Wegen der hohen Temperaturen ist die Waldbrandgefahr im Landkreis erhöht. Seit dieser Woche werden die Wälder auch aus der Luft beobachtet Peter Aichmüller weiß, wo die Gefahr lauert.
Ein kleiner Funke reicht, um die trockenen Blätter auf dem Waldboden zu entzünden. Seit Wochen hat es nicht geregnet. Es ist heiß im Landkreis. Beides hat die Waldbrandgefahr erhöht. "Momentan bewegen wir uns zwischen der Gefahrenstufe drei und vier", sagt Peter Aichmüller. Mittel bis hoch. Er ist Forstoberrat und analysiert die Situation der Wälder überregional. Die ist durch das anhaltende sonnige und trockene Wetter gerade so angespannt, dass die unterfränkischen Wälder seit Dienstag dieser Woche täglich von der Luft aus überwacht werden.
Kieferwälder besonders anfällig Thomas Lessentin gehört zum Team der Luftbeobachtern. Seit über 15 Jahren hält er aus der Luft Ausschau nach Rauch - ehrenamtlich. Ausgestattet mit Funkgerät, Kartenmaterial und viel Erfahrung sitzt er auf der Tour neben einem Piloten in einem Sportflugzeug.
300 bis 400 Meter hoch fliegt die Maschine. "Da hat man eine unheimlich gute Weitsicht. 50 Kilometer direkte Luftlinie", sagt Thomas Lessentin. Der 45-Jährige arbeitet als Sachbearbeiter bei der Regierung von Unterfranken in Würzburg. Zum Luftbeobachter ist er auch durch seine Erfahrung bei der Feuerwehr gekommen. Zweieinhalb Stunden ist er auf der Westroute unterwegs. Die startet auf dem Flugplatz von Hettstadt oder Mainbullau. In östliche Richtung geht es von Bad Kissingen und Haßfurt aus. "Auf der Route liegen die Gebiete, wo die Gefahr am ehesten entsteht."
Das ist dort, wo viel Wärme in den Baumbestand gelangt, erklärt Peter Aichmüller. "Speziell Kieferwälder sind anfällig." Viel Licht kommt durch die Krone bis auf den Boden. Wenn hier dann viele Äste und vertrocknetes Laub liegen, geht es besonders schnell, meint er. Das Risiko ist außerdem abhängig von der Bodenart.
Je nachdem, wie feucht oder trocken die ist, wird es eher gefährlich oder nicht. "Sandböden begünstigen eine erhöhte Waldbrandgefahr. Die haben eine geringe Wasserspeicherkapazität." Eine gute Mischung sei am besten.
Die perfekten Bedingungen für einen Waldbrand sind zur Zeit erfüllt: Wärme, eine Zündquelle und Sauerstoff, erklärt er. In Unterfranken besteht stellenweise sehr hohe Waldbrandgefahr. Brennt es einmal und die Luft kommt in Form von Wind, wird es besonders heikel. "Bei leichter Hanglage kann sich dann schnell ein Lauffeuer entwickeln." Gerade jetzt ist es deshalb so wichtig, dass die Luftbeobachter unterwegs sind.
Berechnungen und Erfahrung "Prävention ist das Ziel", sagt Wolfgang Raps.
Der Sachbearbeiter für Katastrophenschutz spricht sich mit Peter Aichmüller vom Kitzinger Forstamt ab, beurteilt die Lage und gibt den Einsatzbefehl für die Kontrollflüge. Dabei verlassen sich die beiden nicht nur auf Vorhersagen und Berechnungen, sondern auch auf ihre Erfahrung. "Auch das beste Computermodell hat Unschärfen", sagt Wolfgang Raps.
Bei den Einsätzen in der Luft kommt es auch auf das Gespür der Luftbeobachter an, meint Bernd Große von der Luftrettungsstaffel. Er ist Flugbereitschaftsleiter und koordiniert die Flüge in Unterfranken. Der gemeinnützige Verein stellt die Piloten und die Flugzeuge für die Kontrollflüge.
Der Luftbeobachter Thomas Lessetin ist am Mittwoch wieder im Einsatz. Am Nachmittag startet er mit dem Piloten. Dann entwickelt sich die höchste Temperatur des Tages und es sind die meisten Menschen unterwegs.
Bei seinen Beobachtungen muss er gerade auch zwischen Rauch- und Staubentwicklung unterscheiden. Die Bauern dreschen jetzt ihr Getreide und wirbeln Staub auf. Entdeckt er eine Rauchsäule, wird sofort die Polizei informiert, mit der er während des Fluges dauernd in Verbindung steht. Die Feuerwehr lotst er dann aus der Luft zum Waldbrand, der vom Boden aus "nicht unbedingt sofort sichtbar" ist.
Um das Gefahrenpotenzial herunter zu schrauben, wäre "ein mäßiger, dauerhafter und flächendeckender Landregen" nötig, meint Raps. Doch der Wetterdienst sagt das für die nächsten Tage erst einmal nicht voraus. Nur einzelne lokale Gewitter und Schauer, die ändern aber nichts an der Brandgefahr.
Zwar gibt es laut Aichmüller keinen Grund zur Panik, dafür aber zur Vorsicht. Denn hinter den meisten Bränden stecken Menschen, wenn auch unabsichtlich. Oft aus Gedankenlosigkeit.
Jetzt sollte aber besondere Aufmerksamkeit gelten: Keine Kippen und kein Glas im Wald. Parken auf trockenem Gras ist auch gefährlich. Die heißen Fahrzeug-Katalysatoren könnten es entzünden. "Wir appellieren ganz einfach an den gesunden Menschenverstand", sagt Wolfgang Raps.
Gefahrenindex
Der Waldbrandgefahrenindex wird vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Weihenstephan herausgegeben. Von eins bis fünf stuft der ein, wie hoch die Gefahr eines Waldbrandes ist. Eins ist "sehr niedrig", fünf bedeutet "sehr hoch".