Ohne sie geht gar nichts auf dem Bauernmarkt in der Oberen Stadt in Kronach: Drei Helfer stellen jeden Samstag die Marktstände auf und bauen sie wieder ab. Am längsten dabei ist Günter Holzmann.
                           
          
           
   
          Samstag, sieben Uhr am Morgen. Während sich andere am Wochenende um diese Zeit noch einmal genüsslich umdrehen, ist Günter Holzmann bereits seit mehr als zwei Stunden auf den Beinen. Gerade befestigt er die Plane über dem Verkaufsstand von Sabine Föhrkolb. Bald werden hier Holzofenbrot, Kuchen und Honig verkauft. Fertig! 
Jeden Samstag von März bis Dezember - bei Wind und Wetter, Eis und Schnee - sorgt der Kronacher zusammen mit zwei weiteren Männern dafür, dass der Bauernmarkt pünktlich seine "Pforten" öffnen kann. Zuverlässig und mit großem Pflichtgefühl, aber auch mit viel Freude übt Günter Holzmann diesen Dienst aus. Und das schon seit zehn Jahren. 
"Wir haben von 5 Uhr bis 7 Uhr Zeit, die fünf Marktstände aufzubauen. Manchmal kommt auch noch ein sechster dazu, weil ab und zu mal ein neuer Markthändler dabei ist, der für einen Samstag seine Waren anbietet. 
Dann müssen wir uns aber schon sehr beeilen", erzählt Günter Holzmann. 
Die Bestandteile der Stände werden ordentlich und nummeriert in einem Lager rechts neben der Stadtpfarrkirche aufbewahrt. Das Lager befindet sich hinter einem Torbogen der Stadtmauer beim Melchior-Otto-Platz, links neben der Ölberg-Szene. Jeder Stand besteht aus elf Teilen, Brettern und einer Plane. 
Die Teile werden von den drei Männern mit einem Hänger zum Bauernmarkt auf den Melchior-Otto-Platz gefahren und dann aufgebaut. Um 7.15 Uhr werden die Stände "übergeben", damit der Bauernmarkt pünktlich um 8 Uhr beginnen kann. Kurz nach 12 Uhr werden die Stände dann wieder abgebaut. Das dauert wieder eineinhalb Stunden benötigt werden. 
Günter Holzmann hat in den letzten zehn Jahren sämtliche Witterungsverhältnisse erlebt - von Schnee und eisiger Kälte bis hin zu brütender Hitze im Sommer. 
Der Helfer ist selbst Kunde des Bauernmarkts. "Ich brauche ja nicht viel. Ich finde es aber gut, dass es den Bauernmarkt gibt. Man kann hier wirklich gut einkaufen. Außerdem habe ich es ja nicht weit", lacht der Rentner, der am Melchior-Otto-Platz wohnt. Bereits vor zehn Jahren gab es die gleichen Markthändler wie heute. Daran wird sich wohl nicht mehr viel ändern, meint er. 
  
  Start mit 20 Marktständen Seit 1989 ist der Bauernmarkt fester Bestandteil der Marktlandschaft der Lucas-Cranach-Stadt. Im ersten Jahr war es noch ein riesiger Markt mit 20 Marktständen und es gab kaum Platz. 
Zunächst wurden die Stände von Gefängnisinsassen aufgebaut. "Das funktionierte aber nicht so gut. Es gab Probleme mit dem Freigang. Die Lösung war nicht ideal", erzählt Hans Büchner, seit Anfang an Motor des Bauernmarktes und Ansprechpartner der Direktvermarkter. 
Anschließend wurde das Aufstellen von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs erledigt. Vor zehn Jahren schließlich suchte man Rentner, die sich ein paar Euro dazu verdienen wollten. Die Wahl fiel auf Hans Martin, der mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden ist, sowie Günter Holzmann. Der 69-Jährige hat damals aber nicht gedacht, dass er einmal "Zehnjähriges" feiern könne. 
Seine Arbeit sei durchaus anstrengend, mache ihm aber auch Spaß, sagt er. Was ihn ärgert, ist die Unvernunft mancher Autofahrer, die - trotz des großen Schildes - ihr Auto am Samstagmorgen auf dem Melchior-Otto-Platz parkten beziehungsweise es am Vortag einfach abends stehen lassen. Erst an diesem Morgen habe er wieder ein Auto abschleppen lassen.  
  
  Er hat das Kommando Holzmann kommt mit allen Markthändlern gut aus. Man kennt und man mag sich. 
Da er das "Kommando" hat, wird er auch als "Bürgermeister vom Melchior-Otto-Platz" bezeichnet. "Sogar unser Pfarrer Thomas Teuchgräber nennt mich so", sagt er nicht ohne Stolz. 
Es war der 20. März 2004, als er zum ersten Mal die Marktstände aufstellte. So konnte er am vergangenen Samstag fast auf den Tag genau sein Jubiläum feiern. An seinem "Ehrentag" wurde er von Hans Büchner im Namen aller Markthändler mit einem Geschenkkorb überrascht. 
Der Korbinhalt wurde von Zweiter Bürgermeisterin Angela Hofmann seitens der Stadt Kronach mit weiteren Köstlichkeiten vom Bauernmarkt ergänzt. "Du bist immer zuverlässig und immer zur Stelle, egal ob bei Regen oder Schnee. Es hat immer wunderbar geklappt", lobte ihn der Ansprechpartner der Direktvermarkter. 
Angela Hofmann bedankte sich für Günter Holzmanns pflichtbewussten Dienst. 
Gleichzeitig würdigte sie den Bauernmarkt als wertvolles Angebot. Hier könne man direkt beim Hersteller frische und gesunde Produkte einkaufen. 
 Günter Holzmann wünscht sich, dass auch weiterhin viele Leute das Angebot nutzen. Solange es es ihm seine Gesundheit ermöglicht, will er seine Tätigkeit ausüben. 
Der Bauernmarkt hat bis Dezember jeden Samstag von 8 bis 12 Uhr geöffnet.