Christine Schedel geht in den Ruhestand. 47 Jahre begleitete die beliebte Kinderpflegerin ganze Generationen durch die Kindergartenzeit.
Umarmungen, Händeschütteln, auch die ein andere Träne der Wehmut; vor allem aber viele herzliche Worte des Dankes und der Wertschätzung: Obwohl ihr alle den Ruhestand ab dem 20. Dezember von ganzem Herzen gönnen, lässt man sie doch nur ungern ziehen: Die Rede ist von Christine Schedel, die seit dem 1. Januar 1972 als Kinderpflegerin arbeitet, davon seit 30 Jahren im Katholischen Integrativen Montessori-Kindergarten Dörfles.
Drei Jahrzehnte lang hat sie das so positive Bild der Einrichtung entscheidend mitgeprägt und dabei nicht nur unzählige Male mit den Kindern gemalt, gebastelt und gespielt, jede Menge Rotznasen geputzt sowie Schuhe gebunden, sondern vor allem auch einen wesentlichen Beitrag für deren Erziehung und der Vermittlung christlicher Werte geleistet. Zwei Wochen, bevor sie in ihren Ruhestand tritt, bereiteten ihr nun ihre Kolleginnen, Eltern, Vertreter der Kirche sowie natürlich die Jungen und Mädchen selbst einen zu Herzen gehenden (Vor-)Abschied.
"So ein Advent hat viele Geheimnisse", meinte Kindergarten-Leiterin Erika Brandl vielsagend, als sie - inmitten des Adventskonzerts in der Kronacher Spitalkirche - Christine Schedel nach vorne bat, mit der sie schon über einen solch langen Zeitraum eng und vertrauensvoll zusammenarbeitet. Stellvertretend für das gesamte Team und alle Kiga-Kinder dankte sie ihrer scheidenden Mitarbeiterin für deren langjährige Treue, deren unermüdlichen Einsatz und ihre Liebe zum Beruf, in dessen Mittelpunkt sie stets die ihr anvertrauten Kinder gestellt habe.
Auch Regionaldekan Thomas Teuchgräber sowie Thomas Pyka, Geschäftsführer der katholischen Kindertagesstätten im Dekanat Kronach, dankten für ihr großes Engagement. Der Stadtpfarrer gab dabei auch einen Einblick in das lange Berufsleben der Kinderpflegerin, das diese - seit ihren Anfängen 1972 im Kindergarten Strullendorf - über mehrere Stationen außerhalb und innerhalb des Landkreises schließlich am 1. September 1988 an den Dörfleser Kindergarten führte. 30 Jahre lang habe sie hier großen Einsatz zum Wohle der Kinder gezeigt - eine, so Teuchgräber, oftmals sehr fordernde Tätigkeit. Er wie auch Pyka sowie Vertreter des Elternbeirats wünschten ihr für ihren Ruhestand, dass sie ihre freie Zeit genießen und füllen könne.
"Zeit für dich" - damit war auch das Buch mit von den Jungen und Mädchen gemalten Bildern und vielen guten Zukunfts-Wünschen überschrieben, in das die baldige Ruheständlerin gleich einen ersten Blick warf. "Zeit für Kinder zu haben, war nicht nur mein Beruf, es war meine Berufung. Ich habe die Entscheidung für diesen Beruf vom ersten bis zum letzten Tag keine Minute lang bereut", betonte sie, sichtlich gerührt über den ihr so liebevoll bereiteten Abschied, der für sie völlig überraschend kam. "Niemand hat etwas verraten. Alle haben dicht gehalten", schmunzelte die Dörfleserin, die versprach, auch in ihrem Ruhestand noch öfters mal im Kindergarten vorbeizuschauen; schließlich habe sie es ja nicht weit. Zum Abschied durfte sie sich über Blumen und viele sorgsam ausgewählte Geschenke freuen, darunter ein großer Kuschel-Schal.
Der kleine Festakt war eingebettet in das zauberhafte Adventskonzert des Kindergartens mit Liedern, Gedichten, Gedanken und Geschichten.