Wiesentheid dreht komplett durch

2 Min
Ein Programm mit ausgezeichneten Tanznummern und Wortakrobaten bot die große Faschingssitzung der KoKaGe in Wiesentheid ...
Foto: Andreas Stöckinger

Mit Peter Kuhn, Kabarettist Stefan Eichner und dem Wortakrobaten Oliver Tissot stiegen drei Hochkaräter in die Wiesentheider Bütt.

Zur großen Prunksitzung bot die Wiesentheider Faschingsgesellschaft diesmal wieder ein erlesenes Programm. Mit Peter Kuhn, Kabarettist Stefan Eichner, alias Das Eich oder dem Wortakrobaten Oliver Tissot stiegen schon mal drei Hochkaräter der Unterhaltung in die Bütt.

Beim Tanzen konnte sich die KoKaGe auf ihre eigenen Kräfte verlassen, die von den Kleinsten bis hin zum Männerballett der Gentlemen allesamt äußerst sehenswerte Nummern auf die Bühne brachten. So herrschte bei den rund 700 Zuschauern in der Steigerwaldhalle bis nach Mitternacht beste Stimmung.

Es war die Abwechslung, die den Reiz wieder einmal ausmachte. Auf der einen Seite viel Quatsch und Klamauk mit Das Eich, der beim ersten Besuch in Wiesentheid bestens ankam. Auf der anderen ein Peter Kuhn, der sich als Maskenbildner auf der Bühne KoKaGe-Sitzungspräsident Stefan Freund hernahm, um anhand dessen die Schönheitsfehler der aktuellen Gesellschaft und Politik anzuprangern. Populisten hätten oft „schlimme Frisuren“, wunderte Kuhn sich nicht nur darüber. Sein geschliffener Wortwitz gehört nicht umsonst für viele zu den Höhepunkten der Fränkischen Fasenacht, das wurde auch hier deutlich.

Wortakrobat

Beim lokalen Kolorit teilte Oliver Tissot kräftig aus. Der Wortakrobat hatte im Vorfeld Wiesentheid und seine Eigenheiten genau unter die Lupe genommen, um manches unverblümt aufs Tapet zu bringen, was ein Einheimischer vielleicht nicht so sagen würde. Natürlich griff Tissot die aktuelle Kontroverse zur Kinderkrippe auf, sogar von „alternativen Fakten“ habe er in dem Zusammenhang gelesen. In Anlehnung an den neuen US-Präsidenten zeige dies, dass Wiesentheid auf gleicher Höhe mit dem Nabel der Welt sei. Zum Thema post-faktisch passe für ihn vom Wort her, dass kürzlich ausgerechnet die Post ihr Gebäude im Ort verkauft habe.

500 Jahre Reformation werden dieses Jahr im ganzen Land gefeiert. Ausgerechnet in der Festwoche will Wiesentheid seine Kirche wieder eröffnen, schüttelte Tissot den Kopf. Mit den Namen der Ortsprominenz (Bürgermeister) Knaier, (Pfarrer) Göttke, (Schulleiter) Kirch, oder (Abgeordneter) Hünnerkopf jonglierte er gekonnt. Zum Zwist im Gemeindeparlament wegen des Wappentiers fragte Tissot, warum Wiesentheid einen Löwen darin brauche. Ganz einfach: Nach einem Hühnerkopf „kräht kein Hahn.“

Dass er ein äußerst „entspannter Franke“ ist , wie er auf seinem T-Shirt stehen hatte, bewies „Das Eich“, alias Stefan Eichner. Der aus Kulmbach stammende Eichner durfte gleich zweimal ran, um seine köstlichen Beobachtungen fränkischer Mitmenschen, Eigen- oder Gewohnheiten vorzubringen. „Wiesentheid dreht komplett durch“, animierte er den tatsächlich auf Eichs Wunsch tobenden Saal für seine Video-Aufnahme.

Zum Finale boten Markus Grunewald und Matthias Stöhr eine Abwandlung des AC/DC-Songs TNT. Dieser war umgedichtet in „KoKaGe in Wiesentheid, KoKaGe, das its Faschingszeit.“ Dazu machten die teilnehmenden Akteure mit.

Auf der Bühne

Zum Programm zählten die Tanznummern der Gastgeber. Das waren: Pauline Ronge, Anna und Eva Dietl (Tanzmariechen), die Kindergarde der Pumuckls, der Kinder- und Jugendschautanz, die „Gentlemen“, sowie der große Schautanz. Als Gäste trugen zur Sitzung bei: Die Büttenredner Florian Faber und Doris Paul (Schwarze Elf Schweinfurt), Nina Chocolaty (AlZiBib Markt Bibart); die Schautänze vom CCS Stetten und von der AlZiBib aus Markt Bibart sowie die Majorettes des KV Obervolkach.

Außerdem bekam die Wiesentheiderin Martina Reisenleiter den Verdienstorden Till von Franken verliehen. Seit 1975 ist sie in der Faschingsgesellschaft, dabei in zahlreichen Gruppen, sowie im Vorstand ein Aktivposten.

Schon die Woche davor tobte der Fasching in Wiesentheid in der Steigerwaldhalle bei der KoKaGe: die Gesellschaft hatte zu einer Prunksitzung des Frauenelferrats eingeladen - Männer mussten an diesem Abend draußen bleiben.