Nicht's wirds mit güntigeren Steuersätzen: Landwirten ist mit dem Wegeausau mehr gedient. Dafür soll nun ein Teil der Gemeindeeinnahmen verwendet werden.
Nur wenige Tage, nachdem die Anfrage zur Senkung der Grundsteuer bei der Casteller Bürgerversammlung gestellt wurde, hat Bürgermeister Jochen Kramer gehandelt. Die Gemeinde werde die Grundsteuer bei 400 Prozent belassen, anstatt sie etwa auf 350 Prozent zu senken.
Jedoch werde man den Betrag, den eine Senkung um 50 Prozentpunkte ausmachen würde, künftig jährlich in ein gemeindliches Programm zum Wegebau stecken. Das sind den aktuellen Zahlen nach derzeit 85 000 Euro. In der Sitzung des Gemeinderats am Montagabend brachte er diesen Gedanken vor, der auf Zustimmung bei den Räten stieß.
Betrag fließt in Wegebau
Dieser Betrag solle jeweils zweckgebunden in den Wegebau fließen, auch über die bis 2020 dauernde Wahlperiode hinaus. Das, so Kramer, halte er für sinnvoll, auch weil immer wieder der schlechte Zustand von Wirtschaftswegen moniert werde.
Als erster Schritt ist vorgesehen, den Bestand der befestigten Flurwege in der Gemeinde zu erfassen. Anhand dessen werde man dann eine Art Prioritäteliste für den Ausbau erstellen.
Der Vorschlag Kramers ging auf eine Anregung in der Bürgerversammlung zurück. In dieser hatte Altbürgermeister Rudolf Lösch angeregt, die Gemeinde möge angesichts ihrer verbesserten Finanzsituation die im Verhältnis relativ hohen Grundsteuern A und B, die bei 400 Prozentpunkte liegen, herabsetzen. Damit könnten die Bürger entlastet werden.
Senkung um 50 Prozent bringt nicht viel
Wie Bürgermeister Kramer in der Gemeinderatssitzung sagte, bringe eine Senkung um 50 Prozentpunkte den allermeisten jedoch nicht viel. Davon profitierten lediglich diejenigen, die größere Flächen in der Gemeinde besitzen. Das seien etwa Landwirte. Ihnen wiederum sei damit auch gedient, wenn die Gemeinde die längst anvisierte Verbesserung der Wege in der Flur angehe. Dieser Punkt stehe schon seit einiger Zeit auf der Agenda, er wurde bislang jedoch meist aufgeschoben. Das Geld komplett einzusparen, hielt Kramer nicht für sinnvoll.
In der Sitzung unterstützten nicht nur Gemeinderätin Gudrun Kroeschell und der zweite Bürgermeister Georg Schwarz den Gedanken Kramers. Das sei ein guter Vorschlag, die Gemeinde müsse die Sanierung ihrer Wege sowieso angehen. Damit bringe man, so Schwarz, auch „eine gewisse Linie“ in das Vorhaben.