Vier Tage hat die Kronacher Seniorengemeinschaft noch Zeit, um Genossenschaftsanteile zu sammeln. Vom gesteckten Ziel ist der Verein noch weit entfernt.
Bleibt das Vorhaben der Kronacher Seniorengemeinschaft realistisch, im ehemaligen Diska-Markt in der Rodacher Straße ein Bürgerschaftliches Begegnungszentrum
Kronach (BBK) zu bauen? Im Moment sehen die Chancen dafür eher schlecht aus. Ungefähr 1,5 Millionen Euro müssen in den Umbau sowie die Finanzierung der Einrichtung gesteckt werden. Dies soll durch eine Genossenschaft finanziert werden.
Damit sich eine solche Genossenschaft bilden kann, muss bis zum 1. Oktober ein Wert der Genossenschaftsanteile in Höhe von 250 000 Euro erreicht werden. "Dieses Ziel hat sich die Seniorengemeinschaft selbst gesteckt", erklärt Bianca Fischer-Kilian, Vorsitzende der Seniorengemeinschaft Kronach Stadt und Land. Erst dann kann es zu Verhandlungen mit dem Eigentümer kommen.
Aktuell sind laut Fischer-Kilian allerdings erst 67 200 Euro von rund 199 Zeichnern eingegangen. "250 000 Euro sind der Betrag, den wir gerne realistisch für einen leichteren Start gehabt hätten", erklärt Fischer-Kilian. Entmutigen lässt sie sich deshalb aber nicht.
Nächstes Treffen am 2. Oktober
Noch sind es einige Tage, bis die Seniorengemeinschaft bei ihrem nächsten Mitgliedertreffen am 2. Oktober über das weitere Vorgehen berät. Erst dann könne man sehen, wie es weiter geht und weitere Alternativen erörtern. "Es bleibt spannend", sagt Fischer-Kilian. Viele Bürger hätten bereits gute Ideen beigesteuert, unter denen sich Alternativen fänden.
Fischer-Kilian versichert, dass man die Leute, die bereits unterzeichnet hätten, nicht im Regen stehen lassen wolle, wenn das Geld nicht zusammen kommt. "Die Alternativen müssen wir dann erörtern, wenn es soweit ist", sagt die Vorsitzende der Seniorengemeinschaft.
Diska-Gebäude ist barrierefrei
Viele Gründe sprechen für das ehemalige Diska-Gebäude in der Rodacher Straße. Es liegt zentral und verkehrsgünstig, Parkplätze sind genügend vorhanden, außerdem ist es barrierefrei. Nach dem Umbau soll im Gebäude ein großer Saal, ein Café und Büroräume entstehen. Im Begegnungszentrum sollen sich ältere Menschen treffen.
Bei einer Infoveranstaltung im Juli versicherte Fischer-Kilian: "Es soll kein Altenheim werden." Am Wochenende und abends kann es auch für andere Veranstaltungen genutzt werden, Jugendliche könnten dort jobben.
Bei eben jener Infoveranstaltung erklärte Loring Sittler, der die Seniorengemeinschaft ehrenamtlich berät, dass die Seniorengemeinschaft selbst nicht der Träger des Zentrums wäre. Schlicht deshalb, weil kein eigenes Vermögen vorhanden und das Haftungsrisiko zu groß sei. Zwischen der Seniorengemeinschaft und der Genossenschaft gebe es eine klare juristische Trennung. "Das soll kein Vereinsheim werden", betonte Sittler im Juli. Im November 2016 kamen die ersten Pläne für ein Begegnungszentrum auf. Das Landratsamt und die Seniorengemeinschaft gaben eine Machbarkeitsstudie auf, um die vor- und Nachteile zu prüfen. Der Kronacher Stadtrat sicherte seine grundsätzliche Unterstützung zu.
Genossenschaft am besten
Daraufhin wurden verschiedene Rechtsformen in Betracht gezogen. Schlussendlich entschied sich der Verein für eine Genossenschaft. "Die Geschichte der Genossenschaften beginnt da, wo der Staat nicht mehr kann", erklärte Sittler bei der Infoveranstaltung. Bei einer Genossenschaft werden Betroffene zu Beteiligten. Außerdem habe jedes Mitglied nur eine Stimme, unabhängig vom eingebrachten Genossenschaftsanteil.
Im Juli ging die Seniorengemeinschaft mit dem Projekt an die Öffentlichkeit, im Schützenhaus fand eine Infoveranstaltung statt, zu der viele Bürger kamen. Die Reaktionen auf den Abend machten Hoffnung. Bereits in den ersten Tagen nach der Veranstaltung kamen 46 000 Euro von rund 122 Zeichnern zusammen.
Nächstes Treffen der Seniorengemeinschaft
Einladung Die Seniorengemeinschaft Kronach Stadt und Land lädt zu ihrem nächsten Mitgliedertreffen am Montag, 2. Oktober, alle Mitglieder, Interessierte und Anteilszeichner herzlich ein. Das Treffen beginnt um 14 Uhr im kleinen Saal des Kronacher Schützenhauses.
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