Die Festung Rosenberg in Kronach: Eine Festung für 32.000 Mark - und was es mit "Housnkühn" auf sich hat
Autor: Susy Bergmann
Kronach, Mittwoch, 31. August 2022
Die Festung Rosenberg thront über der Altstadt des oberfränkischen Kronachs. Hier kannst du eine der größten Befestigungsanlagen Europas erleben. Wir geben dir einige Tipps für deinen Besuch auf der Festung.
- Die nie eroberte Festung Rosenberg
- Nur mit Führung: Bastionen-Fünfeck, unterirdische Gänge und historische Toiletten
- Ausstellungen: Fränkische Festungen und Fränkische Galerie
- Außerdem: Kultur, Spielplatz und Biergarten
Mächtige Mauern, steinerne Bastionen, gewaltige Wallanlagen. Die beeindruckende Festungsanlage auf dem Rosenberg über Kronach ist niemals erobert worden. Du kannst daher in der gut erhaltenen Anlage Festungsbau durch die Jahrhunderte erleben. Dort findest du auch die Fränkische Galerie und die Ausstellung "Festungen - Frankens Bollwerke". Ein Besuch der Festungsanlagen, der Ausstellungen und danach in den Biergarten mit Ausblick lohnt sich: spannend für Groß und Klein.
Von der mittelalterlichen Burg zum Festungs-Pentagon
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Festung Rosenberg im Jahr 1249. Über die Anfänge der Burg ist nicht viel bekannt. Im 14. Jahrhundert wurde sie zur Bischofsburg des Bamberger Hochstifts ausgebaut. Nie bezwungen und immer erweitert, entwickelte sich die mittelalterliche Burg mit Bergfried allmählich zu einer gewaltigen Verteidigungsanlage. Du erkennst heute gut die Verstärkungen aus verschiedenen Epochen: die nach und nach entstandenen Mauerringe, Gräben, Gebäude und Tore. Nach dem Markgrafenkrieg 1553 ließ der Fürstbischof Veit II. von Würtzburg die Burg zu einer vierflügeligen Anlage ausbauen.
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Die Festung trotzte vielen Angriffen. Darunter die Belagerung durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg (1632 bis 1634). Aus dieser Zeit stammt auch die Legende von der Kronacher Hasenkuh: Es war während der wochenlangen schwedischen Belagerung. Diese versuchten die Kronacher*innen auszuhungern und so zum Aufgeben zu zwingen. Die Belagerten griffen zu einer List: Sie ließen eine Häsin, das letzte Tier der Stadt, auf der Burgmauer herumhoppeln. Als die schwedischen Truppen sahen, dass die Kronacher*innen anscheinend noch soviel zu essen hatten, dass sie Tiere frei laufen ließen, zogen sie ab. So wurde die Stadt gerettet und die Kronacher Bürger*innen nennt man seit dieser Zeit die "Kroniche Housnküh".
Obwohl sie standgehalten hatte, wurde die Festung nach dem Dreißigjährigen Krieg erneut verstärkt: Wo vorher Erdwälle und hölzerne Palisaden waren, entstanden nun steinerne Bastionen, wie du sie heute noch siehst. Unter Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn wurde die Anlage 1699 als fünfeckiger Befestigungsring (Pentagon) vollendet. Dieses Bastions-Fünfeck bot ideale Bedingungen für die Verteidigung der Anlage: Es gab keine toten Winkel, für die Wachposten war alles einsehbar. Von den vorspringenden Bastionen aus konnten Soldaten jeden Angreifer treffen. 1802 wurde Kronach, und damit auch die Festung Rosenberg, bayerisch. Wenig später (1806) quartierte sich Napoleon Bonaparte als Partner Bayerns gegen Preußen hier ein.
Mit der Festungsführung in unterirdische Gänge
1888 erwarb Kronach die, nun nicht länger als Festung benötigte, Anlage für 32.000 Mark. Sie ist heute nicht Teil der Bayerischen Schlösserverwaltung, sondern gehört der Stadt Kronach. Im Ersten Weltkrieg diente die Bastei als Offiziers-Gefangenenlager. Auch der spätere französische Staatspräsident Charles de Gaulle war hier 1917 eingesperrt. Zweimal konnte er flüchten, beide Male wurde er aber wieder gefasst. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Burg eine Zeit lang Flüchtlingsunterkunft. Heute ist sie lebendiges Anschauungsmaterial des Festungsbaus, Museum und Veranstaltungsort verschiedener kultureller Events.
Ein Teil der imposanten Anlage der Festung Rosenberg ist frei zugänglich. Einen Überblick über das gesamte Festungs-Pentagon mit Wallgräben, erhältst du aber nur mit einer Führung. Die lohnt sich auf jeden Fall. Bereiche der Burganlage, die du sonst nicht zu Gesicht bekommen würdest, werden dir gezeigt und erklärt. So etwa der Bergfried Rosenturm im innersten Burghof. Dieser älteste noch erhaltene Teil der Festung war ursprünglich nur über eine Leiter zugänglich, die bei Belagerungen eingezogen wurde.