Ehrungen waren ein Schwerpunkt bei der Hauptversammlung der Kitzinger Feuerwehr. Kommandant Markus Ungerer sprach ein Zukunftsproblem an - dünnere Wasserrohre.
Beifall brandete am Samstag auf, als der Kommandant der Feuerwehr (FFW) Kitzingen, Markus Ungerer, seinen Stellvertreter Matthias Gernert in der Jahreshauptversammlung zur Ehrung für 40 Jahre Feuerwehrdienst aufrief. Landrätin Tamara Bischof zeichnete ihn mit dem Staatlichen Feuerwehrehrenzeichen in Gold aus.
Kitzingens Oberbürgermeister Siegfried Müller lobte Gernert als „gute Seele im Feuerwehrhaus“ und überreichte dem gebürtigen Albertshöfer, der seit 2013 als Ungerers Stellvertreter Stadtbrandmeister ist, den Ehrenteller der Stadt.
Ebenfalls im Jahr 1972 kam Norbert Stöckinger als Sohn des ehemaligen Kommandanten Rudolf Stöckinger zur Wehr. Das Feuerwehrgerätehaus sei seine kindliche Spielwiese gewesen. Der Geehrte, der 40 Jahre Dienst geleistet hat, ist auch beruflich im Brandschutz tätig. Tamara Bischof verlieh danach das Ehrenzeichen in Silber nach 25 Jahren Dienstzeit an Holger Dubowy-Schleyer, der auch als Diakon und Notfallseelsorger Dienst tut und sich um Branderziehung kümmert. Das Ärmelzeichen für zehn Jahre erhielten Alexander Zorr, Dominik Stengel und Rainer Seidl.
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Markus Ungerer bezifferte den Personalstand der FFW auf 71 Aktive, davon 45 Atemschutzgeräteträger und neun Jugendliche. Der Kommandant bilanzierte für die größte FFW im Landkreis 248 Alarmierungen im Jahr 2016. Ohne die 21 Wohnungsöffnungen rettete die Wehr zwölf Personen aus Notsituationen. Bei den 61 Brandfällen blieb die Große Kreisstadt selbst von größeren Bränden verschont, doch in umliegenden Orten gab es mehrere Großbrände zu bewältigen.
Die Floriansjünger nahmen viele Ausbildungen, Lehrgänge, Leistungsprüfungen, Spezialausbildungen in Angriff und engagierten sich auch in der Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen. Der zeitliche Aufwand summierte sich auf 6000 Stunden. Ungerers Stellvertreter, Stadtbrandmeister Matthias Gernert, ehrte Jasmin Ungerer (Jugend), Sina Wolf und Dominik Stengel (Aktive) sowie Steffen Gernert, Thomas Schroll und Rainer Seidl (Ausbilder und Gruppenführer) mit der Wanderskulptur des Stadtbrandmeisters als eifrigste Übungsteilnehmer in der Wehr.
Zum Digitalfunk bemerkte der Stadtbrandinspektor, dass noch weiteres Zubehör nötig sei, um die neue Technik sicher einsetzen zu können. Am Ende solle die optimierte Technik den Einsatzkräften ein Plus an Sicherheit bei gleichzeitiger Entlastung der Wehrler im Gefahrenbereich bringen – zusammen mit möglichst geringem Kostenaufwand.
Kommandant Ungerer äußerte auch Gedanken zum Zusammenhang von Brandbekämpfung und Wasserverbrauch. Der sinke allgemein. Deshalb würden Wasserleitungsnetze zunehmend mit geringerem Durchmesser konzipiert. „Je dünner das Rohr umso weniger Wasser geht durch“, skizzierte er die Problematik. Ungerer rechnete vor, das die Entwicklung dazu führen könnte, dass Leitungsnetze künftig 800 Liter Wasser pro Minute zu wenig hergeben, um Feuerwehren im Notfall mit voller Kraft löschen zu lassen. „Es muss sich jetzt darüber Gedanken gemacht werden, nicht erst wenn die Löschwasserversorgung nicht mehr gesichert ist“, so Ungerer.