Viele aktive Organisationen des Landkreises Kronach hatten in den Saal der Kronacher Sparkasse eingeladen. Gefeiert wurden 100 Jahre Frauenwahlrecht.
Die Einladungskarte in Rosarot und Lila hatte neugierig auf die Veranstaltung "100 Jahre Frauenwahlrecht" gemacht: Sie hatte einen unterhaltsamen Abend mit Grußworten, Kabarett, Buffet und Cocktails versprochen. Und es kamen viele Frauen und einige Männer, so viele, dass noch schnell Stühle herbeigeschafft werden mussten. Sie alle feierten mit den Organisatorinnen das Jubiläum des Frauenwahlrechts in Deutschland. Neben Mandatsträgern aller Parteien, Vertreterinnen aus Verbänden und Vereinen zählten auch stellvertretender Landrat Gerhard Wunder und Kronachs ehemaliger Bürgermeister Manfred Raum zu den Gästen.
Schon im Entree des Sparkassenpavillons wiesen Plakate aus unterschiedlichen Epochen mit kämpferischen Parolen auf ein Recht hin, das heute hierzulande als selbstverständlich hingenommen wird, aber vor 100 Jahren erst eingeführt wurde.
Erster Gang zur Wahlurne 1918
Mit einem Trommelwirbel der vierköpfigen Gruppe um Barbara Heinlein startete das Programm, durch das die Gleichstellungsbeauftragte Lisa Gratzke führte.
Mareike Jung, die stellvertretende Gebietsdirektorin der Sparkasse Kulmbach-Kronach, verdeutlichte als Hausherrin, dass mit der Einführung dieses Wahlrechts ein Grundstein für die Frauen gelegt worden sei, sich weiterzubilden, um auch beruflich ihren Weg gehen zu können.
Die Zweite Bürgermeisterin der Stadt Kronach, Angela Hofmann, nannte einige geschichtliche Fakten. Männern habe schon zu Zeiten von Otto von Bismarck 1866 ein Wahlrecht zugestanden. Erst nach politischen Umbildungen und weiteren mehr als 50 Jahren sei es Frauen erstmals am 30. November 1918 erlaubt gewesen, zur Wahlurne zu schreiten.
Wandel der Gesellschaft
Im Gegensatz zu den Männern hätten sich die Frauen dieses Recht erkämpft. Entsprechend hoch sei die damalige Wahlbeteiligung bei 82 Prozent gelegen, führte die Rednerin aus. Die Gesellschaft habe sich seither gewandelt. Das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl der Frauen habe sich gefestigt, und damals wie heute "packen sie ihre Zukunft an". Sie appellierte an die Frauen von heute, aktiv an Lösungen mitzuarbeiten für den Erhalt unseres Wertesystems, der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und nicht zuletzt unseres Rechtsstaates, der auch das Wahlrecht garantiere.
Lachtränen hervorgerufen
Mit Esprit und Humor nahm das Hofer Frauenkabarett "Intakt" den täglichen Kampf der Frauen in der Gesellschaft musikalisch auf die Schippe. Die selbstverfassten Songs der vier Frauen verarbeiteten die allbekannten Mann-Frau-Klischees mit Situationskomik und Satire. Nachdem das Quartett dem Publikum mit dem Song "Eischür'n" nochmals Lachtränen hervorgerufen hatte, verabschiedete es sich mit "Für uns soll's rote Rosen regnen!".