Von der Kornflur bis zum Krönleinsbrunnen

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Eine prächtige Stimmung herrschte beim jüngsten Grenzgang in Obervolkach, den die örtlichen Feldgeschworenen um Obmann Oskar Fuchs (Zweiter von rechts) am vergangenen Samstag anlässlich des 50 ...
Foto: Peter Pfannes

Alle zehn Jahre nehmen die Feldgeschworenen von Obervolkach interessierte Ortsbewohner mit auf eine unterhaltsame und informative Wanderung entlang der Gemarkungsgrenze.

Alle zehn Jahre nehmen die Feldgeschworenen von Obervolkach interessierte Ortsbewohner mit auf eine unterhaltsame und informative Wanderung entlang der Gemarkungsgrenze.

Am vergangenen Samstag war es wieder einmal so weit. Etwa 50 kleine und große Teilnehmer trafen sich an der Brücke in der Ortsmitte, um mit den Siebenern die heimische Flur zu erkunden. Die acht Kilometer lange Strecke führte Richtung Volkach und dann weiter gen Rimbach. Bei sommerlichen Temperaturen waren die Wanderer froh, dass etwa zwei Drittel der Tour durch schattige Waldbereiche führten.

In den Wintermonaten hatten der Obervolkacher Siebener-Obmann Oskar Fuchs und seine Kollegen die Tour ausgearbeitet. Fuchs war anfangs skeptisch, ob das Vorhaben auf gute Resonanz bei der Bevölkerung stoßen würde.

Doch seine Feldgeschworenen-Partner Paul Leipold, Waldemar Thaler, Herbert Thaler, Hubert Martin, Klaus Thaler und Josef Barthelme überzeugten ihren „Chef“, dass das Jubiläum der Flurbereinigung unbedingt mit einer Grenzbegehung gefeiert werden sollte. Also packten die Siebener und ihre Frauen gemeinsam an, um den Flurgang in Erinnerung an den Abschluss der Flächenneuaufteilung im Jahre 1968 durchzuführen. Mit Erfolg.

Ihre Vorgänger hatten bei der Flurbereinigung von 1962 bis 1968 kein leichtes Amt. So setzten die damaligen Siebener Eduard Feuerbach (Obmann), Josef Thaler, Leo Fuchs, Robert Münch, Alfons Thaler, Anton Martin und Egid Feuerbach etwa 5000 neue Grenzsteine. „Die Flurbereinigung war für unseren Ort ein Segen“, sagte Obmann Fuchs zu Beginn der Wanderung.

Die Grenzbegehung habe lange Tradition. Die früheste Erwähnung stamme aus dem 18. Jahrhundert, das älteste Siebenerbuch aus dem Jahre 1747. Im Archiv der Stadt Volkach könne dies nachgelesen werden. Früher trafen sich die Feldgeschworenen alle drei Jahre, um die Grenzen zu den Nachbarn Volkach, Rimbach, Krautheim, Zeilitzheim und Gaibach zu inspizieren.

Später nahmen die Siebener dann die Einheimischen mit auf die gesellige Runde, um die Kontakte zu pflegen und ihnen die Obervolkacher Flur mit einer Größe von 640 Hektar näher zu bringen.

Auch diesmal lernten die Teilnehmer die Flurnamen und deren Bedeutung kennen, erfuhren von Streitereien unter den einst selbstständigen Nachbargemeinden, die heute allesamt Ortsteile der Stadt Volkach sind. In Richtung Volkach marschierten die Wandersleut? durch die Flurbereiche „Buch“, „Kornflur“ und „Sand“, in Richtung Rimbach durch „Rothenbach“ und „Streit-Tännig“.

In der Flurlage „Krönleinsbrunnen“ in der Nähe der Kapelle „Jesus auf der Wies“ endete der stimmungsvolle Spaziergang mit einer deftigen Brotzeit, die spendiert war und von den Siebenerfrauen zubereitet wurde.

„Ich freue mich, dass unsere Siebener aus Anlass 50 Jahre Flurbereinigung die Bürger zu einem Flurgang mit Informationen und Sichtung der Gemarkungsgrenzen eingeladen haben“, zollte zweite Bürgermeisterin Gerlinde Martin, die zusammen mit ihrem Ratskollegen Robert Amling an der Aktion teilnahm, den Feldgeschworenen ein dickes Lob.

Das Amt der Siebener sei das älteste kommunale Ehrenamt in Bayern, so Martin. Die Stadt Volkach sei froh, in den Gemeinden aktive Siebener zu haben, die die Grenzen sichern und so für mehr Recht und Gerechtigkeit sorgen.