Der SPD-Fraktionsvorsitzende Richard Rauh nimmt am Montag letztmals an einer Kreistagssitzung teil. Drei Ereignisse haben bei ihm tiefe Spuren hinterlassen.
Wenn am Montag der Ferienausschuss des Kreistags im Kronacher Feuerwehrhaus tagt, dann schließt sich für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Richard Rauh ein Kapitel. Es ist die letzte Kreistagssitzung, an der er teilnimmt. 24 Jahre hatte der Steinwiesener den SPD-Fraktionsvorsitz im Kreistag inne.
"Ich falle bestimmt in kein Loch, ich bin gespannt auf die neue Zeit!", meint er. Richard Rauh ist einer, der es mit Menschen kann, der von den Kreistagsmitgliedern aller Fraktionen respektiert wurde und der sich auch nicht scheute, Klartext zu reden. Rauh hat vier Landräte, vier Fraktionsvorsitzende der CSU, drei von den Freien Wählern und drei Kreiskämmerer erlebt. "Das geht auf keine Kuhhaut!", meint er humorvoll.
Es war im Jahre 1996, als Richard Rauh zum ersten Mal in den Kreistag gewählt wurde. Er erinnert sich an die damalige konstituierende Kreistagssitzung, die im Gasthaus Burger in Tschirn stattfand. "Als neu gewählter Kreisrat kam ich hin, als SPD-Fraktionsvorsitzender ging ich raus!"
"Kernige" Persönlichkeiten
Wenn er sich an seine Anfangsjahre erinnert, dann spricht er von "kernigen Persönlichkeiten" in seiner Fraktion, die es heute in der Form nicht mehr gibt. "Die jetzigen Politiker schwimmen mehr mit dem Strom!" Er spricht von damaligen Strömungen in seiner Partei nach links und rechts. Es fallen Namen wie die mehr "linksorientierten" Reinhard Autolny und Uwe Hiksch. Er spricht von "Exoten" wie Alfred Schaden und Gert Bayerlein, von einem eigenwilligen Manfred Raum oder einem "aufstrebenden" Oswald Marr. Hinzu kommen Namen wie Heinz Köhler und Christa Steiger, "die sich nicht grün waren". Es sei nicht einfach gewesen, diese Charakteren unter einen Hut zu bringen. "Ich bin da öfter im Dreieck gesprungen!"
Drei Ereignisse im Kreistag haben bei ihm tiefe Spuren hinterlassen. Darunter fallen der Klinikverkauf im Jahre 2005. "Die Politik hat sich damals nicht mit Ruhm bekleckert!" Die Situation in der Klinik habe sich schon Jahre vorher abgezeichnet. Rund 50 Stellen hätte man damals sukzessive abbauen müssen und das durch natürliche Fluktuationen auch können. Letztendlich habe auch er mit für einen Verkauf gestimmt, der mit keinen guten Konditionen für den Landkreis verbunden war. "Ich muss mir da aber auch einen Schuh mit anziehen", übt Rauh Selbstkritik.
Auch die im gleichen Jahr vollzogene Fusion der ehemaligen Kreissparkasse Kronach-Ludwigsstadt mit der Sparkasse Kulmbach sei im Vorfeld teilweise turbulent gewesen.
Das Emotionalste seien aber vor drei Jahren die Diskussion um einen möglichen Nationalpark im Frankenwald gewesen. Das Thema habe eine für ihn unvorstellbare Dynamik entwickelt. "Es wurden Diskussionen mit viel Emotionen, Leidenschaft, aber auch mit blinder Wut geführt".