So deutlich ihre Slogans auf den Plakaten ausfielen ("Heimat ja - Hetze nein"; "Bildung statt Intoleranz"; "Politik ist mehr als Hetze gegen andere"; "Menschlichkeit kennt keine Alternative"; "Nazis entgegentreten"), blieben sie doch stets ihrer Linie treu, Abstand zu wahren und keinen Streit anzuzetteln. Zoff wurde übrigens auch von der Gegenseite nicht gesucht. Ein ankommender AfD-Vertreter ließ sich zu einem mehrfachen Stinkefinger hinreißen. Ein anderer hob einen Zettel in Richtung der Transparente mit der Aufschrift "Hass, Zensur und undemokratisches Verhalten ist keine Lösung". Allgemein gab es Kopfschütteln für die Demonstranten. Das war's aber auch schon.
Nach etwa einer Stunde brachen die demonstrierenden Bürger ihre Zelte ab. "Wir haben erreicht, was wir wollten", betonte Axel Witthauer. Man habe zeigen wollen, dass es in Weißenbrunn viele Menschen gibt, die anders denken als die AfD - auch wenn gleich in der Nachbarschaft die Gründungsversammlung stattfand.
Interview mit den Organisatoren der Demonstration
Die AfD-Versammlung in Weißenbrunn wurde von einer Demonstration begleitet, die beiderseits friedlich verlaufen ist. Kurzfristig hatten Axel und Beate Witthauer diese Gegenbewegung auf die Beine gestellt. Warum sie sich für einen offenen Protest gegen das AfD-Treffen entschieden, erklärten sie kurz vor der Veranstaltung im Gespräch mit unserer Zeitung.
Was hat Sie dazu bewogen, diese Demonstration zu organisieren?
Axel Witthauer: Wenn gerade in unserer Nachbarschaft ein Ortsverein einer Partei gegründet wird, bei der wir Zweifel haben, ob sie die Menschenrechte für alle in jeder Situation anerkennt, dann können wir nicht tatenlos zusehen. Gerade als Ärzte haben wir da etwas gegen. Wir waren engagiert bei diversen Hilfseinsätzen; vom Jugoslawien-Krieg über das Elbe-Hochwasser bis hin zur jüngsten Flüchtlingskrise. Bei Letzterem haben wir auch mitbekommen, welche Position die AfD bezieht.
Was versprechen Sie sich von Ihrer Demonstration?
Axel Witthauer: Wir erwarten uns nicht, die Gründung dieser Gruppe verhindern zu können. Dabei handelt es sich um einen demokratischen Akt. Auch diese Leute gehören zur Demokratie. Wir wollen nichts weiter, als zeigen, dass in Weißenbrunn nicht alle so denken, wie der Herr Rauh (Landtagskandidat der AfD; Anm. d. Red.) und die AfD. Beate Witthauer: Wir wollen ein Zeichen setzen, keine Konfrontation. Gewalt ist für uns keine Option!
Wie haben Sie sich für den Montagabend vorbereitet?
Axel Witthauer: Wir haben uns ganz spontan entschieden, weil wir erst am Freitag von der Versammlung gelesen haben. Zunächst wollten wir ein Plakat aufhängen. Am Samstag haben wir uns dann entschieden, mit einer Demo darauf aufmerksam zu machen. Es ist das erste Mal, dass wir so etwas machen. Wir können daher nicht sagen, wie viele Leute wir in der Kürze auf die Beine bekommen (die Polizei schätzte 120 bei Beginn; Anm. d. Red.).
Gab es im Vorfeld irgendwelche Reaktionen seitens der AfD auf Ihr Vorhaben?
Axel Witthauer: Die Gegenseite hat auf Facebook reagiert - mit der üblichen Polemik. Ich kann angesichts der Kommentare nur zu einem Deutschkurs raten ... (schmunzelt) Es ist der AfD scheinbar noch nicht bekannt, dass auch eine Demonstration ein demokratischer Vorgang ist.
Was bei der AfD-Veranstaltung gesagt wurde und wer zum Vorsitzenden des ersten Kronacher Ortsverbandes gewählt wurde, lesen Sie hier.
AFD auf Rekordhoch - warum wohl, weil die sogenannten etablierten Parteien eine beschissene Performance abliefern, ein Politik am Volk vorbei und das schon seit Jahren. Nur gegen die AFD wettern hilft nichts, dazu ist es inzwischen zu spät. Die etablierten sollten sich blitzartig für die einsetzen von denen sie gewählt wurden und nicht Compliance predigen und selbst hohe Sitzungsgelder für Teilnahme an Aufsichtsratssitzungen kassieren und sich selbst bedienen. Am Wachstum der AFD ist nicht das Volk sondern unsere unfähigen Volksvertreter verantwortlich. Will hier keine Namen nennen, aber wir müssen nicht bis nach Berlin schauen, es reicht wenn wir uns in der näheren Umgebung umschauen.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article181374418/ZDF-Politbarometer-AfD-erreicht-Hoechstwert-Angst-um-Demokratie-waechst.html
Auch diese inszenierte "Demonstration" einer Hand voll Mitgliedern von Altparteien (SPD, CSU, Grüne) wird den Siegeszug der AfD nicht aufhalten. Es sieht so aus, also ob die Altparteien "die Felle davon schwimmen" bzw. sich ein Politikwechsel ankündigt.
"Was sollen diese Demonstrationen?" Wird hier gefragt und damit offenbart sich für mich ein recht "interessantes" Demokratieverständnis. Genauso wie die AfD ihre Sitzung abhalten durfte, duften die Demonstranten ihre Meinung sagen, dass sie damit nicht einverstanden sind, ganz einfach.
Was sollen diese blöden Fragen? DIe AfD ist eine Partei mit einem völlig indiskutablen Menschenbild. Dass man Wählern das Recht abspricht, gegen sie zu demonstrieren, wie man auch gegen jede andere Partei demonstrieren könnte, wenn man das wollte, sagt eigentlich alles über das Selbstverständnis ihrer Anhänger, ihre Vorstellung von Freiheitsrechten und ihr Politikverständnis. Gut, dass so viele ihre Meinung deutlich gemacht haben!
Und die Masche, immer auf die Demonstrationen gegen "Linke" hinzuweisen, ist nun auch bekannt und wird als Sau durch jedes soziale Netzwerk getrieben - das soll ablenken, nichts weiter!
Matthias_Simon meint 'DIe AfD ist eine Partei mit einem völlig indiskutablen Menschenbild'. Solch apodiktische Besserwisserei, ist sie nicht typisch für eine völlig weltfremde, weil heimatzerstörerische Einstellung? Ist nicht jede solche öffentliche Aussage ein Affront gegen eine einheimische patriotische Bevölkerung und weiteres Wasser auf die Mühlen der AfD?