Nach mehreren Pannen bei der Briefwahl in Kitzingen stellte der Wahlausschuss am Montag das endgültige Wahlergebnis fest. Ob es rechtlich halten wird, ist völlig offen.
Nach der Briefwahlpanne zur Kitzinger OB-Stichwahl hatten viele Bürger vom Wahlausschuss Aufklärung erhofft: Was ist schief gelaufen? Wie ist das Ergebnis rechtlich zu bewerten? Was passiert, wenn jemand die Wahl anficht? Hat Kitzingen dann noch einen OB? Und wenn ja, wen?
All diese Fragen tauchten am Montagmorgen zwar in der Sitzung des Wahlausschusses auf, doch auf keine konnte der eine befriedigende Antwort geben. Das mag auch daran gelegen haben, dass die Stadt darauf verzichtet hatte, einen Rechtsbeistand in die Sitzung zu entsenden. In manchen Fragen wäre das sicher hilfreich gewesen.
Apropos Anwesenheit: Obwohl der Ausschuss öffentlich im Rathaus tagte, waren alle Eingänge versperrt und es fand sich nirgends an den Eingangstüren ein Hinweis darauf, wie interessierte Bürger an der Sitzung hätten teilnehmen können. Selbst Vertreter der Presse und des Landratsamtes mussten sich erst Zugang verschaffen.
Viele Fragen waren und bleiben offen
Dass den Mitgliedern im Ausschuss unter der Leitung der städtischen Mitarbeiterin Astrid Haaf nicht ganz wohl in ihrer Haut war, konnte man merken. Zu viele Fragen waren und blieben offen.
So kann die Stadtverwaltung bis heute nicht sagen, wie viele Bürger keine Briefwahlunterlagen für die Oberbürgermeister-Stichwahl am 29. März erhalten haben. Nachdem die Stadt in drei Presseveröffentlichungen dazu aufgerufen hatte, sich zu melden, wenn die Wahlunterlagen fehlen sollten, kamen 150 Bürger auf die Stadt zu.
Daraus lässt sich ableiten, dass in den Wohngebieten Marshall Heights, Talstraße und Am Kalkofen keine Wahlscheine zugestellt worden waren. Zumindest in großen Teilen nicht. Eine exakte Übersicht über nicht belieferte Wähler gibt es aber nicht. Es könnten mehrere hundert sein, hat die Redaktion überschlagen.
Die Stadt konnte bisher auch nicht klären, ob es sich um ein Versäumnis der Stadtverwaltung oder der Post handelt. Die Version der Stadt: Sie habe am Montag vor der Wahl alle Briefwahlunterlagen an die Post übergeben. Die Antwort der Post: Was sie erhalten habe, habe sie auch zugestellt.