1,7 Stellplätze pro Wohnung
Jetzt plant er weitere 18 Wohnungen, jeweils zwischen 55 und 70 Quadratmeter groß. Laut Satzung - diese sieht derzeit 1,7 Stellplätze pro Wohnung vor - muss er somit 30,6 Stellplätze schaffen. "Das ist zu viel!"
Für Horst Hanna bedeutet das nicht nur höhere Baukosten, sondern auch eine unnötige Versiegelung von Flächen. Dadurch wird der Platz für Grünflächen bei Wohnanlagen geringer. Er spricht davon, dass in Kronach die Nachfrage nach Single- beziehungsweise kleineren Wohnungen permanent steige. Oftmals würden diese nur von einer Person oder einem älteren Ehepaar genutzt. Nur in den seltensten Fällen seien bei diesem Klientel zwei Autos vorhanden.
Kronacher CSU will Wohnungsbau forcieren
Hanna hält es für notwendig, die Stellplatzsatzung - ähnlich wie in benachbarten Städten - dem reellen Bedarf anzugleichen. Sinnvoll wäre es, bis zu einer 70 Quadratmeter großen Wohnung nur einen Stellplatz auszuweisen, zwischen 70 und 90 Quadratmeter 1,5 und ab 91 Quadratmeter dann zwei. Ideal wäre zudem auch, pro zehn Wohnungseinheiten einen Besucherstellplatz zu schaffen.
Dass die Stadt mit einer Anpassung anscheinend Schwierigkeiten hat, kann Hanna nicht nachvollziehen. Auf der einen Seite fehlt Wohnraum, auf der anderen Seite werden einem Investor unnötige Kosten auferlegt. Weiterhin spricht sich die Stadt für die Erhaltung beziehungsweise Schaffung von Grünflachen aus, um die Lebensqualität für die Bürger zu erhalten. Gleichzeitig werden aber durch solche Vorschriften Flächen unnötigerweise versiegelt.
"Es ist ein Problem, das angegangen werden muss", so die Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU). Sie meint, dass man die Stellplatzsatzung im Paket, also wenn das Wohnraumkonzept steht, angehen sollte. Sie stellt aber auch klar, dass die Stadt keine Wohnungen bauen kann, da Wohnungsbau zu den freiwilligen Aufgaben einer Kommune zählt. Diese könne aber die Stadt wegen des Haushaltskonsolidierungskonzepts nicht leisten.
Die Zweite Bürgermeisterin weiß aber auch, dass ein Wohnraumkonzept alleine nicht reicht, um der Nachfrage nach Wohnungen gerecht zu werden. Bauflächen sind wegen der drei Flüsse und der Einstufung vieler Flächen als Hochwasserschutzgebiet rar. Die Stadt hegt deshalb den Gedanken, in den Stadtteilen Baugebiete auszuweisen. Zudem soll ein Leerstandsmanagement Abhilfe schaffen, wenn es um die Wiedernutzung von leeren Gebäuden in der Innenstadt geht.
Engere Kooperation
Dass es Investoren gibt, die Wohnraum schaffen wollen, begrüßt Hofmann. Allerdings müsse man auch den Bedürfnissen der bereits in Kronach lebenden Bevölkerung gerecht werden. Man könne die Stadt nicht verbauen, auch müsste man bei den Baugenehmigungen auf den Erhalt des Stadtbildes achten. Auch der Denkmalschutz spiele bei einigen Projekten eine Rolle.
Die Zweite Bürgermeisterin würde sich freuen, wenn künftig die Stadt und Bauinvestoren enger kooperieren würden. Sie betont zudem, dass man bei der Frage der Wohnraumbeschaffung auch die Bürger mitnehmen müsse. "Wir müssen vorher diskutieren und nicht nachher prozessieren."
Für Horst Hanna und Michael Zwingmann dauert das alles zu lange. Zwingmann weist darauf hin, dass Stellplätze durch den Bauherrn abgelöst werden können. Mit dem Geld wird dann an anderer Stelle Stellplatz geschaffen. "Somit hinkt das Argument von einigen Kollegen, dass - wenn nur ein Stellplatz ausgewiesen wird - die Menschen die Straße zuparken!"
Immerhin betrage der Ablösebetrag pro Stellplatz im Bereich der oberen Stadt rund 2500 Euro Euro, im Gebiet zwischen den beiden Flüssen Haßlach und Kronach bis zum Zusammenschluss der beiden Flüsse im Bereich der Gemarkung Kronach 5000 Euro, im übrigen Stadtgebiet circa 7500 Euro.