Bei den Aktionswochen 60+ ging's zum Kitzinger Bahnhof. Bahn-Mitarbeiterinnen erklären, wie ein Fahrkartenkauf am Automaten klappen kann: mit Ruhe und Zurück-Taste.
Es dauert keine drei Minuten. Der Bildschirm wird schwarz, dann erscheint da dieser Hinweis: "Bitte haben Sie ein wenig Geduld. Dieser Automat wird für Sie gewartet." Nicht gerade eine vertrauensbildende Maßnahme. Zumindest nicht, wenn sich gerade ein knappes Dutzend Senioren an den beiden Automaten am Kitzinger Bahnhof versammelt haben, um gezeigt zu bekommen, dass Automaten eigentlich gar nicht so übel sind. Oder zumindest, dass man keine Angst vor den Dingern haben muss.
Der DB-Fahrkartenautomat – das unbekannte Wesen. So könnte man die Veranstaltung überschreiben, die während der vom Landkreis Kitzingen initiierten Aktionswochen 60+ stattfindet. Mit im Boot: das Koordinierungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement "WirKT". Herbert Köhl, Chef Seniorenfachstelle im Landratsamt, hat das Automaten-Verstehen kurzerhand angeleiert, nachdem ihn immer wieder entsprechende Anfragen – oftmals fast schon Hilferufe – erreicht hatten.
Die Berührungsängste abbauen – das wollen Monika Feldner, Teilnetzmanagerin bei der Mainfrankenbahn, sowie die Zugbegleiterin Bianca Johnston. Jede steht an einem der beiden Automaten, um nach und nach alle Fragen zu klären. Und natürlich wird direkt am Objekt gezeigt, wie's denn nun funktioniert – wenn die Wartung dann irgendwann mal beendet ist.
Computer und Corona
Drei Durchgänge mit jeweils einer Stunde wird es geben, damit die Gruppen klein gehalten werden können. Alle mit Mundschutz, zwischendurch werden die Displays gereinigt – zum Kampf mit dem Automaten kommt in diesen Zeiten auch noch der Corona-Kampf.
Die wichtigste Beruhigungspille für alle Teilnehmer gibt es von Monika Feldner gleich vorweg: "Nur keine Scheu!" Es kann nichts passieren. Zumindest nicht, wenn man die beiden wichtigsten Tasten im Auge hat: Abbrechen. Und: Zurück.
Skeptische Gesichter
Die 60-plus-Fraktion bleibt skeptisch. Nicht wenige von ihnen nehmen lieber eine Fahrt zum Würzburger Bahnhof in Kauf, wenn es um einen Fahrkartenkauf geht. So ein direkter Ansprechpartner ist eben doch etwas ganz anderes. Bis 2017 war das in Kitzingen auch noch möglich, bis dahin gab es eine DB-Agentur. Dann begann das leidlich bekannte Bahnhofs-Drama : Verkauf an einen Privatinvestor, Schließung und unklare Verhältnisse bis zum heutigen Tag.
Und so steht die kleine Lern-Gruppe vor dem denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude aus den 1860er Jahren in der Kälte und gibt alles, um zum Automaten-Versteher zu werden. Den Mutigen gehört der DB-Automat. Abbrechen, zurück. Wäre ja gelacht.