großen Firma".
Der zweifache Familienvater ist überzeugt, dass noch 20 Jahre vergehen werden, bis jedes Handfunkgerät aller Hilfsorganisationen ausgetauscht ist und bis der Digitalfunk reibungslos läuft. "Bis dahin werde ich noch gefragt sein". Und danach? Nun, ich bin dann 50 Jahre und hoffentlich Opa, da weiß ich schon meine Freizeit zu nutzen."
Mehr Infos gibt es unter
www.funkwerkstatt.npage.de.