Nach der Eröffnung des neuen Baumarkts in Fröschbrunn begann die Diskussion um Veränderungen an der Streckenführung der B 173 in Kronach.
Der Kronacher Stadtrat musste sich in seiner Sitzung am Montag kurzfristig mit Verkehrsproblemen auseinandersetzen. Verschiedene Räte schimpften über ein "Chaos", das an der Kreuzung zwischen Südbrücke und Shell-Tankstelle auf der Bundesstraße 173 entstanden war. Den Grund für die Probleme sahen sie in der Neueröffnung des umgezogenen Hagebaumarkts in Fröschbrunn.
Peter Witton (Grüne) hatte sich für eine Alternative zur bestehenden Ampelanlage an dieser Kreuzung, zum Beispiel einen Kreisel, und für eine Busschleife mit Haltestelle in diesem Bereich ausgesprochen. Winfried Lebok (CSU) und Hans-Georg Simon (FW) sprachen sich alternativ für eine zusätzliche Abbiege- beziehungsweise Einfädelspur aus. Am Dienstagmorgen lief der Verkehr reibungslos an dem Knotenpunkt vorbei. Am Nachmittag, zur Zeit des Schulschlusses, wurde der Verkehrsfluss auf der Linksabbiegerspur in Richtung Weißenbrunn jedoch wieder zäher. Besteht nun akuter Handlungsbedarf?
Die Situation wird von der Polizei beobachtet
Matthias Stöcker von der Polizeiinspektion Kronach spricht von zwei Fällen, in denen Polizisten am Montagvormittag die Verkehrsregelung übernehmen mussten, weil zu wenige Fahrzeuge in der Schaltphase durchgekommen waren. Mittags habe sich das Aufkommen allerdings auf dem Niveau des alltäglichen Feierabendverkehrs eingependelt. "Das war vermutlich der Neueröffnung geschuldet", geht er auf das erhöhte Verkehrsaufkommen ein. Stöcker hofft daher, dass sich nach dem ersten Ansturm alles wieder einigermaßen normalisieren wird.
"Wir werden die Situation beobachten", verspricht er. Sollten die Probleme bestehen bleiben, müsste man seiner Meinung nach reagieren und beispielsweise über veränderte Schaltphasen nachdenken.
Wie der Leiter der Servicestelle Kronach des Staatlichen Bauamtes Bamberg, Jens Laußmann, erklärt, sei das aber gar nicht so einfach. "Wenn ich jemandem etwas Grün gebe, muss ich einem anderen diese Zeit wegnehmen", sagt er zu Veränderungen an den Schaltphasen. "Lichtsignalanlagen haben ihre Grenzen."
Nicht nur einen einzelnen Knotenpunkt im Blick haben
Das Bauamt befasst sich längst mit der Situation an der B 173 - aber eben nicht nur im Bereich Fröschbrunn, wie Laußmann betont. "Einen Einzelknoten herauszuziehen macht da keinen Sinn." Angesichts der "Gemengelage" entlang dieser Strecke müsse man das Bild als Ganzes ins Blickfeld rücken. Einen Plan habe seine Behörde noch nicht in der Schublade, aber "wir sind dabei, die Ortsdurchfahrt Kronach in Gänze in ein Gesamtkonzept zu gießen". Sobald das stehe, werde sich das Bauamt mit den Vertretern der Stadt an einen Tisch setzen. In diesem Konzept gehe es darum, über den Tellerrand zu blicken. Es reiche nicht, jetzt nur schnell auf den neuen Baumarkt zu reagieren. Man müsse weitere Entwicklungen am Horizont sehen und einbeziehen. Er verweist auf weitere Gewerbeansiedlungen, die im gleichen Bereich bald folgen werden.
Ob es später Veränderungen mit Ampeln, Kreiseln oder Spuren geben wird? "Dass es neue oder anders aussehende Knotenpunkte an der B 173 geben könnte, will ich nicht ausschließen", so Laußmann. Als Beispiel für eine abzusehende Veränderung nennt er die Stockardtsbrücke. "Man muss die Strecke als Ganzes sehen", wiederholt er und fordert deshalb Geduld für eine langfristig gute Planung.
Auch bei der Eröffnung des neuen Baumarkts solle man sich nicht von den Eindrücken des "ersten Runs" zu Schnellschüssen verleiten lassen. "Man muss erst einmal sehen, wie sich die Sache längerfristig entwickelt."