Endlich handelt jemand: Söders "Vorpreschen" in der Corona-Krise war genau richtig
Autor: Dunja Neupert-Kalb
Franken, Montag, 23. März 2020
Das Coronavirus breitet sich seit Wochen rasant aus. Wochenlang hat Deutschland viel zu zaghaft reagiert. Dann kam Markus Söder. Warum der Alleingang des bayerischen Ministerpräsidenten genau richtig war. Ein Kommentar.
In Krisen zeigt sich bei vielen Menschen das wahre Gesicht. Scheitern wir an einer schwierigen Situation oder gehen wir als Gewinner hervor? Während zahlreiche Ministerpräsidenten viel zu lange überlegt und lamentiert haben, wie sie mit der aktuellen Situation in den ihren Bundesländern umgehen, hat Markus Söder (CSU) einfach mal gehandelt. Während dieses "Vorpreschen" offenbar bei einigen für Verstimmungen gesorgt hat, scheint der bayerische Ministerpräsident jedoch als klarer Sieger hervorzugehen. Zu Recht!
Am vergangenen Freitag (20. März 2020) hat Söder über Ausgangsbeschränkungen für den Freistaat entschieden, sich "eins zu eins" am Nachbarland Österreich orientiert. Damit hat Söder seinen Ministerpräsidenten-Kollegen wohl ordentlich vor den Kopf gestoßen. Bund und Länder hatten bereits angekündigt am Wochenende über mögliche Kontaktverbote und Ausgangsbegrenzungen zu entscheiden. Doch das wollte Söder nicht abwarten. In der aktuellen Situation haben wir auch keine Zeit abzuwarten. Das Coronavirus breitet sich seit Wochen rasant aus.
Leute haben förmlich um Ausgangsbeschränkungen gebettelt
Die Tage vor dem bayerischen Wendepunkt haben zahlreiche Unvernünftige ihren Freiheitsdrang voll ausgelebt. Cafés und Biergärten waren brechend voll. Bilder von Prosecco-schlürfenden-Münchnern am Viktualienmarkt machten die Runde und auch in Oberfranken bettelten die Leute förmlich um eine Ausgangssperre, wie sie zwei bayerische Orte zu diesem Zeitpunkt bereits eingeführt hatten. Menschenmassen lungerten dicht gedrängt auf einem Fleck herum und machten sich nichts aus dem Credo, soziale Kontakte weitestgehend zu vermeiden. Über die "Ich-lass-mir-meine-Freiheit-nicht-nehmen"-Mentalität konnten wieder andere nur den Kopf schütteln.
So wundert es nicht, dass Markus Söder, wie er selbst sagt, quasi angefleht wurde, zu handeln. "Tun Sie doch endlich was" hieß es seitens verschiedener Kommunen und einzelner Personen aus Bayern. Und Markus Söder gehorchte. Er tat, was viele besorgte Menschen von ihm wollten - ohne dabei wie von der Stimmung getrieben zu wirken. Mit einer außerordentlichen Souveränität sprach der Ministerpräsident bei der Pressekonferenz, ohne Journalisten im Publikum, in die Kameras und verkündete die seit der Nacht auf Samstag herrschenden strikten Ausgangsbegrenzungen. So souverän, wie er es bereits einige Tage zuvor tat, als er die Schließungen aller Schulen in Bayern bekannt gab.
Söder argumentierte die Ausgangsbegrenzungen im Alleingang damit, dass es im Freistaat viel mehr Tote gibt und viel mehr Infektionen. Er hatte keine Zeit zu verlieren im Kampf gegen den massenhaften Anstieg von Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Möglicherweise hat er damit wirklich einige seiner Kollegen überrumpelt. Aber: Das war gut so! Völlig zurecht hat Söder so zum Wohle der Menschen in Bayern entschieden. Gesundheit ist das wichtigste Gut, das wir haben. Das ist nicht erst seit der Corona-Krise so.
Die Leute haben es nicht anders kapiert
So viele Menschen hätten den Ernst der Lage ohne Söders "Vorpreschen" einfach nicht kapiert. Das Wochenende stand bevor. Frühlingshaftes Wetter und Sonnenschein wurden vorhergesagt. Klar war zu befürchten, dass wieder viele Menschen uneinsichtig sein würden. Sich in Scharen in Cafés oder Parks treffen würden. Unvernünftig viel Nähe zueinander haben würden. Das konnte Bayern nicht riskieren. Das konnte Bayerns Regierungschef nicht verantworten. Und so entschied Söder allein.