Die Ausstellung "Weltethos" möchte einen globalen Bewusstseinswandel und einen Dialog zwischen den Religionen anstoßen. 26 Schüler der beiden Kronacher Gymnasien und die Kolpingsfamilie betreuen die Präsentation.
"Religion ist dumm! Und Religion macht aggressiv!" - diese beiden zugegebenermaßen provokanten Thesen stellten die Schüler Anna Schreiber und Max Hollendonner bei der Eröffnung der Kolping-Ausstellung zum Thema "Weltethos" in den Raum.
Doch eigentlich wollte solch ein Pauschalurteil keiner der Diskussionsteilnehmer aus dem Publikum, wen immer die Schüler auch fragten, unterschreiben. Denn jede Religion hat ihre Stärken, aber eben jede hat auch ihre Schattenseiten. Und manchmal sind es einfach auch nur Fundamentalisten und Fanatiker, die Religion für ihre Zwecke missbrauchen.
Hans Küngs Thesen Bei der aktuellen Ausstellung der Kolpingsfamilie zum Thema Weltethos wird der Gedanke des Tübinger Professors Hans Küng in den Raum gestellt, dass ein weltweit, national oder lokales friedliches Zusammenleben letztlich nur möglich wäre, wenn die Religionen Frieden finden. Und Friede zwischen den Religionen ist ohne Dialog nicht möglich.
Genau diesen Dialog stießen die Schüler des Frankenwald-Gymnasiums und des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums gemeinsam mit Matthias Simon bei der Kolping-Ausstellung in der Alten Synagoge an. Denn eindrucksvoll sind die verschiedenen Kernpunkte der Religionen auf Tafeln erläutert. Und das Faszinierende dabei: Jede Religion hat eine ganz ähnliche "goldene Regel". Im Christentum lautet sie: "Alles, was Ihr wollt, dass auch die Menschen tun, das tut auch Ihr ihnen ebenso", steht im Matthäus- und Lukasevangelium. Konfuzius formuliert in der chinesischen Religion die Formel so: "Was Du selbst nicht wünschst, das tue auch nicht anderen Menschen an." Und auch im Islam, Buddhismus, im Judentum, ja sogar im Jainismus oder Hinduismus, gibt es solche "goldenen Regeln".
"Der Frieden ist das Größte, was man haben kann. Ja, der Dialog ist wichtig", bestätigte Heinz Hausmann als Stadtratssenior. "Als Kind war in Kronach die Begegnung zwischen evangelischer und katholischer Kirche oft nicht einfach, heute sind die Kirchen Brüder und Schwestern", merkte Hausmann die Entwicklung an.
Insgesamt wird die Ausstellung von 26 Schülern des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums und des Frankenwald-Gymnasiums betreut. Bei der Vernissage stellten sechs Schüler die verschiedenen Religionen vor. Sarah Buckreus (Klarinette), Elke Buckreus (Keyboard) und Katharina Lauer (Querflöte) sorgten für die musikalische Ausgestaltung der Vernissage.