An der "Königin der Instrumente"

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Der Organist Marcus Punzelt umrahmte die Musik-Vesper in Wilhelmsthal. Foto: Heike Schülein
Der Organist Marcus Punzelt umrahmte die Musik-Vesper in Wilhelmsthal. Foto: Heike Schülein
Der Organist Marcus Punzelt umrahmte die Musik-Vesper in Wilhelmsthal. Foto: Heike Schülein
Der Organist Marcus Punzelt umrahmte die Musik-Vesper in Wilhelmsthal. Foto: Heike Schülein
 

Die Musik-Vesper der Pfarrei St. Josef Wilhelmsthal stand unter dem Thema "Farben des Lebens". Die Umrahmung oblag dem Organisten Marcus Punzelt, der seit über einem Jahrzehnt großes musikalisches Engagement zeigt.

Meisterhaft gestaltete Klänge, die an jeder Stelle zum Bleiben einladen. Eine Faszination, der sich niemand entziehen kann und jede Note zu einem tief empfundenen Gefühl werden lässt. Es ist keine Geringere als die "Königin der Instrumente", die im Gotteshaus St. Josef zur Audienz lädt.

Verständlich, klar, durchdacht und nuanciert in allen Farb- und Tongebungen wurde der Farbenreichtum und die Klanggewalt der Metzler-Orgel vom Kirchenmusiker Marcus Punzelt voll ausgelotet. "Jede Orgel ist anders. Es ist immer wieder eine Umstellung", sagt der Organist. Er muss es ja wissen. Der 33-Jährige aus Effelter spielt seit rund der Hälfte seines Lebens, nämlich seit etwa 16 Jahren, Orgel.
Seit etwa 13 Jahren stellt er sich damit in den Dienst der Kirche und umrahmt Gottesdienste, dies aber nicht nur in seinem Heimatort.

Er spielt gerne Orgel

"Ich spiele jeden Samstag bei der Abendmesse in Effelter. Am Sonntag früh stehe ich zur freien Verfügung", meint er schmunzelnd. Dass Marcus Punzelt zur freien Verfügung steht, bedeutet nichts anderes, als dass er geordert wird. Und Organisten sind heutzutage gefragt! "Ich spiele, wo man mich braucht - in Steinberg, in der Klosterkirche und Stadtpfarrkirche in Kronach sowie aushilfsweise in Wilhelmsthal und Lahm. Es macht mir einfach Spaß, auf diesem Instrument zu spielen und die Menschen damit zu erfreuen", betont er.

Zu seiner Leidenschaft für die "Königin der Instrumente" kam er über den Altorganisten Gottfried Prell. "Ich war damals Ministrant. Er merkte, dass ich Interesse habe. Ich besuchte die Musikschule in Kronach und erhielt zudem Unterricht vom Kirchenmusiker Rainer Endres", erzählt Marcus Punzelt, der - wie er sagt - aus keiner sonderlich musikalischen Familie stammt, sondern eher der "Erste seiner Art" ist. "Ich habe mich für die Orgel entschieden, weil ich den Klang sehr schön fand. Das ist auch noch heute so. Ich dachte, dass das ein eher leicht zu erlernendes Instrument ist, weil es ja "nur" Tasten und Pedale hat", blickt er schmunzelnd zurück.

Das Spielen ist nicht leicht

Ganz so einfach war es dann natürlich doch nicht. Orgelspielen ist - seiner Meinung nach - insbesondere Übungssache. Vier Jahre habe er gebraucht, bis er die ersten Stücke habe spielen können. Seitdem stellt er sich als Organist zur Verfügung - wie auch bei der Musik-Vesper, wofür man ihn nicht lange bitten musste. "Man hat mich gefragt und ich habe spontan ja gesagt", verrät er und ergänzt: "Mir gefällt die Musik-Vesper. Sie wurde damals vom jetzigen Priester Dieter Jung eingeführt, als dieser als Diakon seinen pastoralen Dienst in Wilhelmsthal, Lahm und Effelter leistete. Schön, dass es sie noch immer gibt und schön, dass seitdem so viele Musiker und Musikerinnen mitgewirkt haben", lobt er. Die Stücke habe er selbst zum Thema passend ausgesucht, besonders das Schlussstück "Reflections on St. Clement" von Franklin D. Ashdown habe ihm sehr gut gefallen. Er verrät: "Das ist genau meine Richtung. Ich mag sehr gerne amerikanische moderne Musik."

Bei dem musikalischen Abendgebet ließ er weiter Vivace "Der Kaffeklatsch" (Joseph Haydn), Introspection (Harold K. Marks) und Magnificat Primi Toni (Jacob Praetorius) erklingen. Auch den Gemeindegesang begleitete er sehr harmonisch an der Orgel mit enormer Sicherheit auf Manualen und Pedal.
Mit seinen Stücken hatte er großen Anteil daran, dass die Musik-Vesper zum "Stimmungsaufheller" in der jetzigen grauen Jahreszeit geriet. "Gegenwärtig ist es so, als ob uns eine dunkle Brille den Alltag verschleiert und uns nicht mehr die Farben unseres Lebens, sondern nur noch Grau sehen lässt", meinten die Mitglieder des Liturgiekreises Wilhelmsthal, die einmal mehr mit Gebeten, Schrifttexten und Liedern zum bewussten Zuhören, Beten und Nachklingenlassen einluden. Dabei gingen sie auf die Bedeutung und Herkunft der Regenbogen-Farben Gelb wie die Sonne, die uns Licht bringt, Blau wie der Himmel, der uns in die Ferne lockt, Grün wie die Natur, die uns Energie gibt, sowie Rot wie das Herz, das uns lieben lässt, ein. Der Regenbogen übe schon seit jeher eine große Faszination auf die Menschen aus. Er stehe sinnbildlich für die Vielfalt in der Welt und die Gnade Gottes.