Bei der Kreisversammlung des Bayerischen Bauernverbands Kronach in Haig fasste BBV-Kreisobmann Erwin Schwarz etliche "heiße Eisen" an.
                           
          
           
   
          "Die Bürger regen sich heutzutage schon auf, wenn die Kommunen Sträucher zurückschneiden. Sie verstehen nicht, dass dies notwendig ist. In der Presse heißt es dann, dass die ,Hackschnitzelmafia alles zu Geld macht'", ärgerte sich Erwin Schwarz. Für den Kubikmeter Hackschnitzel bekomme man nur einen sehr niedrigen Ertrag.
 Wenn das Straßenbegleitgrün nicht gepflegt werde, habe das schwerwiegende Folgen - beispielsweise, dass die Straßen nicht mehr abtrockneten. "Im heimischen Garten will man, dass kein Grashalm verkehrt wächst. Aber draußen in der Flur soll alles kreuzweise wachsen. Ich habe die Befürchtung, dass wir eines Tages im Wald eine Genehmigung brauchen, um einen Baum zu fällen. Wehret den Anfängen", mahnte er.
 Auch auf das Thema Gleichstrompassage ging der Obmann bei der BBV-Kreisversammlung ein. 
Ministerpräsident Horst Seehofer habe verkündet, dass man keine Gleichstrompassage in den neuen Bundesländern brauche. "Ich befürchte, dass man jetzt die Bevölkerung in Sicherheit wiegt und dann Hals über Kopf die Passage entsteht - unter dem Vorwand, unter Zugzwang zu sein und dies nicht mehr ausdiskutieren zu können", so Schwarz. 
Er befürchtete, dass dann auch der Landkreis Kronach davon betroffen sein könnte. Für die 450 Kilometer sei eine Ausgleichsfläche von 4000 Hektar nötig. "Wir stellen bereits die Fläche für Strommasten und dann sollen wir nochmals 4000 Hektar aus der Produktion nehmen!", echauffierte er sich. 
Zigtausende Hektar Ausgleichsfläche seien für erneuerbare Energien notwendig, nur um "Spielwiesen für Naturschützer" anzulegen. Wenn diese dann angepflanzt seien, kümmere sich meistens niemand mehr um die Pflege. 
Niemand schere sich darum, wenn ein angepflanztes Biotop ins Nachbargrundstück überwachse. "Das muss überprüft werden", forderte er. 
In Bayern verschwänden täglich etwa 17 Hektar landwirtschaftliche Fläche. "Wenn ich alle diese Flächen versiegele, wohin soll dann das Wasser abfließen? Läuft es in die Flüsse, brauchen wir wieder eine Ausgleichsfläche. Das ist alles sehr fraglich", schimpfte Schwarz. 
In den 1980er-Jahren sei Deutschland in der EU der Lebensmittelimporteur gewesen. Jetzt importiere man mehr, als man exportiere. "Wenn wir immer mehr Fläche hergeben müssen, dann haben wir nicht mehr genug. Dann reicht es halt nicht mehr". Wenn der ph-Wert eines Bodens erst einmal kaputt sei, sei es fast nicht mehr möglich, ihn wieder ertragfähig zu machen. 
 
  
  "Arbeitsschutz geht vor" "Jeder will uns erklären, wie wir Landwirtschaft zu betreiben haben. Ich würde mir das bei keinem anderen Beruf anmaßen, weil ich da keine Ahnung habe. Aber wir müssen uns das von den Bürgern vorschreiben lassen", polterte er. Dies gelte beispielsweise auch für das Enthornen von Kühen. Der Arbeitsschutz gehe vor, man wolle sicher in den Ställen arbeiten. Zudem bekämpften sich die Tiere mit den Hörnern. 
Unverantwortlich gegenüber Schweinen sei in seinen Augen die in einigen Gebieten herrschende Vereinbarung, Schwänze nicht mehr zu kupieren. "Die werden sich beißen". Schwarz wies auch auf die Unterschriftenaktion "Ja zu Kreislaufwirtschaft und guter Pflanzenernährung! Ja zu praxistauglicher Düngung und Pflanzenschutz" hin. 
Bei der Versammlung wurde auch der neue Imagefilm des BBV, "Unsere Landwirtschaft in Oberfranken", vorgestellt.
 Als Kommune sei man sehr daran interessiert, dass die landwirtschaftlichen Betriebe betriebswirtschaftlich gut aufgestellt seien, sagte Stockheims Bürgermeister Rainer Detsch in seinem Grußwort. Die Anwesenden rief er dazu auf, die Kommunen in die Pflicht zu nehmen und mit ihnen ihre Probleme zu diskutieren. Diese Unterstützung müsse man einfordern. 
Abschließend verwies BBV-Obman Erwin Schwarz auf die nächsten Termine. Das Hoffest zum "Tag des offenen Bauernhofes" findet am 15. Juni in Nurn statt. Auch die Kommunen wolle man verstärkt zugehen und ihnen die Leistungsfähigkeit der Betriebe vorstellen.
Referentin bei der Kreisversammlung war Isabella Timm-Guri. 
Die Direktorin des Fachbereichs Erzeugung und Vermarkung sprach über "Tierhaltung im Spannungsfeld zwischen Gesellschaft, Markt und Politik". 
"Bauernhöfe statt Tierfabriken", "Gebärmaschinen im Stall", "Nackt im Gitterkäfig" - Solche Schlagzeilen mehren sich. Immer öfter werde, so Isabella Timm-Guri, die Tierhaltung von Medien und der Gesellschaft an den Pranger gestellt. Die Referentin sprach sich für Tierschutz mit Augenmaß und Sachverstand aus. 
In dieser Diskussion mischten jedoch mehrere Seiten mit - nicht mehr nur die politische Schiene, sondern gerade auch Verbraucher, die aber schlecht informiert seien. Dazu kommt, dass seitens der Bevölkerung eine Art "Agrarromantik" zunehme. "Die Leute sehnen sich nach der vermeintlich "guten alten Zeit". Die Natur ist für sie Inbegriff für Sehnsüchte. 
In keinem anderen Bereich sind die Mensch so skeptisch gegenüber Modernem wie in der Landwirtschaft", zeigte sie sich sicher. 
Das Tier werde immer mehr zum Lebenskamerad. Obwohl es an Fachwissen fehle, meinten dennoch alle, mitreden zu können. Dabei erfolgten die Mechanismen der Meinungsbildung heute anders als früher: Fachgremien hätten an Akzeptanz verloren; kleinere Gruppierungen erzielten große mediale Wirkung. 
Der Markt spiegle aber nicht das wider, was die Leute in der Öffentlichkeit sagten. "Wir leben nicht von dem, was die Leute sagen, sondern wie sie handeln", verdeutlichte sie. Man müsse daher Verbrauchern den Spiegel vorhalten, dass ihre Forderungen und ihr Handeln oftmals nicht übereinstimmten. 
Die Landwirtschaft müsse sich Gehör verschaffen. Öffentlichkeitsarbeit und Dialog seien wichtig. "Sie als Landwirt sind unsere Botschafter, sie sind die Experten", appellierte sie. 
Ihre Glaubwürdigkeit und das ihnen entgegengebrachte Vertrauen seien die Basis, um Informationen zu transportieren. So unterliege der Tierschutz in Deutschland einem hohen Niveau. Die gesetzlichen Standards seien hoch.
 Eindringlich warnte sie vor politischen Verschärfungen sowie nationalen Alleingängen mit Folge erhöhter Kosten und einer Wettbewerbsverzerrung für die Erzeuger. Damit bringe man die Zukunft der Tierhaltung in Gefahr. Die Referentin stellte zwei neue Marktinitiativen vor, zum Einen "Tierwohl" des Lebensmitteleinzelhandels mit dem Ansatz, einen Kostenausgleich für freiwillige zusätzliche Tierwohlleistungen zu zahlen. Das zweite Projekt - das Bündnis "Best Beef" von McDonalds - soll für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Wertschöpfungskette bei Rindfleisch sorgen. 
In der sich anschließenden Diskussion stießen die Programme auf Skepsis. 
Bedenken wie "heute freiwillig - morgen verpflichtend" seien - so die Referentin - nie völlig auszuschließen ebenso wenig wie "linke Tasche - rechte Tasche", also dass der Zuschlag im Preis verrechnet werde. 
Klaus Sünkel fragte, was die Einzelhändler bei der Initiative "Tierwohl" bereit seien, zum Verteilen herzugeben. Was passiere, wenn die Händler den Geldhahn zudrehten oder gar nicht erst aufdrehten? "Dann haben sie den schwarzen Peter in der Hand. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Der Druck würde dann beim Einzelhandel liegen", machte Timm-Guri klar.
 "Geht es unseren Tieren denn schlecht? Wir machen unsere Arbeit. Trotzdem schreiben uns ständig Leute vor, was wir tun sollen. Wir hatten früher nicht so viel Spielzeug im Kinderzimmer, wie unsere Tiere jetzt im Stall. Unser System ist doch krank", polterte Hubert Diller.     
 
...dass seitens der Bevölkerung eine Art "Agrarromantik" zunehme. "Die Leute sehnen sich nach der vermeintlich "guten alten Zeit"....
Haben sie sich schon mal ein Prospekt oder die Internetseite des BBV angeschaut?
Wer zeigt denn das Bild von der heilen "Bauernwelt"?
Wenn die "normale" arbeitende Bevölkerung schon die Bauern mit Subventionen unterstützt dann hat man doch auch mal das Recht zu schauen was die Bauern machen oder sogar zu hinterfragen.
Ich habe nichts dagegen das gedüngt wird aber bitte in Maßen. Manche hier haben scheinbar verlernt was ein Landwirt ist und haben ganz vergessen das der Beruf des Landwirts in den letzten 1000 Jahren von Nachhaltigkeit und einem Rücksichtsvollen Umgang mit der Natur geprägt war jedesmal wenn jemand das vergessen hat und hat mehr genommen als der Boden geben konnte gab es für mal wieder Hungersnöte.
Das Gebüsche vermehrt weggemacht werden um daraus Hackschnitzel zu mache und Geld zu verdienen ist meiner Meinung nach nicht wegzudiskutieren. Um mal zwei der größten Beispiele zu nennen. Ebersdorf bei Coburg. Diese Hecken sind da seit weit über 10 Jahren und haben nie jemanden gestört und mir ist auch nie aufgefallen das die Straße nicht mehr abtrocknet und plötzlich macht man da alles weg. Noch besser sieht man das ganze auf der Autobahn zwischen Lichtenfels und Bamberg wo auf einer länge von mehreren KM. ganze Berge von Hecken zu Kleinholz und wahrscheinlich auch zu Hackschnitzeln gemacht wurden.
Mit der abtrocknung der Straßen hat das gerade an diesen stellen eher nichts zu tun da auch davor mehrere Meter Abstand zu Straße waren und auch davor die Straße ständig in der Sonne war soweit eben überhaupt die Sonne geschienen hat.
Diese Hecken hatten ja auch durchaus Sinn und zwar den das unter anderem der Lärm der Straße nicht im ganzen Tal extrem laut zu hören war.
Dagegen das diese Hecken gepflegt werden hat wahrscheinlich auch keiner was das aber überall komplette Hecken entfernt werden schon eher und das nur um ein mal ein bisschen Geld in die Öffentlichen Kassen zu spülen. Mit Nachhaltig hat das dann übrigens auch nichts zu tun und der Begriff der Nachhaltigkeit wurde ja von der Land- und Forstwirtschaft geprägt.
Als nicht Nachhaltig halte ich unter anderem auch wenn ganze Wiesen Tot gespritzt werden um dann einen schnell wachsenden Industrierasen anzusäen, wie es von gewissen Landwirten auch praktiziert wird.
Mal abgesehen das inzwischen eh schon teils so viel gülle gefahren wird und gedüngt wird das der Boden das ganze nicht mehr aufnimmt und eh schon alles ins Grundwasser abgegeben wird sieht man im Frühjahr auch in den Pfützen auf Wiesen schön wenn sich so ein Öliger film bildet wie oft zu sehen.